Ich verstehe kein Wort davon beste Tante – nicht ein Wort – Groser Gott es geht uns bunt sehr bunt – Und doch ist mirs wie ein Lichtstrahl – dass Friz kommt – so ganz unerwartet – Was kann was soll ich sagen! – Sein lezt billet erinnr ich mich nicht – Wir müssen nun wohl harrn. – Ich fühl was in Ihnen vorgeht – Ade. – Sollte das nicht ein alter Brief seyn vom letztenmal – liegen blieben zu Maynz?
Laut Empfangsvermerk (vgl. Überlieferung) erhielt Johanna Fahlmer das Billett am 23. April 1775. Da dieses lediglich innerhalb Frankfurts zu befördern war, ist davon auszugehen, dass es am selben Tag geschrieben wurde.
H: Privatbesitz, Deutschland. – 1 Bl. 17 × 10,9 cm, Bordüre mit gereihtem Dreiblatt auf drei Balken (vgl. Mick, Nr 4), 1 S. beschr., egh., Tinte, flüchtig geschrieben; Vs. oben rechts Empfangsvermerk, Tinte: „Sontag morgen d 23tn April 1775“.
E: Goethe-Fahlmer (1875), 81, Nr 29.
WA IV 2 (1887), 259 f., Nr 326 (nach E; Textkorrektur nach H in den „Berichtigungen“, vgl. WA IV 50 [1912], 212).
Das Billett beantwortet einen nicht überlieferten Brief Johanna Fahlmers (vgl. den Anfang des Briefes). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt.
verstehe kein Wort davon] Mit Bezug auf Johanna Fahlmers Brief sowie den ebenfalls nicht überlieferten Brief Friedrich Heinrich Jacobis, der offensichtlich mitgeschickt wurde.
ein alter Brief] Es muss sich in der Tat um eine frühere Nachricht gehandelt haben, denn Jacobi besuchte Goethe nicht, sondern hielt sich, wie aus seinem Briefwechsel hervorgeht, im April/Mai in Düsseldorf auf.
vom letztenmal] Jacobi hatte sich von Anfang Januar bis 5. Februar und noch einmal vom 24. Februar bis 2. März in Frankfurt aufgehalten.
Maynz] Goethe vermutete wohl, Jacobi habe sich seinerzeit auf der Reise nach Frankfurt von Mainz aus ankündigen wollen.