Kooperationspartner

Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift

Im Haus am Großen Hirschgraben wurde Johann Wolfgang Goethe geboren und wuchs dort auf. Er verbrachte hier die Kindheit und den größten Teil seiner Jugend, bis er 1775 der Einladung des Erbprinzen Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach nach Weimar folgte. In seinem Elternhaus schuf Goethe sein eindrucksvolles Frühwerk, darunter „Götz von Berlichingen“, die Urfassung des „Faust“ und „Die Leiden des jungen Werther“, die ihn über Nacht weltberühmt machten. In der einzigartigen Atmosphäre der original eingerichteten Räume werden das Familienleben der Goethes und das Frankfurt des 18. Jahrhunderts lebendig.

Das Freie Deutsche Hochstift ist eines der ältesten Kulturinstitute Deutschlands und eine gemeinnützige Forschungsinstitution. Es ist Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, des entstehenden Deutschen Romantik-Museums und des Brentano-Hauses (hier gemeinsam mit der Stadt Oestrich-Winkel) und verfügt über Kunstsammlungen, eine Handschriftensammlung sowie eine Forschungsbibliothek. Den Schwerpunkt der Forschungsarbeit bilden derzeit drei historisch-kritische Editionen zu Clemens Brentano, Hugo von Hofmannsthal und Johann Wolfgang Goethes „Faust“.

Partnerprojekte

Goethe-Wörterbuch

Das „Goethe-Wörterbuch“ (GWb) ist ein Autoren-Bedeutungswörterbuch und eines der größten Akademienprojekte im Bereich der historischen Semantik und Textlexikographie.

Auf der Basis von ca. 3,2 Mio. Belegen, verteilt auf 93.000 Lemmata, erfasst und erschließt das GWb den gesamten überlieferten Wortschatz Goethes mit allen verfügbaren Dokumenten. Der Umfang und die ungewöhnliche Breite der Textzeugnisse (poetische Werke, ästhetische und naturwissenschaftliche Schriften, Tagebücher, Briefe, amtliche Schriften und Gespräche) machen das GWb zugleich zu einem historischen Sach- und Begriffswörterbuch sowie zu einem Epochenwörterbuch für die auch gern nach Goethe benannte Zeit zwischen Spätaufklärung und Romantik. Es zeichnet das sprachliche Profil dieser kulturellen Hoch- und Umbruchphase mit einer im Wörterbuch sonst kaum erreichbaren Tiefenschärfe, wobei Wortanalyse, Sachermittlung und Kommentierung Hand in Hand gehen. Dadurch wird es zu einem zentralen Instrument für die Erforschung der vielleicht wichtigsten Formationsepoche des heutigen Deutsch.

Das Akademienvorhaben ist Teil des „Zentrums Sprache“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Das Akademienvorhaben „Goethe-Wörterbuch“ ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramms, das der Erhaltung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes dient. Koordiniert wird das Programm von der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften.

Goethe Digital: Eine Autorenbibliothek als Sammlungsraum

Seit März 2019 widmet sich das Projekt „Goethe digital: Eine Autorenbibliothek als Sammlungsraum“ der digitalen Auswertung von Goethes Privatbibliothek und seiner Ausleihen aus der Herzoglichen Bibliothek in Weimar. Die Projektmitarbeiter erarbeiten den Prototyp eines sammlungserschließenden Katalogs, der exemplarisch Bücher, Handschriften und andere Objekte auf Datenebene verknüpfen und ihre Beziehungen untereinander dokumentieren soll. Basis dafür sind Teile von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“. Daneben entstehen im Projekt weitere Visualisierungen, zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Urban Complexity Lab der FH Potsdam. Das Projekt liefert zudem Daten für 3D-Darstellungen der Bibliothek und des Arbeitszimmers in Goethes Wohnhaus, die jeweils unter der Regie der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und des Goethe-Nationalmuseums erstellt werden. Zudem wird der digitale Katalog „Goethe Bibliothek Online“ um weitere Daten von heute nicht mehr vorhandenen Bänden aus dem Besitz des Dichters ergänzt. In begleitenden Artikeln und einer Monographie werden das Profil und die Geschichte von Goethes privater Bibliothek weiter erkundet.

Goethe digital“ ist ein Projekt des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel. Es ist der Nachfolger des Vorhabens „Goethes Bibliotheken in Weimar“, das von April 2014 bis Februar 2019 gefördert wurde.

Johann Caspar Lavater. Historisch-kritische Edition ausgewählter Briefwechsel

Johann Caspar Lavater (1741–1801) war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in den Netzwerkstrukturen des 18. Jahrhunderts. Sein epistolarisches Werk beeinflusste in seiner Intensität und Diversität die Wissenskultur der Aufklärung, des Sturm und Drangs, der Empfindsamkeit und des Pietismus.

Das 2017 begonnene Forschungsprojekt „Johann Caspar Lavater – Historisch-kritische Edition ausgewählter Briefwechsel“ (JCLB) erfasst den Bestand der weit über 20.000 Briefe von und an Lavater, um in einer digitalen Edition ausgewählte Briefwechsel zu edieren und Lavaters gesamte Korrespondenz erstmals synoptisch in ihrer ganzen Komplexität und ihrem Umfang für die Forschung zu erschließen. In Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek Zürich, dem Kompetenzzentrum für elektronischen Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften der Universität Trier und der IT-Abteilung der Universität Zürich ergeben sich mit dem Projekt wesentliche Impulse für die Lavater-Forschung und die Wissenskultur der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Faust-Edition

Im Freien Deutschen Hochstift/Frankfurter Goethe-Haus wurde in Kooperation mit dem Goethe- und Schiller-Archiv (Klassik Stiftung Weimar) und dem Lehrstuhl für Computerphilologie und Neuere deutsche Literaturgeschichte der Universität Würzburg eine neue historisch-kritische Edition des Goethe’schen „Faust“ erarbeitet.

Die Ausgabe verbindet eine moderne Faksimile-Edition mit einem innovativen genetischen Apparat im digitalen Medium. Sie bietet damit der Faust-Forschung erstmals eine umfassende gesicherte Grundlage und der breiteren Öffentlichkeit Einblick in Goethes „Werkstatt“, in der eines der wichtigsten Werke der deutschen Literatur entstand.

Das Projekt wurde geleitet von Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken (Freies Deutsches Hochstift), Dr. Silke Henke (Goethe- und Schiller-Archiv) und Prof. Dr. Fotis Jannidis (Universität Würzburg). Die Arbeit wurde von 2009 bis 2015 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Die Drucklegung der Print-Anteile im Wallstein-Verlag wurde möglich durch die Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

Die digitale Edition ist im Netz frei zugänglich (CC BY NC SA). Sie bietet eine Wiedergabe und editorische Erschließung der vollständigen Überlieferung von Goethes „Faust“ nach den Standards historisch-kritischer Ausgaben. Die Entstehungsgeschichte des „Faust“ umspannt einen Zeitraum von 60 Jahren, in denen sich Phasen intensiver Arbeit am Werk mit langen Unterbrechungen abwechseln. Erhalten ist ein umfangreicher Bestand an Handschriften mit über 2.000 beschriebenen Seiten. Hinzu kommen sämtliche relevante zu Lebzeiten Goethes erschienene Drucke und über 1.500 Zeugnisse zur Entstehung des Werks.

 

Weitere Kooperationspartner und Partnerprojekte