Technische Konzeption

Modellierung und Editionserstellung

Das PROYLÄEN-Projekt verwendet als grundlegendes Datenformat XML, das nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) aufgebaut ist. Der TEI-Standard wurde speziell für die Modellierung von Text in digitaler Form entwickelt und ist im Kontext digitaler Editionen weit verbreitet. Um die Datenstrukturen der einzelnen Teilvorhaben genau beschreiben zu können, wurden zudem für jedes Projekt eigene XML-Schemata entwickelt. Je nach Teilprojekt werden die XML-Daten auf unterschiedlichem Weg generiert. Die Daten der bereits erschienenen Bände der Teilprojekte werden durch Retrodigitalisierung gewonnen.

Speicherung, Versionierung und Transformation

Die Daten des PROPYLÄEN-Projekts werden in zwei Repositorien gespeichert und verwaltet. Das Apache-Subversion-Datenrepositorium (SVN) bildet den aktuellen Arbeitsstand ab. Hier liegen alle Arbeitsdaten sowie die Skripte für ihre Transformation. Die Dateien des Repositoriums befinden sich unter Versionsverwaltung, sodass auch auf frühere Bearbeitungsstände zurückgegriffen werden kann. Die finalen TEI-XML-Datensätze befinden sich in einer eXist-Datenbank, die mit der Website verknüpft ist und als Quelle für alle weiteren Verarbeitungsprozesse dient.

Das wichtigste Werkzeug für die Transformation der Daten bilden die X-Technologien XSLT und XQuery, die an verschiedenen Stellen im Arbeitsprozess eingesetzt werden. Sie kommen beispielsweise zur Anwendung, um aus den XML-Daten HTML zu generieren, das dann aus der eXist-Datenbank geladen und auf der Website angezeigt werden kann. Als Entwicklungsumgebung für X-Technologien kommt der Oxygen XML Editor zum Einsatz.

Normierung und Identifizierung

Ein weiterer Anwendungsfall für X-Technologien sind Normdaten, mit deren Hilfe sich verschiedene Entitäten – etwa Personen, Orte oder Organisationen – eindeutig identifizieren lassen. Personenbezogene Normdaten werden in der gemeinsamen Stiftungsnormdatenbank gesammelt und mit Referenzen auf die Einträge der Personen in der umfangreichen Normdatenbank der Deutschen Nationalbibliothek (GND) versehen. Per XSLT können sie zu Datensätzen hinzugefügt werden. Gleiches gilt für geographische Normdaten aus der Datenbank GeoNames sowie normierte Datumsangaben. Mit den Schnittstellen zur GND und zu GeoNames schafft das Projekt zudem die Grundlagen dafür, Linked-Open-Data-Strukturen aufzubauen. Diese Arbeiten werden in einer zukünftigen Plattformversion weitere Recherchefunktionalitäten ermöglichen.

Die Stiftungsnormdatenbank ist als Forschungsdatenbank so:fie auch öffentlich zugänglich.

Präsentation

Zur Publikation und Präsentation der Forschungsdaten wird das Content Management System TYPO3 eingesetzt. Es bietet über Extensions die Möglichkeit, das System an die Bedürfnisse des Projekts anzupassen. Die PROPYLÄEN nutzen hierfür das von der Digitalen Akademie entwickelte Cultural Heritage Framework (CHF), ein Netzwerk aus verschiedenen Typo3-Extensions, die speziell auf Objekte des kulturellen Erbes zugeschnitten sind. Es bildet das Herzstück der Plattform, da sich darüber die einzelnen Komponenten des Frameworks gemeinsam strukturieren und zueinander in Beziehung setzen lassen. Die Darstellung der Objekte kann mithilfe von Fluid-Templates über Typo3 gesteuert werden. Für die Präsentation im Frontend werden zudem Cascading Style Sheets (CSS) und JavaScript verwendet, wodurch unter anderem die Kombination verschiedener Spalten in der Quellenansicht möglich wird. Alle Zeugnisse sind mit persistenten Identifikatoren versehen und damit individuell sowie dauerhaft zitierbar.

Neben den Texten der Zeugnisse sind auch Digitalisate in die Plattform eingebunden. Über eine IIIF-Schnittstelle werden sie aus der Archivdatenbank und dem Goethe-Repertorium der Klassik Stiftung Weimar bereitgestellt. IIIF (International Image Interoperability Framework) ist ein Standard, der gewährleisten soll, dass beim Austausch von Bilddaten verschiedene Datenbanksysteme zusammenarbeiten können. Die Anzeige der Digitalisate auf der Plattform erfolgt über den OpenSeadragon-Viewer.