Goethes Briefe: GB 2, Nr. 151
An Johanna Fahlmer

〈Frankfurt a. M. , Anfang Oktober? 1774〉 → 〈Frankfurt a. M.〉


Liebe Tante ein Wort zum Zeichen dass ich lebe. Was schreibt Friz?? hat er Werthern??​1 ich mag ihm nicht schreiben, nichts schicken, um ihn nicht zu stören wenn er ihn hat. Hier ist auch was, das sie wird lachen machen in ​dem Röckgen. Adieu. Ein Wörtgen Antwort.      G.

  1. Werthern,​?​ ↑

In seinem Brief an Sophie La Roche vom 19. September 1774 (Nr 147) hatte Goethe angekündigt, dass er ihr am 22. September ein Exemplar des „Werther“ schicken werde, und sie gebeten, es nach der Lektüre an Friedrich Heinrich Jacobi weiterzusenden. Am 21. Oktober schrieb Jacobi an Goethe: „Ich habe Werthers Leiden und habe sie dreymal gelesen.“ (JB I 1, 266; vgl. auch RA 1, Nr 40.) Unter Berücksichtigung der Postwege und der Zeit, die Sophie La Roche zum Lesen und Weitersenden des Buches benötigt haben wird, ist anzunehmen, dass das vorliegende Billett, in dem Goethe sich nach dem Verbleib des „Werther“ erkundigt, eher Anfang Oktober als Ende September 1774 (vgl. Goethe-Fahlmer, 59; DjG​2 4, 141; DjG​3 4, 250) geschrieben worden ist.

H: Privatbesitz, Deutschland. – 1 Bl. 10,8 × 17 cm, Bordüre aus gereihten Krönchen (vgl. Mick, Nr 1–3), ⅔ S. quer beschr., egh., Tinte; S. 1 oben links von Johanna Fahlmers Hd, Tinte: „N ​r​o 1“.

E: Goethe-Fahlmer (1875), 59, Nr 13.

WA IV 2 (1887), 199, Nr 254 (nach E).

Möglicherweise das Manuskript eines Gedichts oder das „Neueröfnete moralisch-politische Puppenspiel“ (vgl. zu 132,14–15).

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt (vgl. zu 132,15).

Den vorliegenden Brief hat Johanna Fahlmer mit der Zählung „N ​r​o 1“ versehen (vgl. Überlieferung). Der nächste Brief von Mitte? Oktober 1774 (Nr 152) trägt die Nummer 2; eine weiter gehende Nummerierung gibt es nicht. Worauf sie sich bezieht, ist nicht ermittelt worden.

Zeichen dass ich lebe] Der letzte überlieferte Brief Goethes an Johanna Fahlmer stammt von Ende August/Anfang September? 1774 (Nr 144).

Was schreibt Friz?] Ein entsprechender Brief Friedrich Heinrich Jacobis an Johanna Fahlmer ist nicht bekannt.

hat er Werthern?] Jacobi erhielt den „Werther“ vermutlich Mitte Oktober; am 21. Oktober jedenfalls berichtet er Goethe über seine Lektüre des Romans (vgl. Datierung).

Hier ist auch was 〈…〉 Röckgen.] Goethe könnte die Verse 〈…〉 schwarz auf weiß, vergült auf'm Schnitt (129,14–16) übersandt haben, die er auch Sophie La Roche geschickt hatte, oder ein Exemplar der zur Herbstmesse erschienenen Sammlung „Neueröfnetes moralisch-politisches Puppenspiel“ (Leipzig und Frankfurt 1774), welche, von einem „Prolog“ (Auf Adler dich zur Sonne schwing 〈…〉; S. 3–6) eingeführt, das Dramolett „Des Künstlers Erdewallen“ (S. 7–20) sowie die bereits früher entstandenen Farcen „Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“ (S. 21–60) und „Fastnachtsspiel 〈…〉 vom Pater Brey“ (S. 61–96) enthält.

Ein Wörtgen Antwort.] Johanna Fahlmer antwortete offenbar nicht; in Nr 152 wiederholt Goethe seine Frage nach Jacobi (vgl. 132,17). Vgl. aber die Angaben zum Bezugsbrief von Nr 152.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GB 2, Nr 151 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), in: https://goethe-biographica.de/id/GB02_BR151_0.

Entspricht Druck:
Text: GB 2 I, S. 132, Nr 151 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.
Kommentar: GB 2 II, S. 329–330, Nr 151 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.

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