Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 142
10. September 1776, Dienstag, Weimar

10) Session. Mittags. u Wedel. über Klingovstr.1 Kupfer. et. sqq. beym Hofsattler. Früh2 war Lenz da wegen Kochberg. Reine Trauer des Lebens.

  1. Ki → Klingovstr.  ↑
  2. R → Früh  ↑

H: GSA 27/2


Das Tagebuch ist fast durchweg von Goethe eigenhändig geschrieben. Die Tgb-Eintragungen 11. März – 17. April von der Hand Philipp Seidels, Tgb-Eintragungen 4.–19. Dezember von unbekannter Hand. (Zusätze von unbekannter Hand siehe unten.) Die Eintragungen befinden sich auf Durchschußblättern (170 × 200 mm) und einem quer beschriebenen Einlageblatt (200 × 150 mm) in einem vorgedruckten Kalender mit dem Titel: »Nach verbesserter und alter Zeit / wohleingerichteter / Sachsen-Weimarischer / Calender, / in welchem / das Leben / der Durchl. Herzoge zu Sachsen / zu erzehlen fortgesetzet wird, / auf das Schalt-Jahr nach Christi Geburt / 1776. / Mit Hochfürstl. Sächs. gnäd. Privilegio. / Weimar, / gedruckt und zu finden bey Conrad Jacob Leonhard Glüsing, / Fürstl. Sächs. privil. Hof-Buchdrucker.«

Druckseiten des Kalenders: 36 (unpaginiert; die Kalenderseiten 37–40 fehlen im vorliegenden Exemplar)

Durchschuß- und Einlageblätter insgesamt: 25

Beschriebene Blätter: 16


Kalendereinband (175 × 200 mm) aus dreifarbig gemustertem Kartonpapier. Auf der Vorderseite achteckiges Titelschild mit der Aufschrift 1776. von Goethes Hand. Am rechten Rand der vorderen Einbandseite zwei Einrisse, der Rücken des Kalenders stark abgegriffen, die Unterseite tintenfleckig. Die bedruckten Kalenderseiten und die Innenseiten des Einbands aus holzhaltigem Druckpapier, die Durchschuß- und Einlageblätter aus festem, zum Teil stark vergilbtem Schreibpapier, die Ränder unbeschnitten, gewellt. Ks 35/36 am Bundsteg 180 mm von unten und 5 mm von oben schräg eingeschnitten. Fadenheftung.


Inhalt des »Sachsen-Weimarischen Calenders« 1776:

Ks 1: Frontispiz. Im oberen Teil Abbildung Bernhards des Großen mit der Aufschrift »HBernhard der Große Hertzog zu Sachsen etc.« und Titelei: »Wohleingerichteter privilegirt-verbesserter Kriegs- und Historien CALENDER auf das Schalt Jahr 1776«, im unteren Viertel das Weichbild Weimars

Ks 2 leer

Ks 3: Titelblatt des Kalenders

Ks 4–5: Astronomische und historische Daten (vgl das Verzeichnis der Abkürzungen, astronomischer und anderer Zeichen Goethes, S. 366)

Ks 6: Kalender für Januar mit Angabe der Namenstage, des Sonnen-und des Mondlaufes, der »Planetenscheine und Witterung, 1776«, Ratschläge für den Monat

Ks 7: Weitere Angaben zum Monat Januar: Zählung der Tage, »Gewitters Beschreib.«, Geburtstage von Fürsten, »LebensBeschreibung Wilhelm des Vierten, Herzog zu Sachsen.«

Ks 8–29: Kalender für Februar bis Dezember; jeweils wie für den Monat Januar beschrieben

Ks 30: »Aderlaß-Tafel.«

Ks 31–34: »Astrologische Muthmaßungen«

Ks 35–36: »PostBericht. Verzeichniß der 〈…〉 Messen und Jahrmärckte. ⟨Altenburg-Eschwege⟩«


Schreibmaterial und Zusätze von unbekannter Hand:

Schwarze, zum Teil ins Bräunliche verblaßte Tinte. Die Tgb-Eintragung 2. August mit Bleistift geschrieben und mit Tinte überzogen, Tgb-Eintragung 28. September mit Bleistift.

Auf den beschriebenen Blättern Bleistiftpaginierung von unbekannter Hand jeweils Vs rechts oben.


Zählung und Anordnung der Handschrift:

Bl 1–2 (zwischen Ks 6 und 7) leer

 

Bl 3–4 (zwischen Ks 8 und 9) leer

 

Bl 5–6 (zwischen Ks 10 und 11)

 

Bl 5 Vs:

Tgb-Eintr März

Bl 5 Rs–6 leer

 

Bl 7–8 (zwischen Ks 12 und 13)

 

Bl 7 Vs:

Tgb-Eintr April

Bl 7 Rs–8 leer

 

Bl 9–10 (zwischen Ks 14 und 15)

 

Bl 9 Vs:

Tgb-Eintr Mai

Bl 9 Rs–10 leer

 

Bl 11–12 (zwischen Ks 16 und 17)

 

Bl 11 Vs–12 Vs:

Tgb-Eintr Juni

Bl 12 Rs leer

 

Bl 13–14 (zwischen Ks 18 und 19)

 

Bl 13:

Tgb-Eintr Juli

Bl 14 leer

 

Bl 15–16 (zwischen Ks 20 und 21)

 

Bl 15 Vs–16 Vs:

Tgb-Eintr August

Bl 16 Rs leer

 

Bl 17–18 (zwischen Ks 22 und 23)

 

Bl 17 Vs–18 Vs:

Tgb-Eintr September

Bl 18 Rs leer

 

Bl 19–20 (zwischen Ks 24 und 25)

 

Bl 19 Vs–20 Vs:

Tgb-Eintr Oktober

Bl 20 Rs leer

 

Bl 21–22 (zwischen Ks 26 und 27)

 

Bl 21 Vs–22 Vs:

Tgb-Eintr November

Bl 22 Rs leer

 

Bl 23 (zwischen Ks 28 und Bl 24 eingelegtes Bl, quer beschrieben)

 

Bl 23 Vs:

Tgb-Eintr 4.–19. Dezember

Bl 23 Rs leer

 

Bl 24–25 (zwischen Ks 28 und 29)

 

Bl 24:

Tgb-Eintr Dezember

Bl 25 leer


D:

Carl August Hugo Burkhardt: Kritische Bemerkungen zu Goethe’s Biographien. In: Die Grenzboten 33 (1874), 1. Semester, 1. Bd, Nr 10. S. 378–379 Fußnote (Auszüge) Robert Keil: Goethe’s Tagebuch aus den Jahren 1776–1782. Leipzig 1875. S. 61–94 WA III 1, 11–29, udT: 1776.

Klingovstr.] Der Reisemarschall Leonhard von Klinckowström war verschuldet und stand in schlechtem Ruf; siehe Brief an Charlotte von Stein, 30.–31. Januar 1776 (WA IV 3, 23; Datierung nach BGS 1, 16): Ich 〈…〉 habe Nobodys ⟨Klinckowström⟩ Galanterien gegen Sie und seine Impertinenzen gegen seine Untergebne gesehen 〈…〉. Vgl Brief an Charlotte von Stein, 24. März 1776 (WA IV 3, 44).

Kupfer] Wohl Kupferstiche für die Sammlung Carl Augusts. Siehe Brief an Anna Louisa Karsch, 11. September 1776 (WA IV 3, 105; IV 7, 377): 〈…〉 gehn Sie doch einmal zu Chodewiecki, und raümen Sie bei ihm auf, was so von alten Abdrücken seiner Sachen herumfährt. Schicken Sie mir’s, und stehlen ihm etwa eine Zeichnung.

et. sqq.] Et sequentes: und folgende.

Hofsattler] Caspar Christoph Rabe.

war Lenz da wegen Kochberg] Jacob Michael Reinhold Lenz reiste am 12. September 1776 nach Kochberg, wo er sich bis Ende Oktober 1776 aufhielt; siehe Tgb 31. Oktober 1776; Tgb 22. August 1779: fatale Erinnerung. Siehe Brief an Charlotte von Stein, 10. September 1776 (WA IV 3, 105–106): Ich schick Ihnen Lenzen, endlich hab ich’s über mich gewonnen. O Sie haben eine Art zu peinigen wie das Schicksaal, man kann sich nicht drüber beklagen so weh es thut. Er soll Sie sehn, und die verstörte Seele soll in Ihrer Gegenwart die Balsamtropfen einschlürpfen um die ich alles beneide.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 10.9.1776 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_0142.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 25 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 403 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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