Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 1085
10. September 1784, Freitag, Thale (?)

d. 10. 1 Besahen wir die freystehenden Klippen der genannt. Es sind übergebliebne 2 Wände eines Sandstein Gebürgs, 3 die theils 4 der mittlere der festere 5 Theil mögen gewesen seyn, theils 6 auch an der Lufft verhärtet worden. In ihren Trennungen und Spaltungen haben sie viel ähnliches mit dem Granit, welches meine Meynung bestätigt daß ein Theil der Granit formen von dem Quarz theile herrühren, das Streichen der Wände ist hor 9–10, haben ihr Fallen in Morgen. Die 7 einzelnen Massen sind nicht sowohl abgerundet wie der Granit sondern durchlöchert und zerfressen anzusehen, auch zerklüfftet und zersprengt.

Ein Theil dieser Felsenstücke besteht aus einer festeren Quarz masse andre aus leicht zerreiblichem Sande wieder andre sind von einer Quarzkruste überzogen inwendig leicht zerreiblich. Wieder andre mit festeren Quarz adern durch den zerreiblichen Stein durchsetzt.

Ein Kalckstein sehr zerklüfftet die Blätter theils horizontal, theils mit einer geringen neigung gegen Morgen, 8 streichen hor 9–10 Der Lage des hügels nach ist es zweydeutig ob sie auf dem Sande oder der Sand auf ihnen ruhe pp 9

  1. 10. > 10ten A  ↑
  2. übergebliebne > übriggebliebene J 2 in A  ↑
  3. gebürgs > Gebürgs  ↑
  4. die theis > die theils  ↑
  5. P → festere  ↑
  6. thee → theils  ↑
  7. Sie sind → Die  ↑
  8. Abend > Morgen  ↑
  9. danach restliches halbes Blatt unbeschrieben  ↑

H: UB Leipzig, Bibliotheca Albertina, Slg. Hirzel B 165


Das foliierte Tagebuch umfaßt fünf vergilbte gerippte Doppelblätter und ein halbiertes (ca 160 × 197 mm), jeweils Vs rechts oben eigenhändig paginiert (1–11). Es ist auf ganzer Blattbreite, nur links einen schmalen Rand lassend, eigenhändig mit brauner und schwarzer Tinte beschrieben; Bl 11 Rs ist unbeschrieben. Einzelne Korrekturen und Ergänzungen wurden mit Bleistift vorgenommen.

Innerhalb des Textes zwei Gesteinszeichnungen: auf Bl 2 Rs, 45 × 70 mm, Feder mit brauner Tinte (S. 145; nicht im Corpus); auf Bl 7 Vs, 30 × 50 mm, Feder mit schwarzer Tinte (S. 151; nicht im Corpus).



h: GSA 26/LVII,14


Es handelt sich um eine Abschrift von Johann August Friedrich John, angefertigt im Oktober 1820 (Tgb 5. Oktober 1820: Mundum der Harzreise von 1784.). Sie befindet sich in einem Umschlag von derberem, vergilbt grauem Konzeptpapier (ca 210 × 350 mm), der mit schwarzer und brauner Tinte von zwei verschiedenen Schreiberhänden beschriftet ist: »Mineralogie und Geologie / enthaltend / a. Geologische Reise v. J. 1784 durch / Thüringen. / b. Den Dornburger Schlossberg betr. / v. J. 1830.«

Die Abschrift besteht aus 6 Doppelbättern (Foliobögen) grauen gerippten Papiers, ca 195 × 320 mm. Jede Doppelblatthälfte ist auf der Vorderseite rechts oben paginiert (1–12). Die Blätter sind vertikal auf Mitte gebrochen und nur rechtshälftig beschrieben; die Zeichnungen aus der Vorlage blieben weg.

Goethe hat die Abschrift eigenhändig mit Bleistift durchkorrigiert. Tgb 7. Oktober 1820: Harzreise von 1784. Tagebuch derselben. Von seinen Korrekturen sind im Variantenverzeichnis diejenigen aufgeführt (mit der Sigle A), die Varianten gegenüber H darstellen, nicht aber diejenigen, die Versehen betreffen und nur den ursprünglichen Text wiederherstellen. Sonstige Varianten der Abschrift (orthographische Abweichungen und abweichende Abkürzungen Johns ausgenommen) werden mit dem Zusatz »J 2 in A« verzeichnet.



Notizen und Entwürfe zu H:

Sie sind beschrieben und gedruckt in LA II 7, 121–126 als Texte 55 (c), (d) und (e) sowie 56; vollständig und mit verbesserten Lesungen gegenüber WA II 9, 409.


D:

WA II 9, 155–168, udT: Geognostisches Tagebuch der Harzreise.

WA bietet eine Mischform von H und h, ohne die beiden Zeichnungen innerhalb des Textes; h ist außerdem berücksichtigt in den Lesarten, WA II 9, 367–371.

der genannt] Laut LA II 7, 117, »wohl der Regenstein, Bergzug nördlich von Blankenburg, Felsen des Quadersandsteins«. Dazu eine Gesteinsskizze Goethes (LA II 7, 127; nicht im Corpus; WA II 13, 367 nur die Beschriftung der Skizze) und zwei Zeichnungen von Kraus (LA I 2, Tafel XX, 2 und XXI, 1; Verzeichnis 1824, Nr 22 und 23).

Morgen] Osten.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 10.9.1784 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_1085.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 154–155 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 563 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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