Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 785
10. November 1779, Mittwoch, Brig

d. 10. Erster Schnee. NB Das Brauen der Wolcken Abends vorher mit Tags Anbruch ab. über Inden nach Leuck Wasserleitung. Schöne Lage von Inden, einige ander Dorfer auf 1 den Hohen. In Leuck Wedels Vorschlag die Pferde zurück zuschicken Wedel mit den Pf. ab. und ich auf Brieg mit 1 Maulth. und Wagen. Abendwind hinter uns Zug der Wolcken, Seitenzug der Thaler Schnee gebraud Herrliche Wolken im Abend. Brieg. Gute Stube und Cam.

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H​1: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 12.–16. September, von Goethe eigenhändig geschrieben. Schwarze, zum Teil ins Bräunliche verblaßte Tinte.

Doppelblatt (175 × 200/205 mm), stark vergilbtes Schreibpapier, der obere Rand ist beschnitten.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 12.–16. September

Bl 1 Rs–2 leer

Bleistiftvermerke von unbekannter Hand: auf Bl 1 Vs links oben der auf WA bezügliche Vermerk »Tageb. 1,98 8«, rechts oben Paginierung »1«.



H​2: GSA 25/XXIII,10,2


Tagebuch 8.–12. Oktober, von Goethe eigenhändig geschrieben. Bleistift.

Die Eintragungen befinden sich auf den Druckseiten, dem hinteren Inneneinband und auf Durchschußblättern (100 × 155 mm) in J⟨acob⟩ S⟨amuel⟩ Wyttenbach: »Kurze Anleitung / für diejenigen, welche eine Reise durch einen Theil der merkwürdigsten Alpgegenden des Lauterbrunnenthals, Grindelwald, und über Meyringen auf Bern zurück, machen wollen. / [Vignette] / Bern, / Bey Wagner, Hoch-Obrigkeitlichen Buchdrucker, / 1777.«

Druckseiten: 24

Beschriebene Druckseiten: 7

Durchschußblätter insgesamt: 5

Beschriebene Blätter: 5 (einschließlich des hinteren Inneneinbandes)


Bucheinband (100 × 157 mm) aus goldbraunem Kartonpapier. Innenseiten des Kalendereinbands aus dünnem holzfreiem Druckpapier, die Durchschußblätter aus etwas festerem Schreibpapier.


Inhalt des Buches:

S. 1 (unpaginiert): Titelblatt

S. 3–4 (paginiert III–IV): »Vorrede«

S. 5–24 (paginiert 1–20): »Wenn man die an Merkwürdigkeiten so reichen Alpen ...«


Tagebuch-Eintragungen auf den Druckseiten des oben genannten Buches:

S. 7 (paginiert 3): Octbr. bis abgefahren (Tgb-Eintr 8.–9. Oktober)

S. 12 (paginiert 8): Ergänzungszeichen Gegen 12 kam bis auserordentl. Schon (Tgb-Eintr 10. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »die Steinbergalp«

S. 13 (paginiert 9): der Steinberg bis gefangen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

S. 14 (paginiert 10): d. 11ten bis im Grindelw (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 15 (paginiert 11): angekomm bis reg- Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 18 (paginiert 14): Des Morgns nach 7 bis Alm× (Tgb-Eintr 12. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Scheideggalp«

S. 19 (paginiert 15): auf die Scheideg alp bis brachen wir auf, (Tgb-Eintr 12. Oktober)

vor »Rosenlauigletscher« im Drucktext am linken Rand von Goethe geschrieben: um 11 h

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Wetterhorn⟨s⟩«, »nicht grossen Gletscher 〈…〉 Schwarzwaldgletschers«, »Rosenlauigletscher«

S. 24 (paginiert 20):

am linken und am unteren Rand Bleistiftskizzen Goethes

hinterer Inneneinband:

Ergänzungszeichen d. 10.


Tagebuch-Eintragungen auf Blättern, eingeheftet im oben genannten Buch:

Bl 1–4 beschrieben von hinten nach vorn (Bl 5–2)

Bl 1 Vs (5 Rs): Einfügungszeichen Uber Radschocken bis Br. L. Gl über auf (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 1 Rs (5 Vs): eine Weile bis aus dem Gletscher kommen Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Vs (4 Rs): Wir assen auf Steinbergs Alp bis viel Kässuppe (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Rs (4 Vs): gessen habe bis in Holen schmilzt (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Vs (3 Rs): Ergänzungszeichen ich sagt ihm bis w nicht. ¾ Auf 3 bis bedeckt. Das Seele (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Rs (3 Vs): liegt nahe vorm Tschingelhorn bis Gletscher Prall sahen auch einen. (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 4 Vs (2 Rs): Ergänzungszeichen ⟨reg-⟩net es bis seit wir in d. Schn sind (Tgb-Eintr 11.–12. Oktober)

Bl 4 Rs–5 (1–2 Vs) leer


Die Folge der Druckseiten des oben genannten Buches und der handschriftlichen Blätter in der chronologischen Reihenfolge des edierten Textes:

paginierte Druckseite 3, hinterer Inneneinband, Bl 1 Vs–1 Rs, paginierte Druckseiten 8–9, Bl 2 Vs–3 Rs, paginierte Druckseiten 10–11, Bl 4 Vs, paginierte Druckseiten 14–15



H​3: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 8.–13. November, von Goethe eigenhändig geschrieben.

Einzelblatt (165 × 225/230 mm), dünnes Schreibpapier, durch Tintenfraß stark beschädigt. Die Ränder unbeschnitten, in der Mitte des Blattes Falzung.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 8.–9. November

Bl 1 Rs: Tgb-Eintr 10.–11. November, Ergänzung zum 9. November

Bleistift (Tgb-Eintr 8. November), schwarze, stellenweise verblaßte Tinte (Tgb-Eintr 9. November), ins Bräunliche verblaßte, auf die Rückseite des Blattes durchfärbende Tinte (10.–11. November).

Zwei Einzelblätter (130 × 185 mm), festes Schreibpapier. Die Ränder unbeschnitten, in der unteren Hälfte von Bl 1 Vs am rechten Rand Tüpfel von rotem Siegellack.

Bl 1 Vs–2 Vs: Tgb-Eintr 12.–13. November

Bl 2 Rs leer

Schwarze Tinte. Von unbekannter Hand auf Bl 1 Vs rechts oben Bleistiftpaginierung »3«, auf Bl 2 Vs rechts oben »4«.


D (für H​1–H​3):

WA III 1, 98–104, udT: 1779. (S. 76; im Inhaltsverzeichnis udT: Schweiz 1779)

d. 10. Erster Schnee bis Stube und Cam.] Vgl Carl August, Tagebuch, 10. November 1779 (BG 2, 180–181): »½ 7 zu Fuß fort. Es hatte starck geschneit, aus 1 St. in der Höhe, bey Inden lag keiner mehr. Das Bad u. Waßer läuft durch den Schluchter aus. Eine Brücke drüber, wir auch. 〈…〉 In Leuck trafen wir Wedeln mit den Pferden; letztere hatten wegen Waßer nicht durch Seyders gekont. Kein Hafer war mehr zu haben. Unser Project war nach Sausures ⟨Horace Benoit de Saussure (1740–1799)⟩ Rath, über den Sinplon nach Domo d’oßola, Margozzo auf den Lago Magiore, nach den Boromeischen Inseln, u. von da über Airolo über den St. Gotthardt nach Lucern, mit unsern Pferden. Weil über die Furca unsere Pferde nicht können. Wedel aber machte uns mit Recht bemercken, wie wir in Leuck zusammen kamen, daß wegen Mangel des Futters, Stallung u. des gefährlichen Weges, wir mit unsern Pferden nicht fort kämen. Ward also folgendes resolvirt, u. außgeführt. Wedel ging, über Sion, Martinach, Bex, Vevay, Bern, nach Lucern; wir zu Fuß u. auf Maulthier über die Furca, Gotthardt, nach Lucern. Wedel strich gleich ab, wir zu Fuß, mit einen Pack Maulthier nach Brieg. Vom Bade nach Leuck 3 St., von Leuck nach Brieg 6 St. In Fischbach eingekehrt. 〈…〉 Zu Brieg zu Nacht. Gut bewirthet. Caminfeuer wiedergefunden.«

Erster Schnee bis Abends vorher] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 270): Wir kamen ⟨9. November⟩ auch glücklich zu Hause an, und während ich dieses hinschreibe, legen sich wirklich die Wolken ganz ernstlich in einen kleinen artigen Schnee aus einander. Es ist dieser der erste, den wir haben 〈…〉. Siehe die elfte Erläuterung zu 9. November 1779.

mit Tags Anbruch ab bis Wasserleitung] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 274): Wir gingen mit Tages Anbruch heute von Leukerbad aus 〈…〉. Wir kamen bald nach Inden, wo wir 〈…〉 auf der Matte nach der Schlucht, die uns nunmehr links lag, hinabstiegen. 〈…〉 Durch diese Felsklüfte hat das Wasser, das vom Leukerbad kommt, seine Abflüsse in’s Wallisthal. Wir sahen in der Höhe an der Seite des Felsens 〈…〉 eine Wasserleitung gar künstlich eingehauen, wodurch ein Bach erst daran her, dann durch eine Höhle, aus dem Gebirge in das benachbarte Dorf geleitet wird.

In Leuck bis mit den Pf. ab] Von Leuk aus gingen Otto Joachim Moritz von Wedel, Johann Conrad Wagner und Philipp Seidel mit den Pferden über das Wallis zurück nach Bern und Luzern. Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 275): Wir fanden den Freund ⟨Wedel⟩, der die schlimme Nachricht brachte, daß es nunmehr mit den Pferden sehr beschwerlich weiter zu gehen anfinge. Die Ställe werden kleiner und enger, weil sie nur auf Maulesel und Saumrosse eingerichtet sind; der Haber fängt auch an sehr selten zu werden, ja man sagt, daß weiter hin in’s Gebirg gar keiner mehr anzutreffen sei. Ein Beschluß war bald gefaßt: der Freund sollte mit den Pferden das Wallis wieder hinunter über Bex, Vevey, Lausanne, Freiburg und Bern auf Luzern gehen, der Graf ⟨Carl August⟩ und ich wollten unsern Weg das Wallis hinauf fortsetzen, versuchen, wo wir auf den Gotthard hinauf dringen könnten, alsdann durch den Canton Uri über den Vier-Waldstädtersee gleichfalls in Luzern eintreffen.

bis Maulth.] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 276): Wir gingen in Gesellschaft eines schwäbischen Metzgerknechts 〈…〉, unser Gepäck auf ein Maulthier geladen, das sein Herr vor sich hertrieb, gegen Eilf von Leuk ab. Auf dem Weg nach Brig kehrten Carl August und Goethe in Fischbach ein.

Abendwind] Westwind.

hinter uns Zug der Wolcken] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 276): Wir gingen dem schönen Wetter immer entgegen; die Rhone hinauf war alles heiter, und so stark der Abendwind das Gewölk hinter uns her trieb, so konnte es uns doch niemals erreichen.

Schnee gebraud bis im Abend] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 277): Gegen Abend ward der Himmel außerordentlich schön. Als wir uns Brieg näherten, trafen die Wolken fast zu gleicher Zeit mit uns ein; doch mußten sie, weil die Sonne untergegangen war und ihnen nunmehr ein packender Morgenwind entgegenkam, stille stehen 〈…〉. Sie waren von der kalten Luft zur Consistenz gebracht und hatten, da wo sich ihr Saum gegen den blauen Himmel zeichnete, schöne leichte und muntere Formen. Man sah daß sie Schnee enthielten 〈…〉.

Gute Stube und Cam.] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 277–278): Wir haben ein ganz artiges Wirtshaus und, was uns zu großem Vergnügen dient, in einer geräumigen Stube ein Kamin angetroffen 〈…〉. Die Wirtsleute nicht ermittelt.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 10.11.1779 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_0785.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 98 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 497–498 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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