Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 784
9. November 1779, Dienstag, Leukerbad

d. 9. Bey Zeiten aus Siders mit allein. nach dem Leucker Bad. schone Aussicht ins Wallis beschweerlicher 1 Weeg schrieb eine Scene am Egm. besonders 2 trefflicher Anblick nach Inden 3 hinein. bosen Felsgang. 4 Fatale Ahndungen Erinnerung. 5 Enge, boses Gefühl dass man im Sack stickt. Hoffnung und Vertrauen 6

Ruhige Laage das BaadGang gegen die Gemi Zurück Gute Wirthsleute. Essen Gespräch geschrieben pp.

  1. beschweel → beschweerlicher  ↑
  2. FL → besonders  ↑
  3. Indern > Inden  ↑
  4. nach Felsgang. Einfügungszeichen  ↑
  5. erinnerung. > Erinnerung.  ↑
  6. Fatale Ahndungen bis Vertrauen erg  ↑

H​1: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 12.–16. September, von Goethe eigenhändig geschrieben. Schwarze, zum Teil ins Bräunliche verblaßte Tinte.

Doppelblatt (175 × 200/205 mm), stark vergilbtes Schreibpapier, der obere Rand ist beschnitten.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 12.–16. September

Bl 1 Rs–2 leer

Bleistiftvermerke von unbekannter Hand: auf Bl 1 Vs links oben der auf WA bezügliche Vermerk »Tageb. 1,98 8«, rechts oben Paginierung »1«.



H​2: GSA 25/XXIII,10,2


Tagebuch 8.–12. Oktober, von Goethe eigenhändig geschrieben. Bleistift.

Die Eintragungen befinden sich auf den Druckseiten, dem hinteren Inneneinband und auf Durchschußblättern (100 × 155 mm) in J⟨acob⟩ S⟨amuel⟩ Wyttenbach: »Kurze Anleitung / für diejenigen, welche eine Reise durch einen Theil der merkwürdigsten Alpgegenden des Lauterbrunnenthals, Grindelwald, und über Meyringen auf Bern zurück, machen wollen. / [Vignette] / Bern, / Bey Wagner, Hoch-Obrigkeitlichen Buchdrucker, / 1777.«

Druckseiten: 24

Beschriebene Druckseiten: 7

Durchschußblätter insgesamt: 5

Beschriebene Blätter: 5 (einschließlich des hinteren Inneneinbandes)


Bucheinband (100 × 157 mm) aus goldbraunem Kartonpapier. Innenseiten des Kalendereinbands aus dünnem holzfreiem Druckpapier, die Durchschußblätter aus etwas festerem Schreibpapier.


Inhalt des Buches:

S. 1 (unpaginiert): Titelblatt

S. 3–4 (paginiert III–IV): »Vorrede«

S. 5–24 (paginiert 1–20): »Wenn man die an Merkwürdigkeiten so reichen Alpen ...«


Tagebuch-Eintragungen auf den Druckseiten des oben genannten Buches:

S. 7 (paginiert 3): Octbr. bis abgefahren (Tgb-Eintr 8.–9. Oktober)

S. 12 (paginiert 8): Ergänzungszeichen Gegen 12 kam bis auserordentl. Schon (Tgb-Eintr 10. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »die Steinbergalp«

S. 13 (paginiert 9): der Steinberg bis gefangen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

S. 14 (paginiert 10): d. 11ten bis im Grindelw (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 15 (paginiert 11): angekomm bis reg- Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 18 (paginiert 14): Des Morgns nach 7 bis Alm× (Tgb-Eintr 12. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Scheideggalp«

S. 19 (paginiert 15): auf die Scheideg alp bis brachen wir auf, (Tgb-Eintr 12. Oktober)

vor »Rosenlauigletscher« im Drucktext am linken Rand von Goethe geschrieben: um 11 h

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Wetterhorn⟨s⟩«, »nicht grossen Gletscher 〈…〉 Schwarzwaldgletschers«, »Rosenlauigletscher«

S. 24 (paginiert 20):

am linken und am unteren Rand Bleistiftskizzen Goethes

hinterer Inneneinband:

Ergänzungszeichen d. 10.


Tagebuch-Eintragungen auf Blättern, eingeheftet im oben genannten Buch:

Bl 1–4 beschrieben von hinten nach vorn (Bl 5–2)

Bl 1 Vs (5 Rs): Einfügungszeichen Uber Radschocken bis Br. L. Gl über auf (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 1 Rs (5 Vs): eine Weile bis aus dem Gletscher kommen Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Vs (4 Rs): Wir assen auf Steinbergs Alp bis viel Kässuppe (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Rs (4 Vs): gessen habe bis in Holen schmilzt (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Vs (3 Rs): Ergänzungszeichen ich sagt ihm bis w nicht. ¾ Auf 3 bis bedeckt. Das Seele (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Rs (3 Vs): liegt nahe vorm Tschingelhorn bis Gletscher Prall sahen auch einen. (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 4 Vs (2 Rs): Ergänzungszeichen ⟨reg-⟩net es bis seit wir in d. Schn sind (Tgb-Eintr 11.–12. Oktober)

Bl 4 Rs–5 (1–2 Vs) leer


Die Folge der Druckseiten des oben genannten Buches und der handschriftlichen Blätter in der chronologischen Reihenfolge des edierten Textes:

paginierte Druckseite 3, hinterer Inneneinband, Bl 1 Vs–1 Rs, paginierte Druckseiten 8–9, Bl 2 Vs–3 Rs, paginierte Druckseiten 10–11, Bl 4 Vs, paginierte Druckseiten 14–15



H​3: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 8.–13. November, von Goethe eigenhändig geschrieben.

Einzelblatt (165 × 225/230 mm), dünnes Schreibpapier, durch Tintenfraß stark beschädigt. Die Ränder unbeschnitten, in der Mitte des Blattes Falzung.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 8.–9. November

Bl 1 Rs: Tgb-Eintr 10.–11. November, Ergänzung zum 9. November

Bleistift (Tgb-Eintr 8. November), schwarze, stellenweise verblaßte Tinte (Tgb-Eintr 9. November), ins Bräunliche verblaßte, auf die Rückseite des Blattes durchfärbende Tinte (10.–11. November).

Zwei Einzelblätter (130 × 185 mm), festes Schreibpapier. Die Ränder unbeschnitten, in der unteren Hälfte von Bl 1 Vs am rechten Rand Tüpfel von rotem Siegellack.

Bl 1 Vs–2 Vs: Tgb-Eintr 12.–13. November

Bl 2 Rs leer

Schwarze Tinte. Von unbekannter Hand auf Bl 1 Vs rechts oben Bleistiftpaginierung »3«, auf Bl 2 Vs rechts oben »4«.


D (für H​1–H​3):

WA III 1, 98–104, udT: 1779. (S. 76; im Inhaltsverzeichnis udT: Schweiz 1779)

d. 9. Bey Zeiten bis Essen Gespräch geschrieben pp.] Vgl »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 262–306).

d. 9. Bey Zeiten bis geschrieben pp.] Vgl Carl August, Tagebuch, 9. November 1779 (BG 2, 178–179; GG, Nr 134): »Um 9 Uhr fort, u. so langsam gegangen, u. aufgehalten, daß wir erst um 3 Uhr im Leuckerbad ankamen, welches nur 5 St. von Seiders entfernt ist. Bey Seyders, wie auch in u. um Sitten hat die Überschwemmung dieses, zumahl voriges Jahr entsetzliche Verwüstungen angerichtet. 〈…〉 Göthe u. ich zu Fuß, der Wedel blieb in Syders, weil in Leuck die Pferde kein Futter haben. 〈…〉 Der Weg geht einen hohen Berg hinauf, bey einen steilen Abgrund wieder hinunter, doch mit Lehne, endl. über Matten. 〈…〉 In Leuckerbad bey einen sehr braven, äuserst honet dienstfertigen Manne eingekehrt, mit Nahmen Braun. Die Frau ist seit gestern in Wochen. Wir in einen kleinen ausgetäfelten Stübchen, kaum 6 Schu hoch, ein, bis 22 Schu lang, u. kaum 11 breit, ein niedrig Fensterchen, welches gar hübsche Erleuchtung gab. Wir gingen biß an den Fuß

des Gemmi Bergs, wo der Weg auß den Canton Bern herüber komt; wir stiegen von unsern Hauß ¾ St. biß an den Fuß des Bergs. Der Weg geht unglaublich durch Felsen, gefährlich. 〈…〉 Gut gegeßen. 〈…〉 Sehr früh zu Bett.«

aus Siders bis Leucker Bad] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 266): Der Graf ⟨Carl August⟩ wird mit mir links in’s Gebirg nach dem Leukerbad zu gehen, der Freund ⟨Wedel⟩indessen die Pferde hier erwarten und uns morgen in Leuk wieder antreffen.

schone Aussicht ins Wallis] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 266–267): Es ist nicht zu beschreiben, wie mannichfaltig auch hier das Wallis wieder wird; mit jedem Augenblick biegt und verändert sich die Landschaft. 〈…〉 Wir hatten bisher noch meist das offene Wallisthal rechts neben uns gehabt, als sich auf einmal ein schöner Anblick in’s Gebirg vor uns aufthat.

beschweerlicher Weeg] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 266): Von Seyters stiegen wir heute früh drei Stunden lang einen Berg herauf, nachdem wir vorher große Verwüstungen der Bergwasser unterwegs angetroffen hatten. Es reißt ein solcher schnell entstehender Strom auf Stunden weit alles zusammen, überführt mit Steinen und Kies Felder, Wiesen und Gärten 〈…〉.

Egm.] »Egmont«.

besonders bis nach Inden hinein] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 267–268): Wir sahen 〈…〉 das Dorf Inden mit einer weißen Kirche ganz am Hange des Felsens in der Mitte von der Landschaft liegen. Über der Schlucht drüben gingen wieder Matten und Tannenwälder aufwärts, gleich hinter dem Dorfe stieg eine große Kluft von Felsen in die Höhe, die Berge von der linken Seite schlossen sich bis zu uns an, die von der rechten setzten auch ihre Rücken weiter fort, so daß das Dörfchen mit seiner weißen Kirche gleichsam wie im Brennpunct von so viel zusammenlaufenden Felsen und Klüften dastand.

bosen Felsgang] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 268): Der Weg nach Inden ist in die steile Felswand gehauen 〈…〉. Es ist dieses kein gefährlicher aber doch sehr fürchterlich aussehender Weg.

Fatale Ahndungen] Verhängnisvolle, unheilverkündende Vorahnungen (GWb 3, 610) angesichts des Furkapasses, den Carl August, Goethe und Johann Friedrich Blochberg am 12. November 1779 überquerten; siehe Tgb 11. und 12. November 1779.

das Baad] Leukerbad. Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 268): Es war gegen Drei als wir ankamen 〈…〉.

Gang gegen die Gemi] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 269): Wir hatten noch Zeit zu einem Spaziergang gegen den Fuß des Gemmi, der uns ganz nah zu liegen schien. 〈…〉 Wir hatten eine starke Stunde über herunter gestürzte Felsstücke und dazwischen geschwemmten Kies hinauf zu steigen, bis wir uns an dem Fuß des ungeheuren Gemmibergs, wo der Weg an steilen Klippen aufwärts gehet, befanden.

Zurück] Nach Leukerbad. Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 270): Als wir vom Fuß des Gemmiberges zurückkamen, sahen wir, aus der Schlucht von Inden herauf, leichte Nebelwolken sich mit großer Schnelligkeit bewegen. Sie wechselten bald rückwärts bald vorwärts, und kamen endlich aufsteigend dem Leukerbad so nah, daß wir wohl sahen, wir mußten unsere Schritte verdoppeln, um bei hereinbrechender Nacht nicht in Wolken eingewickelt zu werden.

Gute Wirthsleute] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 266): In einem kleinen breternen Haus, wo wir von sehr braven Leuten ⟨Braun⟩ gar freundlich aufgenommen worden, sitzen wir in einer schmalen und niedrigen Stube 〈…〉; ebd, S. 269: Unsere Wirthin liegt seit gestern in den Wochen, und ihr Mann macht mit einer alten Mutter und der Magd ganz artig die Ehre des Hauses.

geschrieben] Wohl Weiterarbeit an »Egmont«.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 9.11.1779 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_0784.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 98 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 494–497 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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