Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 788
13. November 1779, Samstag, Sankt Gotthard

d. 13 früh gegen 10 wohl ausgestattet ab. Der klarste Himmel durchs Urseler Thal Sonne an den Bergen Einsamkeit abnehmend. in Hospital ein Zug 1 Maulesel. hohe Sonne. Leben. Eingekehrt. 2 Dann aufwarts. heisse Sonne alles Schnee! 3 schöner Anblick nach Ursern hinein weiter aufwarts herrlicher Wasserfall. wie über schwarzen Marmor. Die Maulth. eingehohl. 63 es fielen ihrer auf dem Eis. Scharfer Wind im Rücken beym hohen Sonnensch. gegen 2 angekom. Gute Aufn. Essen gespräch p. p. 4

  1. zug > Zug  ↑
  2. A → Eingekehrt.  ↑
  3. s → Schnee!  ↑
  4. danach Rest des Blattes, ca drei Zeilen, leer  ↑

H​1: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 12.–16. September, von Goethe eigenhändig geschrieben. Schwarze, zum Teil ins Bräunliche verblaßte Tinte.

Doppelblatt (175 × 200/205 mm), stark vergilbtes Schreibpapier, der obere Rand ist beschnitten.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 12.–16. September

Bl 1 Rs–2 leer

Bleistiftvermerke von unbekannter Hand: auf Bl 1 Vs links oben der auf WA bezügliche Vermerk »Tageb. 1,98 8«, rechts oben Paginierung »1«.



H​2: GSA 25/XXIII,10,2


Tagebuch 8.–12. Oktober, von Goethe eigenhändig geschrieben. Bleistift.

Die Eintragungen befinden sich auf den Druckseiten, dem hinteren Inneneinband und auf Durchschußblättern (100 × 155 mm) in J⟨acob⟩ S⟨amuel⟩ Wyttenbach: »Kurze Anleitung / für diejenigen, welche eine Reise durch einen Theil der merkwürdigsten Alpgegenden des Lauterbrunnenthals, Grindelwald, und über Meyringen auf Bern zurück, machen wollen. / [Vignette] / Bern, / Bey Wagner, Hoch-Obrigkeitlichen Buchdrucker, / 1777.«

Druckseiten: 24

Beschriebene Druckseiten: 7

Durchschußblätter insgesamt: 5

Beschriebene Blätter: 5 (einschließlich des hinteren Inneneinbandes)


Bucheinband (100 × 157 mm) aus goldbraunem Kartonpapier. Innenseiten des Kalendereinbands aus dünnem holzfreiem Druckpapier, die Durchschußblätter aus etwas festerem Schreibpapier.


Inhalt des Buches:

S. 1 (unpaginiert): Titelblatt

S. 3–4 (paginiert III–IV): »Vorrede«

S. 5–24 (paginiert 1–20): »Wenn man die an Merkwürdigkeiten so reichen Alpen ...«


Tagebuch-Eintragungen auf den Druckseiten des oben genannten Buches:

S. 7 (paginiert 3): Octbr. bis abgefahren (Tgb-Eintr 8.–9. Oktober)

S. 12 (paginiert 8): Ergänzungszeichen Gegen 12 kam bis auserordentl. Schon (Tgb-Eintr 10. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »die Steinbergalp«

S. 13 (paginiert 9): der Steinberg bis gefangen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

S. 14 (paginiert 10): d. 11ten bis im Grindelw (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 15 (paginiert 11): angekomm bis reg- Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 18 (paginiert 14): Des Morgns nach 7 bis Alm× (Tgb-Eintr 12. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Scheideggalp«

S. 19 (paginiert 15): auf die Scheideg alp bis brachen wir auf, (Tgb-Eintr 12. Oktober)

vor »Rosenlauigletscher« im Drucktext am linken Rand von Goethe geschrieben: um 11 h

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Wetterhorn⟨s⟩«, »nicht grossen Gletscher 〈…〉 Schwarzwaldgletschers«, »Rosenlauigletscher«

S. 24 (paginiert 20):

am linken und am unteren Rand Bleistiftskizzen Goethes

hinterer Inneneinband:

Ergänzungszeichen d. 10.


Tagebuch-Eintragungen auf Blättern, eingeheftet im oben genannten Buch:

Bl 1–4 beschrieben von hinten nach vorn (Bl 5–2)

Bl 1 Vs (5 Rs): Einfügungszeichen Uber Radschocken bis Br. L. Gl über auf (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 1 Rs (5 Vs): eine Weile bis aus dem Gletscher kommen Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Vs (4 Rs): Wir assen auf Steinbergs Alp bis viel Kässuppe (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Rs (4 Vs): gessen habe bis in Holen schmilzt (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Vs (3 Rs): Ergänzungszeichen ich sagt ihm bis w nicht. ¾ Auf 3 bis bedeckt. Das Seele (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Rs (3 Vs): liegt nahe vorm Tschingelhorn bis Gletscher Prall sahen auch einen. (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 4 Vs (2 Rs): Ergänzungszeichen ⟨reg-⟩net es bis seit wir in d. Schn sind (Tgb-Eintr 11.–12. Oktober)

Bl 4 Rs–5 (1–2 Vs) leer


Die Folge der Druckseiten des oben genannten Buches und der handschriftlichen Blätter in der chronologischen Reihenfolge des edierten Textes:

paginierte Druckseite 3, hinterer Inneneinband, Bl 1 Vs–1 Rs, paginierte Druckseiten 8–9, Bl 2 Vs–3 Rs, paginierte Druckseiten 10–11, Bl 4 Vs, paginierte Druckseiten 14–15



H​3: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 8.–13. November, von Goethe eigenhändig geschrieben.

Einzelblatt (165 × 225/230 mm), dünnes Schreibpapier, durch Tintenfraß stark beschädigt. Die Ränder unbeschnitten, in der Mitte des Blattes Falzung.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 8.–9. November

Bl 1 Rs: Tgb-Eintr 10.–11. November, Ergänzung zum 9. November

Bleistift (Tgb-Eintr 8. November), schwarze, stellenweise verblaßte Tinte (Tgb-Eintr 9. November), ins Bräunliche verblaßte, auf die Rückseite des Blattes durchfärbende Tinte (10.–11. November).

Zwei Einzelblätter (130 × 185 mm), festes Schreibpapier. Die Ränder unbeschnitten, in der unteren Hälfte von Bl 1 Vs am rechten Rand Tüpfel von rotem Siegellack.

Bl 1 Vs–2 Vs: Tgb-Eintr 12.–13. November

Bl 2 Rs leer

Schwarze Tinte. Von unbekannter Hand auf Bl 1 Vs rechts oben Bleistiftpaginierung »3«, auf Bl 2 Vs rechts oben »4«.


D (für H​1–H​3):

WA III 1, 98–104, udT: 1779. (S. 76; im Inhaltsverzeichnis udT: Schweiz 1779)

d. 13 früh bis Essen gespräch p. p.] Vgl Carl August, Tagebuch, 13. November 1779 (BG 2, 191): »Nach 9 Uhr zu Fuße fort. Die Patres gaben uns noch ein tüchtig Frühstück, ehe wir gingen. Guter Weg biß Hospital. Einen Ort sahen wir noch vorher, er hieß zum Dorf. Viel Schnee, gute Bahn. Endlich nach Hospital. Ein alter Thurm, der den Paß nach dem Gotthard behauptete. Hübsch Dorf. Von Realp geht das Thal bis Ursel, von den Fuß der Furca biß an den Paß nach Graubünden. Es ist mitten auf den Gotthard. In Hospital gefrühstückt. Auf den Gotthard, in Gesellschaft etl. 60 Maulthiere, viel Eis, etl. stürtzten. 〈…〉 Von Realp biß zu den Capuc[inern] auf dem Gotthard 4 ½ St. Gut aufgenomen. Der Pater Lorentso kam erst spät. Der andere war in Italien. Unser Capuc[iner] sprach nichts als welsch. 〈…〉 Das Wetter war sehr kalt. Gute Betten, gut geschlafen. Sehr gefroren.«

gegen 10 wohl ausgestattet ab] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 301): Wir nahmen noch ein starkes Frühstück zu uns und schieden.

Der klarste Himmel bis an den Bergen] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 302): Der Himmel war ganz klar ohne irgend eine Wolke, das Blau viel tiefer als man es in dem platten Lande gewohnt ist, die Rücken der Berge, die sich weiß davon abschnitten, theils hell im Sonnenlicht, theils blaulich im Schatten.

durchs Urseler Thal] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 301–302): Unser Weg ging nunmehr durch’s Ursner Thal ⟨Urserental⟩, das merkwürdig ist, weil es in so großer Höhe schöne Matten und Viehzucht hat. 〈…〉 Mir ist’s unter allen Gegenden, die ich kenne, die liebste und interessanteste 〈…〉. Siehe Tgb 21. Juni 1775.

Hospital] Das Dorf Hospental im Urserental. Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 302): In anderthalb Stunden waren wir in Hospital 〈…〉. Hier betrat ich zum erstenmal wieder die Bahn meiner vorigen Reise. Siehe die siebente und die achte Erläuterung zu 21. Juni 1775.

ein Zug Maulesel] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 302, 303); vgl die Beschreibung des Maultierzuges in »Wilhelm Meisters Wanderjahre», Drittes Buch (WA I 25.1, 107). Siehe die Erläuterung zu 6,26–27.

Eingekehrt. Dann aufwarts] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 302): Wir kehrten ein, bestellten uns auf Morgen ein Mittagessen und stiegen den Berg hinauf.

Schnee] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 302–303): Der Wunsch, den ich in vorigen Zeiten ⟨1775⟩ gethan hatte, diese Gegend einmal im Schnee zu sehen, ist mir nun auch gewährt.

weiter aufwarts bis Marmor] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 303): Der Weg geht an der, über Felsen sich immer hinabstürzenden, Reuß hinauf, und die Wasserfälle bilden hier die schönsten Formen. Wir verweilten lange bei der Schönheit des einen, der über schwarze Felsen in ziemlicher Breite herunterkam. Hier und da hatten sich, in den Ritzen und auf den Flächen, Eismassen angesetzt, und das Wasser schien über schwarz und weiß gesprengten Marmor herzulaufen.

Die Maulth. bis auf dem Eis] Siehe die erste Erläuterung zu 13. November 1779.

angekom. Gute Aufn.] Ankunft auf dem Sankt Gotthard und Aufnahme im Sankt Gotthard-Hospiz. Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 299–300): Endlich sind wir auf dem Gipfel unserer Reise glücklich angelangt! 〈…〉 Beide Patres, die hier oben wohnen, sind nicht zu Hause, doch, wie ich höre, noch eben dieselben die ich vor vier Jahren antraf. Pater Seraphim, der schon dreizehn Jahre auf diesem Posten aushält, ist gegenwärtig in Mailand, den andern ⟨Pater Lorenzo⟩ erwarten sie noch heute von Airolo herauf. Siehe Brief an Charlotte von Stein, 13. November 1779 (WA IV 4, 119–120): Auf dem Gotthart bey den Capuzinern. Glücklich durch eine Kette Merckwürdiger Gegenden sind wir hier angekommen, was ich seit Genf aufgezeichnet will ich Philippen sobald ich ihn wieder treffe ⟨Luzern⟩ dicktiren. Hier ist der Herzog mit mir allein, und dem Jäger ⟨Blochberg⟩. Vgl Brief an Johann Caspar Lavater, 14. November 1779 (WA IV 4, 121). Siehe die Erläuterung zu 21. Juni 1775.

gespräch] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 304–305): Wir unterhielten uns von der Beschwerlichkeit dieses Aufenthalts; er ⟨Pater Lorenzo⟩ erzählte, wie es ihnen das Jahr über zu gehen pflege, ihre Bemühungen und häuslichen Umstände. Er sprach nichts als Italiänisch, und wir fanden hier Gelegenheit von den Übungen, die wir uns das Frühjahr in dieser Sprache gegeben, Gebrauch zu machen. Gegen Abend traten wir einen Augenblick vor die Hausthüre heraus, um uns vom Pater denjenigen Gipfel zeigen zu lassen, den man für den höchsten des Gotthards hält 〈…〉.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 13.11.1779 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_0788.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 99 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 500–501 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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