Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 783
8. November 1779, Montag, Siders

d. 8 vor Tag aus Martinach die Haupt Strase 1 gangen Sonnenschein Morg. Sehr lustig Weg. eine abgebrochne Brücke wieder zurück und 2 drei Stunden von Martinach über die Rhone, an der linck. Seite weg. Herrliche Aussicht von einem alten Schloss nach Sion und dem ganzen Thal. Aufsteigen der Dampfe 3 von den schneebergen. NB Nachts und erst nach Sion etwas gegessen und zu Fus nach Syders alias Sierre gekom. Schon Weeg auf in Wenden am schönsten Tourbillon vorbey. NB schon Anblick ehe man nach S. kommt viele Form von Hochpflanzungen bis zum abgestekten weg

  1. die Haupt Strase erg  ↑
  2. kund  ↑
  3. × → Dampe → Dampfe  ↑

H​1: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 12.–16. September, von Goethe eigenhändig geschrieben. Schwarze, zum Teil ins Bräunliche verblaßte Tinte.

Doppelblatt (175 × 200/205 mm), stark vergilbtes Schreibpapier, der obere Rand ist beschnitten.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 12.–16. September

Bl 1 Rs–2 leer

Bleistiftvermerke von unbekannter Hand: auf Bl 1 Vs links oben der auf WA bezügliche Vermerk »Tageb. 1,98 8«, rechts oben Paginierung »1«.



H​2: GSA 25/XXIII,10,2


Tagebuch 8.–12. Oktober, von Goethe eigenhändig geschrieben. Bleistift.

Die Eintragungen befinden sich auf den Druckseiten, dem hinteren Inneneinband und auf Durchschußblättern (100 × 155 mm) in J⟨acob⟩ S⟨amuel⟩ Wyttenbach: »Kurze Anleitung / für diejenigen, welche eine Reise durch einen Theil der merkwürdigsten Alpgegenden des Lauterbrunnenthals, Grindelwald, und über Meyringen auf Bern zurück, machen wollen. / [Vignette] / Bern, / Bey Wagner, Hoch-Obrigkeitlichen Buchdrucker, / 1777.«

Druckseiten: 24

Beschriebene Druckseiten: 7

Durchschußblätter insgesamt: 5

Beschriebene Blätter: 5 (einschließlich des hinteren Inneneinbandes)


Bucheinband (100 × 157 mm) aus goldbraunem Kartonpapier. Innenseiten des Kalendereinbands aus dünnem holzfreiem Druckpapier, die Durchschußblätter aus etwas festerem Schreibpapier.


Inhalt des Buches:

S. 1 (unpaginiert): Titelblatt

S. 3–4 (paginiert III–IV): »Vorrede«

S. 5–24 (paginiert 1–20): »Wenn man die an Merkwürdigkeiten so reichen Alpen ...«


Tagebuch-Eintragungen auf den Druckseiten des oben genannten Buches:

S. 7 (paginiert 3): Octbr. bis abgefahren (Tgb-Eintr 8.–9. Oktober)

S. 12 (paginiert 8): Ergänzungszeichen Gegen 12 kam bis auserordentl. Schon (Tgb-Eintr 10. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »die Steinbergalp«

S. 13 (paginiert 9): der Steinberg bis gefangen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

S. 14 (paginiert 10): d. 11ten bis im Grindelw (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 15 (paginiert 11): angekomm bis reg- Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 11. Oktober)

S. 18 (paginiert 14): Des Morgns nach 7 bis Alm× (Tgb-Eintr 12. Oktober)

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Scheideggalp«

S. 19 (paginiert 15): auf die Scheideg alp bis brachen wir auf, (Tgb-Eintr 12. Oktober)

vor »Rosenlauigletscher« im Drucktext am linken Rand von Goethe geschrieben: um 11 h

von Goethe im gedruckten Text unterstrichen: »Wetterhorn⟨s⟩«, »nicht grossen Gletscher 〈…〉 Schwarzwaldgletschers«, »Rosenlauigletscher«

S. 24 (paginiert 20):

am linken und am unteren Rand Bleistiftskizzen Goethes

hinterer Inneneinband:

Ergänzungszeichen d. 10.


Tagebuch-Eintragungen auf Blättern, eingeheftet im oben genannten Buch:

Bl 1–4 beschrieben von hinten nach vorn (Bl 5–2)

Bl 1 Vs (5 Rs): Einfügungszeichen Uber Radschocken bis Br. L. Gl über auf (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 1 Rs (5 Vs): eine Weile bis aus dem Gletscher kommen Anschlußzeichen (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Vs (4 Rs): Wir assen auf Steinbergs Alp bis viel Kässuppe (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 2 Rs (4 Vs): gessen habe bis in Holen schmilzt (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Vs (3 Rs): Ergänzungszeichen ich sagt ihm bis w nicht. ¾ Auf 3 bis bedeckt. Das Seele (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 3 Rs (3 Vs): liegt nahe vorm Tschingelhorn bis Gletscher Prall sahen auch einen. (Tgb-Eintr 10. Oktober)

Bl 4 Vs (2 Rs): Ergänzungszeichen ⟨reg-⟩net es bis seit wir in d. Schn sind (Tgb-Eintr 11.–12. Oktober)

Bl 4 Rs–5 (1–2 Vs) leer


Die Folge der Druckseiten des oben genannten Buches und der handschriftlichen Blätter in der chronologischen Reihenfolge des edierten Textes:

paginierte Druckseite 3, hinterer Inneneinband, Bl 1 Vs–1 Rs, paginierte Druckseiten 8–9, Bl 2 Vs–3 Rs, paginierte Druckseiten 10–11, Bl 4 Vs, paginierte Druckseiten 14–15



H​3: GSA 25/XXIII,10,3


Tagebuch 8.–13. November, von Goethe eigenhändig geschrieben.

Einzelblatt (165 × 225/230 mm), dünnes Schreibpapier, durch Tintenfraß stark beschädigt. Die Ränder unbeschnitten, in der Mitte des Blattes Falzung.

Bl 1 Vs: Tgb-Eintr 8.–9. November

Bl 1 Rs: Tgb-Eintr 10.–11. November, Ergänzung zum 9. November

Bleistift (Tgb-Eintr 8. November), schwarze, stellenweise verblaßte Tinte (Tgb-Eintr 9. November), ins Bräunliche verblaßte, auf die Rückseite des Blattes durchfärbende Tinte (10.–11. November).

Zwei Einzelblätter (130 × 185 mm), festes Schreibpapier. Die Ränder unbeschnitten, in der unteren Hälfte von Bl 1 Vs am rechten Rand Tüpfel von rotem Siegellack.

Bl 1 Vs–2 Vs: Tgb-Eintr 12.–13. November

Bl 2 Rs leer

Schwarze Tinte. Von unbekannter Hand auf Bl 1 Vs rechts oben Bleistiftpaginierung »3«, auf Bl 2 Vs rechts oben »4«.


D (für H​1–H​3):

WA III 1, 98–104, udT: 1779. (S. 76; im Inhaltsverzeichnis udT: Schweiz 1779)

d. 8 vor Tag bis abgestekten weg] Vgl »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 262–306).

d. 8 vor Tag bis Tourbillon vorbey] Vgl Carl August, Tagebuch, 8. November 1779 (BG 2, 177; GG, Nr 534): »¾ 7 fort zu Pferd. 3 St. weit biß an eine Brücke über die Rhone, bey sehr schönen Wetter. Die Brücke war halb abgedeckt, wir wolten nicht einen Fußstieg am Waßer folgen, musten

über 1½ St. zurück, über zwey abscheuliche Brücken, biß fast vor Martinach; 〈…〉 wir musten einen hohen Berg hinauf 〈…〉 bey einen alten Schloß vorbey; gegen über, über der Rhone liegt ein anderes 〈…〉. Unter einer langen Weinlaube fort, endl. um 4 Uhr nach Sitten od. Sion 〈…〉. Bey der Stadt liegen zwey Schlößer, eines hieß Chateau de Tourbillon, zerstört, das andere Vallais. 〈…〉 Zu Fuß bis Seiders, od. Siers. 3 St. bey schöner Sternhelle. 〈…〉 Willige Wirthsleute, sonst schlecht. NB. Unsere Pferde, die wir in Bex antrafen, waren mit Wedeln über Lausanne, Vevay, Villeneuve u. Aigle gegangen.«

Haupt Strase] Die Straße von Martinach nach Sitten.

eine abgebrochne Brücke bis weg] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 262–263): Wir haben heute früh einen Fehlritt gethan 〈…〉. Wir waren schon drei Stunden die Landstraße hinan, die Rhone uns linker Hand, geritten; wir sahen Sion vor uns liegen 〈…〉 als wir die Brücke, die wir zu passiren hatten, abgetragen fanden. 〈…〉 Wir mußten, um zu den andern Brücken zu kommen, über anderthalb Stunden 〈…〉 reiten 〈…〉. Endlich kamen wir an die Brücken, die sehr bös, schwankend, lang und von falschen Klüppeln zusammen gesetzt sind. Wir mußten einzeln unsere Pferde, nicht ohne Sorge, darüber führen. Nun ging es an der linken Seite des Wallis wieder nach Sion zu.

Herrliche Aussicht bis ganzen Thal] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 263–264): Der Weg 〈…〉 führte 〈…〉 uns auf ein Schloß ⟨Saillon⟩ hinauf, wo herunter sich eine der schönsten Aussichten zeigte 〈…〉. Die ganze Breite des Wallis von Berg zu Berg lag bequem anzusehen unter uns 〈…〉.

Sion] Die französische Bezeichnung für Sitten.

zu Fus nach Syders bis gekom.] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 265): Da wir bei einbrechendem Abend erst von Sion weggegangen, sind wir bei Nacht unter einem hellen Sternhimmel hier ⟨Siders⟩ angekommen.

Sierre] Die französische Bezeichnung für Siders.

auf in Wenden] Wohl gemeint: aufwärts in Wendungen.

Tourbillon] Bischofsburg bei Sitten, erbaut 1294.

schon Anblick ehe man nach S. kommt] Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 264): Gegen diese Stadt ⟨Sitten⟩ zu wird die Gegend durch wechselnde Hügel außerordentlich mannichfaltig, und man wünschte eine längere Zeit des Aufenthalts genießen zu können.

Form bis abgestekten weg] Mit Weinstöcken abgesteckter Weg und somit eine der Formen von Hochpflanzung. Siehe »Briefe aus der Schweiz. Zweite Abtheilung« (WA I 19, 264): Die Einwohner, denen jedes Fleckchen Erdreich kostbar ist, pflanzen ihre Weinstöcke gleich an ihre Mauern die ihre Güter von dem Wege scheiden; sie wachsen zu außerordentlicher Dicke und werden vermittelst Pfählen und Latten über den Weg gezogen, so daß er fast eine aneinanderhangende Laube bildet.

 

 
 

Nutzungsbedingungen

Kontrollen

Kontrast:
SW-Kontrastbild:
Helligkeit:

Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 8.11.1779 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_0783.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 98 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 494–495 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

Zurück zum Seitenanfang