H. Chr. Boie an H. W. v. Gerstenberg o. Dat. (A. M. Wagner 1, 124)
Frankfurt 15./17. 10. 1774
Goethe hat mir den Aufenthalt in Frankfurt zum angenehmsten der ganzen Reise gemacht. Sie haben doch schon seinen Werther gelesen? Sonst eilen Sie gleich dazu. Der Faust ist fertig. Wenn Lessing doch seinen auch gäbe! Sie haben sich sicher nicht getroffen. Goethe hat nach Shakespeare einen Julius Caesar zu machen gewagt. Es ist nichts weniger wie Nachahmung. Just immer die Gegenseite. Sonst zeichnet er itzt immer, und zeichnet fast wie er schreibt. Wie viel haben wir von Ihnen gesprochen, und er beklagt, daß Sie itzt allein ruhig sind, da die Deutschen wieder Männer zu seyn anfangen. Es ist alles in Gährung und wir sind einer Revolution nahe, von der ich mir viel verspreche. Ein guter Kopf nach dem andern erwacht.
An H. Chr. Boie 23. 12. 1774 (WA IV 2, 220)
Frankfurt 15./17. 10. 1774
Behalten Sie unsern frugalen Abend im Gedächtniss, und schicken mir doch indess auf Abschlag die Niobe ... Die versprochnen Gedichte kriegen Sie auch nächstens.
H. Chr. Boie an Chr. Graf zu Stolberg 5. 1. 1775 (Bobé 8, 26)
Frankfurt 15./17. 10. 1774
Ihre Romanze [In der Väter Hallen ruhte] hat mir und allen, die sie gelesen, sehr gefallen, besonders Göthen.
H. Chr. Boie an Chr. und F. L. Grafen zu Stolberg 20. 11. 1775 (Bobé 8, 35)
Frankfurt 15./17. 10. 1774
Ich habe bey Göthe Sachen von ihm [Füeßli] gesehen, die herrlich sind.
H. Chr. Boie an J. M. R. Lenz 22. 3. 1776 (Freye - Stammler 1, 212)
Frankfurt 15./17. 10. 1774
Göthe las mir in Frankf. vor zwey Jahren Verse an Ihren Badewirth vor, die mir sehr gefielen, und die Sie mir schicken müßen, wenn Sie sie noch haben.