F. L. Graf zu Stolberg an Katharina Gräfin zu Stolberg 31. 5. 1775 (Janssen 1, 36)
B2 99
Straßburg 23./26. 5. 1775
Göthe hat uns schon seit drei Tagen verlassen und ist bei seiner Schwester in Emmendingen, sechs Meilen von hier, auf dem Wege nach Basel. Da gehen wir morgen auch hin. Ob er noch weiter mit uns geht, weiß ich nicht; einestheils hat er große Lust, nach Italien zu gehen, zum andern zieht ihn sein Herz nach Frankfurt zurück. Sonst ging er gern mit uns, zum wenigsten nach Zürich, weil Lavater sein sehr großer Freund ist. An Göthe haben wir gleich einen herzlichen Freund gefunden, sein Herz ist nicht unter seinem Geist, das ist wahrlich Alles, was man nur sagen kann!
Henriette Gräfin Bernstorff an F. L. Graf zu Stolberg 6. 6. 1775 (Hennes S. 54)
B2 98
Straßburg 23./26. 5. 1775
Mein Mann ... umarmt Dich auf’s zärtlichste, und wir beide – soll ich ihn wie Göthe Christel nennen? – meinen Bruder [Christian].