J. G. Zimmermann an Lavater Ende Jan. 1776 (SchrGG 16, 344)
B2 138
Weimar 8. 1. 1776
Wieland schreibt mir vom 8. Januar „Was Gott zusamengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden ... Ich lebe nun 9 Wochen mit Göthen, und lebe seit unserer Seelenvereinigung, die unvermerkt, und ohne allen effort nach und nach zu stande gekommen, ganz in Ihm. Er ist in allen Betrachtungen und von allen Seiten das größte, beste, herrlichste menschliche Wesen, das Gott erschaffen hat ... Möcht alle Welt den liebenswürdigsten der Menschen so kennen, so durchschauen, so lieben wie ich. Heute war eine Stunde wo ich ihn erst in seiner ganzen Herrlichkeit – der ganzen schönen gefühlvollen reinen Menschheit sah. Außer mir, kniet ich neben ihn, drückte meine Seele an seine Brust, und betete Gott an.“