Die Transkriptionen

Hinsichtlich der Transkriptionsrichtlinien orientiert sich die Regestausgabe der Briefe an Goethe an den Ausgaben der Briefe Goethes (GB) und der Tagebücher Goethes (GT), wobei die Textkonstitution vereinfacht und auf einen textkritischen Apparat verzichtet wird. Das Ziel der Ausgabe ist – nicht zuletzt in Anbetracht der Materialmenge – ein gut lesbarer Fließtext, der dem vom Schreiber intendierten Text entspricht. Textgrundlage ist prinzipiell die letzte Textschicht der behändigten Ausfertigung des Briefes. In etwa drei Prozent der Fälle ist diese nicht überliefert. Hier werden Konzepte, Abschriften oder Drucke herangezogen und diejenige überlieferte Form aufgenommen, die dem Original am nächsten steht. Eine detailgetreue Nachbildung der Handschrift ist nicht beabsichtigt. Varianten, also Durchstreichungen oder Überschreibungen, bleiben unberücksichtigt. Platzierungen außerhalb des Textflusses werden nicht ausgezeichnet. Kommentierungen und Übersetzungen des ursprünglichen Textes werden nicht vorgenommen. Etwa die Hälfte der an Goethe gerichteten Briefe liegen in anderen, sehr heterogenen Ausgaben gedruckt vor. Sind bereits zuverlässige Editionen der Briefe vorhanden, können diese mit den Handschriften abgeglichen werden. Zur Veröffentlichung gebracht wird ein kollationierter Text, der den hier formulierten Editionsrichtlinien entspricht.

Aufschluss über die Anzahl beschriebener und unbeschriebener Seiten, über Textverteilung und Papierformat gibt das Digitalisat, anhand dessen auch ein Eindruck von der Beschaffenheit der Handschrift vermittelt wird. Ausführliche Handschriftenbeschreibungen historisch-kritischer Ausgaben dienen neben anderem dem Zweck der eindeutigen Identifizierung der Handschrift, den in einer online-Edition die gleichzeitige Verfügbarkeit von Transkription und Digitalisat hinlänglich erfüllt.

Der Brieftext wird nach den Handschriften buchstaben- und satzzeichengetreu reproduziert. Seitenumbrüche, Absätze und Zeilenfall werden wiedergegeben. Die wenigen Fälle, in denen der edierte Text auf einem Druck basiert, weisen diese Textstrukturierung nicht auf. Einrückungen und Textlücken im laufenden Text werden unabhängig von der Weite des Abstandes durch einheitliche Spatien wiedergegeben. Auch unterschiedlich große Abstände zwischen Brieftext und Grußformeln, sogenannte Devotionsabstände, werden unabhängig von der Weite nur mit einer Leerzeile dargestellt. Dittographien am Seitenende werden nicht transkribiert.

Sofern der graphische Befund dies zulässt, werden Groß- und Kleinschreibung sowie Getrennt- und Zusammenschreibung originalgetreu reproduziert. Groß- und Kleinschreibungen, insbesondere »H«/»h«, »F«/»f«, »T«/»t«, »B«/»b« und »D«/»d«, sind im Schriftbild manchmal nicht zu unterscheiden. Im Zweifelsfall werden sie auf Briefebene einheitlich behandelt. Kann aus einem einzelnen Brief keine Regel abgeleitet werden, so erfolgt die Unterscheidung nach semantischem Kontext und zeitspezifischen Gewohnheiten.

Sind Wörter nicht eindeutig zu entziffern, werden diese, unabhängig vom vorhandenen Buchstabenbestand, durch drei liegende Kreuze in eckigen Klammern markiert [˟˟˟]. Nicht lesbare Einzelbuchstaben werden dementsprechend durch ein liegendes Kreuz [˟] kenntlich gemacht.

Grammatische und orthographische Fehler werden nicht korrigiert. Das schließt auch die ›falsche‹ bzw. variable Schreibung von Personennamen, Orten und Werktiteln ein. Diese werden im Regest und in den Registern normiert. Verschleifungen der Wortendung und in Datumsangaben (z. B. den »10ten«) sowie Ligaturen werden aufgelöst. Das Abbrechungszeichen (wie in »herzogℓ«, »dergℓ«, »hochwohlgebℓ«) wird der Handschrift entsprechend wiedergegeben. Geminationsstriche über »n̄« und »m̄« werden durch eine Verdoppelung des Buchstabens ersetzt. Das Trema bei »ÿ« und »ë« entfällt. Umlautschreibungen durch hochgestelltes »e« werden in die heute gebräuchliche Form überführt. Der zeitübliche doppelte Binde- und Trennstrich wird einheitlich einfach wiedergegeben. Gedankenstriche werden durch Halbgeviertstriche abgebildet. Der Wechsel zwischen deutscher und lateinischer oder griechischer Schreibweise wird ausgezeichnet. Hochstellungen werden ebenfalls ausgezeichnet und der im Rahmen von Hochstellungen vorkommende Punkt oder Doppelpunkt wird als einfache Unterstreichung realisiert. Ausgezeichnet werden darüber hinaus alle Unterstreichungen, die, unabhängig von ihrer konkreten Ausführung (mehrfach oder farbig), immer als eine einfache Unterstreichung erscheinen. Abkürzungen, auch jene mit Doppelpunkt (»u:« oder »Hℓ:«), und Sonderzeichen im Brieftext werden gemäß dem Handschriftenbefund beibehalten. Aufgrund der immensen graphischen und lexikalischen Vielfalt der Handschriften wird für diese Ausgabe auf die Nutzung von allgemeinen Nachschlagewerken zu gängigen zeitgemäßen Abkürzungen verwiesen und von einem entsprechenden internen Verzeichnis abgesehen.

Die Briefe enthalten gelegentlich Anlagen oder Beilagen. Handschriftliche Anlagen werden als Digitalisat, nicht aber in transkribierter Form zur Verfügung gestellt. Als Beilagen werden mitgeschickte Korrespondenzstücke verstanden. Diese werden unter einer eigenen RA-Nummer erfasst und transkribiert. Wechselseitige Verweise auf Beilagenverhältnisse sind im Regest vermerkt.