BuG: BuG II, A 1709
Weimar Nov. 1782

An Knebel 21. 11. 1782 (WA IV 6, 96)

Weimar Nov. 1782

Ich sehe fast niemand, ausser wer mich in Geschafften zu sprechen hat, ich habe mein politisches und gesellschafftliches Leben ganz von meinem moralischen und poetischen getrennt (äusserlich versteht sich) und so befinde ich mich am besten. Alle Woche gebe ich einen grosen Thee wovon niemand ausgeschlossen ist, und entledige mich dadurch meiner Pflichten gegen die Sozietät auf’s wohlfeilste. Meine vielen Arbeiten von denen ich dem Publiko noch einen gröseren Begriff erlaube, entschuldigen mich daß ich zu niemand komme. Abends bin ich bey der Stein und habe nichts verborgnes vor ihr. Die Herzoginn Mutter seh ich manchmal u. s.w.

Der Herzog hat seine Existenz im Hezen und Jagen. Der Schlendrian der Geschaffte geht ordentlich, er nimmt einen willigen und leidlichen Theil dran, und läßt sich hie und da ein Gutes angelegen seyn, pflanzt und reißt aus pp. Die Herzoginn ist stille lebt das Hofleben beyde seh ich selten.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1709 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1709.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 394 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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