BuG: BuG II, A 747
Genf - St. Gotthard - Luzern 3. 11. 1779

An Charlotte v. Stein 3. 11. 1779 (WA IV 4, 123)

Genf, Bonneville, Cluses 3. 11. 1779

Heute früh ist der Herzog mit mir und einem Jäger von Genf ab, Wedel mit den Pferden durch’s paï de vaud in’s Wallis. Wir, in einem leichten Cabriolet, mit vier Rädern, fuhren erst, Hubern auf seinem Landgute zu besuchen, den Mann, dem Geist, Imagination, Nachahmungsbegierde zu allen Gliedern heraus will, einen der wenigen ganzen Menschen, die wir angetroffen haben. Er sezte uns auf den Weeg und wir fuhren sodann, die hohen Schneegebürge, an die wir wollten, vor Augen, weiter. Vom Genfersee lauffen die vordern Bergketten gegen einander, biss da, wo Bonneville, zwischen der Mole, einem ansehnlichen Berge und der Arve, inne liegt. Da assen wir zu Mittag ... Wir hatten seit früh etwas Regen, wenigstens auf die Nacht befürchtet, aber die Wolken verliessen nach und nach die Berge und theilten sich in Schäfgen, die uns schon mehr gute Zeichen waren ... Gegen fünfe kamen wir nach Cluse ... Wir stiegen auf einen Berg und sahen unter uns die Stadt ... in die Fläche des Thals hingebaut, das wir mit vergnügten Bliken durchliefen und, auf abgestürzten Granitstüken sizend, die Ankunft der Nacht, mit ruhigen und mannichfaltigen Gesprächen, erwarteten ... In einem schlechten Wirthshaus, bei muntern und willigen Leuten, an deren Patois man sich erlustigt, erschlafen wir nun den morgenden Tag, vor dessen Anbruch wir schon unsern Stab weiter sezen wollen.

Briefe aus der Schweiz II (WA I 19, 261)

Genf 3. 11. 1779

Ich ging über die Brücke nach St. Maurice zurück, suchte noch vorher einen Gesichtspunct, den ich bei Hubern gezeichnet gesehn habe.

Carl August, Tagebuch 3. 11. 1779 (GSA, Fürstl. Familie II)

Genf, Bonneville 3. 11. 1779

Mittwoch den 3ten In eine Chaise mit Göthen gesetz, u. auf Huberts Landhaus nach   gefahren. Er kam uns entgegen, u. wies uns gantz treflich. Gemählde von sich. Eine bauren Stube, u. eine waldenser[?] Parforce Jagd zumahlen. Er führte uns endl. durch Wiesen u. Heiden auf unsern Weg. Es ist gar ein guter lebendiger Mann, voll der Feurigsen Imagination. Wir fuhren biß Bonne ville, fütterten, und gingen biß Aux wo wir schliefen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0747 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0747.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 171 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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