BuG: BuG II, A 731
Murten - Lausanne 20./22. 10. 1779

Carl August an Herzogin Luise 28. 10. 1779 (JbGG 11, 117)

Murten, Lausanne 20./22. 10. 1779

Wir gingen bey schönen Wetter biß Murten, fuhren über den See, u. besahen in Avanche den Mosaisch Römischen Fußboden, der da zu sehn ist. Es ist fast gantz durch die Nachläßigkeit zu Grunde, ein eintziger Kopf ist noch übrig, welcher von der größten Schönheit ist. Von hier gingen wir nach Pajerne, u. blieben über Nacht. Den Andern Tag ritten wir auf Cheire, am Neuchateller See, u. besahn wieder einen Fußboden, es stellt Orpheus vor, der den Thieren spielt; zieml. gut erhalten, aber daß Werck ist mittelmäßig. Von hier gingen wir noch den Abend biß Moudon, u. den andern Tag biß Lausanne.

An Charlotte v. Stein 20./23. 10. 1779 (WA IV 4, 90)

Murten, Lausanne 20./22. 10. 1779

In Murten zu Mittage. In Avanche einen Fusboden Mosaique von der Römer Zeit gesehen ...

Moudon d. 21. Wir machen kleine Tagreisen wie es neugierigen Reisenden ziemt. Den Morgen haben wir zugebracht wieder ein Mosaisches Pflaster bei Chaire gegen den Neustädter See zu besuchen ...

Gestern den 22ten kamen wir gegen Mittag hier [Lausanne] an ... Wir gingen Nachmittag Spazieren und sahen uns satt. Abends ging ich zu Mad. Branconi. Sie kommt mir so schön und angenehm vor dass ich mich etlichemal in ihrer Gegenwart stille fragte, obs auch wahr seyn möchte dass sie so schön sey. Einen Geist! ein Leben! einen Offenmuth! dass man eben nicht weis woran man ist.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0731 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0731.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 159 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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