BuG: BuG II, A 708
Emmendingen 27. 9. 1779

An Charlotte v. Stein 28. 9. 1779 (WA IV 4, 69)

Emmendingen 27. 9. 1779

d. 27. früh sind wir von Strasburg ab und Abends hier angekommen.

Carl August an Herzogin Luise 29. 9. 1779 (JbGG 11, 113)

Emmendingen 27. 9. 1779

Nach Kehl den andern Morgen. Dort waren unsere Pferde, wir ritten auf Dinglingen, fütterten, hatten eine Unterredung mit einen Preusischen Deserteur, welcher nicht genug die Wichtigkeit der Preusischen Stöcke rühmen konte, u. ritten durch ein Oestereichisches Städtchen, wo Garnison von den Regiment Bender liegt, auf Emmetingen, zu Göthens Schwager.

Johanna Schlosser an F. H. Jacobi 31. 10. 1779 (Jacobi S. 57)

B2 198

Emmendingen 27. 9. 1779

Goethe sagte mir gleich eine halbe Stunde nach seiner Ankunft von deinem Briefe an ihn, den er in Frankfurt erhalten hätte, und was du ihm darinnen vorwirfst; nemlich Dinge, die durch den Weg der schändlichen Klatscherey dir endlich zu Ohren gekommen sind. Er erzählte offenherzig den ganzen Verlauf: daß er manche muthwillige Parodien, nicht geschrieben, aber mündlich über deinen Woldemar geschwatzt habe. Sagte: so schöne Dinge, so viel großer herrlicher Sinn auch darin sey, so könne er nun einmahl für sich das was man den Geruch dieses Buchs nennen möchte (anders wisse er sich nicht auszudrücken) nicht leiden. Auch habe er, wie lieb du ihm seyst und wie ungerne er dir etwas zu Leide sagen oder thun möchte, dem Kitzel nicht entgehen können, das Buch, zumahl den Schluß deßelben, so wie es ihm einmahl aufgefallen sey, zu parodieren, nehmlich, daß Woldemarn der Teufel hole. Man dürfe nur ein Paar Zeilen ändern; so sey es unausbleiblich und nicht anders, als der Teufel müße ihn da holen. Er sprach mit ganz arglosem Wesen davon, und suchte mir zu bedeuten, was dergleichen launichtes Getreibe, in ihm, für eine abgesonderte Sache sey etc. Er schwur darauf, daß er wünschte, du wärest mit zugegen gewesen. Du selber hättest mit eingeschlagen, muthwillig im Abstracten die Sache einmahl zu nehmen. Nur möchte er sich nicht gerne schriftlich in dergleichen Explikationen einlaßen, besonders nach dem, worauf dein Brief gestellt wäre. Doch schrieb er dir vielleicht, vielleicht noch bey mir. Ich bestand darauf, es sey Pflicht, er müße, – das geschah nun freylich nicht. Indeßen schien ihm dein Verdruß über die Sache aufrichtig leid zu seyn. Wie peinlich diese Neuigkeiten für mich waren kannst du denken. Goethe kann gut und brav, auch groß seyn, nur in Liebe ist er nicht rein und dazu würklich nicht groß genug. Er hat zu viele Mischungen in sich die wirren und da kann er die Seite wo eigentlich Liebe ruht nicht blank und eben laßen. Goethe ist nicht glücklich und kann schwerlich glücklich werden.

An Charlotte v. Stein 28. 9. 1779 (WA IV 4, 68)

Emmendingen 27. 9. 1779

Hier bin ich nun nah am Grabe meiner Schwester ... Die an ihre Stelle Getrettne Fahlmer, mein Schwager, einige Freundinnen sind mir so nah wie sonst. Ihre Kinder sind schön, munter, und gesund.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0708 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0708.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 147 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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