BuG: BuG II, A 701
Frankfurt 18./22. 9. 1779

G. W. Petersen an Nicolai 22. 10. 1779 (Die Grenzboten 70 I S. 617)

Frankfurt 18./22. 9. 1779

Der Herzog von Weimar ist in Begleitung des Geheimraths Göthe zu Ende des Septembers hier vorbey geritten nach der Schweiz; sie wollen Schlossern zu Emmendingen und Lavatern zu Zürich, unter Andern, besuchen, und auf der Rückreise einige Tage hier bleiben. Merck ist ihnen biß Frankfurt entgegengeritten.

Elisabeth Goethe an Anna Amalia 24. 9. 1779 (Pfeiffer-Belli S. 455)

Frankfurt 18./22. 9. 1779

Ihro Durchlaucht können Sich leicht vorstellen wie vergnügt und seelig wir diese 5 tage über geweßen sind.

Merck kam auch und führte sich so zimmlich gut auf, den Mephisthoviles kan Er nun freylich niemahls gantz zu Hauß laßen, das ist mann nun schon so gewohnt. Wieder alle Gewohnheit waren dieses mahl gar keine Fürsten und Fürstinnen auf der Meße, das war nach Unsers Theuresten Herzogs Wunsch, Sie waren also gar nicht genirt ... Mittwochs um 12 Uhr Mittags ritten Sie in bestem Wohlseyn der Bergstraße zu, Merck begleidtete Sie bis Eberstadt. Was sich nun alles mit dem schönen Cammerherrn von Wedel, mit dem Herrn Geheimdten Rath Goethe zu getragen hat, wie sich unsere Hochadliche Freulein gänßger brüsteten und Eroberungen machen wolten, wie es aber nicht zu stande kam u.d.m. das verdiente nun freylich hübsch dramatisirt zu werden.

Elisabeth Goethe an Anna Amalia 8. 10. 1779 (Pfeiffer-Belli S. 458)

Frankfurt 18./22. 9. 1779

Häschelhanß habe ich zu seinem vortheil sehr verändert gefunden Er sieht gesunder aus und ist in allem betracht Männlicher geworden, seyn Moralischer Carackter hat sich aber zu großer Freude seiner alten Bekandten nicht im geringsten verschoben – alle fanden in Ihm den alten Freund wieder – mich hats in der Seele gefreut wie lieb Ihn alles gleich wieder hatte – den Jubel unter den Samstags Mädel, unter meiner Verwandt und Bekandschafft, die Freude meiner alten Mutter u.s.w. wie alle Welt nun auch des Goethe Seinen Herzog sehen wolte, wie meine Wohnstube immer voll Menschen war, die mit Schmertzen warteten biß Ihro Durchlaucht die Treppe herunter kammen – wie der Beste Fürst voll Freundlichkeit in die Stube tratt, Sich von allen beschauen ließ, mit einem und dem andern redete, wie alle Anwesende froh und frölig waren u.s.f. Eine Chronick müßte ich schreiben, und keinen Brief, wenn ich Ihro Durchlaucht das alles berichten wolte, was sich in den 5 glücklichen Tagen bey uns zugetragen hat – es waren eben Feyer und Freuden Tage ...

Johann Caspar Bölling danckt unterthänig vor das gnädigste Andencken – findet Sich übrigens wohl und hat an der Erscheinung seines Freundes Goethe sich weidlich gelabet.

Merck an Wieland Okt. 1779 (Im neuen Reich 1877, 1 S. 900)

Frankfurt 18./22. 9. 1779

Die Voiageurs habe ich in Frankfurt gesehen, u. nachdem ich 3 Tage mit ihnen verlebt, habe ich ihnen das Geleite durchs Darmstädtische gegeben. Eine Stunde von hier ... haben wir zusammen übernachtet, u. ich habe sie mit altem Schweizer Käse u. grosen blauen Trauben traktirt, die ich aus der Stadt kommen ließ. Ich habe den Herzog lange nicht so gut ruhig u. gesund gesehen, wie damals. Er war äußerst über die Schönheit der hiesigen Gegend vergnügt. Ich zeigte ihm hier die große Krappfabrique wo vor einige 100/m th. Gebäude stehn, u. wo alle Jahre gegen 50/m Centner Krapp gut gemacht wird. Nach Italien gehen Sie gewiß nicht, Sie müßten denn sehr gelogen haben. Die Reise nach der Schweiz ward auch erst in Frankfurt projektirt, u. also hatten Sie leicht ein Geheimniß von etwas zu machen, das Sie selbst nicht wußten.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 15. 10. 1779 (GRFA)

Frankfurt 18./22. 9. 1779

Le D[uc] avec G. et Wedel et un palfrenier, sont allé à cheval à Frfort, ou Mad. de Dieden les a pris sous sa protection, de la à Strasbourg et la Suisse, et on croit qu’ils passeront les Alpes, et ne reviendront qu’a la fin de l’année.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 17. 10. 1779 (GRFA)

Frankfurt 18./22. 9. 1779

Elle [Frau v. Nesselrode?] a vu le D[uc] de W[eimar] et me dit qu’on ne la plus reconnu de ce qu’il étoit autre fois, il a traité toute la famille de son favori [Goethe] et y a logé.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0701 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0701.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 142 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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