BuG: BuG II, A 696
Frankfurt 18. 9. 1779

An Charlotte v. Stein 20. 9. 1779 (WA IV 4, 62)

Frankfurt 18. 9. 1779

Wir sind am schönsten Abend hier [Frankfurt] angelangt und mit viel freundlichen Gesichtern empfangen worden. Meine alten Freunde und bekannte haben sich sehr gefreut. Den Abend unsrer Ankunft wurden wir von einem Feuerzeichen empfangen das wir uns zum allerbessten deuteten. Meinen Vater hab ich verändert angetroffen, er ist stiller und sein Gedächtniss nimmt ab, meine Mutter ist noch in ihrer alten Krafft und Liebe.

An G. E. J. F. v. Stein 20. 9. 1779 (WA IV 18, 19)

Frankfurt 18. 9. 1779

Wir sind recht glücklich angelangt und wohl empfangen worden. haben alles Gesund angetroffen, und sind lustig und vergnügt.

Carl August an Herzogin Luise 19. 9. 1779 (JbGG 11, 112)

Frankfurt 18. 9. 1779

Seit Gestern Abend bin ich hier, u. in Göthens Hauß. Seine Mutter ist eine gantz trefliche Frau, voll Liebe, u. Größe. Die Meße ist nicht lebhaft ... Unsere Reise ist äuserst glücklich gewesen, es ist nichts vorgefallen, daß nur wie eine Beschwerlichkeit außsehen hätte können. Wir u. unsere Pferde sind gesund, u. daß Wetter ist gantz vortreflich gewesen.

Elisabeth Goethe an Anna Amalia 24. 9. 1779 (Pfeiffer-Belli S. 455)

Frankfurt 18. 9. 1779

Der 18te September war der große Tag ... Ihro Durchlaucht unser gnädigster und Bester Fürst, stiegen |:um uns recht zu überraschen:| eine strecke von unserm Hauße ab kamen also gantz ohne geräusch an die Thüre, klingelten, traten in die blaue Stube u.s.w. Nun stellen Sich Ihro Durchlaucht vor, wie Frau Aja am runden Tisch sitzt, wie die Stubenthüre aufgeht, wie in dem Augenblick der Häschelhanß ihr um den Hals fält, wie der Herzog in einiger Entfernung der Mütterlichen Freude eine weile zusieht, wie Frau Aja endlich wie betruncken auf den besten Fürsten zuläuft halb greint halb lacht gar nicht weiß was sie thun soll wie der schöne Cammerherr von Wedel auch allen antheil an der erstaunlichen Freude nimbt – Endlich der Auftrit mit dem Vater, das läßt sich nun gar nicht beschreiben – mir war Angst er stürbe auf der stelle.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0696 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0696.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 140 f. (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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