BuG: BuG II, A 945
Weimar 25. 6. 1780

Tagebuch 25. 6. 1780 (WA III 1, 120)

Weimar 25. 6. 1780

Nach Ettersb[urg]. fand Clauern der Oesers Büste bossirte. las ihm die Mitschuldigen vor. Waren munter nach Tisch dicktirte ich Jöchh[ausen] an den Vögeln sehr lebhafft und sprach viel dazwischen über alle Kunst. Ward Feuer lärm, ritt nach Gros Brembach kam mitten in die Flamme ... War um die Kirche beschäfftigt ... hielten sich die Leute gut. und thaten das schickliche. Nun war das Feuer um stellt. Der Herzog kam und der Prinz. Das halbe Dorf brannte ganz hinunter mit dem Winde wie ich ankam. Ging mit einem Husaren aussen weg unterm Wind, kaum durchzukommen.

An Charlotte v. Stein 26. 6. 1780 (WA IV 4, 239)

Weimar 25. 6. 1780

Gestern war ich in Ettersburg und dicktirte der Jöchhausen mit dem lebhafftesten Muthwillen an unsern Vögeln, die Nachricht von Feuer in Gros Brembach iagte mich fort, und ich war geschwind in den Flammen ... Ich habe ermahnt, gebeten, getröstet, beruhigt, und meine ganze Sorgfalt auf die Kirche gewendet, die noch in Gefahr stund als ich kam und wo ausser dem Gebäude noch viel Frucht die dem Herrn gehört, auf dem Boden zu Grunde gegangen wäre ...

Aus dem Teich wollte niemand schöpfen denn vom Winde getrieben schlug die Flamme der nächsten Häuser wirblend hinein. Ich trat dazu und rief es geht es geht ihr Kinder, und gleich waren ihrer wieder da die schöpften, aber bald musst ich meinen Plaz verlassen, weils allenfalls nur wenig Augenblicke auszuhalten war ... Der Herzog und der Prinz kamen später, und thaten das ihrige.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0945 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0945.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 246 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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