BuG: BuG II, A 1903
Halberstadt 14. 9. 1783

Tag- und Jahres-Hefte 1805 (WA I 35, 239)

Halberstadt 14. 9. 1783

Ein Besuch, den ich ihm [Gleim] vor geraumer Zeit abstattete, hatte nur einen dunklen Eindruck zurückgelassen ... Auch konnte ich, damals wie in der Folge, kein Verhältniß zu ihm gewinnen.

Gleim an Herder 6. 4. 1784 (Düntzer7 1, 100)

B2 175

Halberstadt 14. 9. 1783

Grüßt die Freunde dort, die Wielande, die Einsiedel, die Bertuche, die Seckendorffe. Könnt’ ich mich rühmen, daß ich Euern Goethe gefunden hätte, wie Lavater neulich in einem Briefe (nicht an mich) sich rühmte, daß er die Fürstin von Dessau gefunden hätte, so bät’ ich auch den zu grüßen; ich hab’ ihn aber nicht gefunden, er war mir hier zu kalt, zu hofmännisch und dort [Weimar] zu feurig und zu stolz – ich lieb’ ihn aber doch, wie man die Mädchen liebt, von welchen man geliebt zu werden keine Hoffnung hat, und beklage, daß er stolz und feurig nicht geblieben ist.

Gleim an F. H. Jacobi 23. 9. 1783 (GJb 28, 242)

Halberstadt 14. 9. 1783

Im kleinen Sans Soucis giebts auch der Gänge wo gegangen sind die Kleiste, die Sulzer, die Ramler, die Klopstokke, die Jacobi, die Leßinge, die Wielande, die Michaelis, die Herder zu letzt. Die Göthen nicht – zwar ist er hier gewesen, zweymahl vier und zwanzig Stunden bey dem Herrn von Berg, ganze Tage bey der Frau von Brankoni zu Langenstein, nicht weit von hier, eine Stunde bey mir, im Closter hinter dem Dohm, aber nicht in jenen Lauben, in welchen bey meinem lieben Friz Jacobi, Leßing noch zu guter lezt geseßen hat; der arme Mann! Er ist geheimer Rath, und ist nicht mehr, was er gewesen ist, deswegen fragt er nicht nach diesen Lauben!

Gleim an Herder 14. 9. 1783 (Ztschr. d. Harzvereins 33, 91)

Halberstadt 14. 9. 1783

Nun kommt endlich heut die Fürstin [Anna Amalia] ... Ich hörte von Goethen (den ich verwandelt gefunden habe), hörte, daß Ihr alle wieder besser Euch befändet.

An Charlotte v. Stein 14. 9. 1783 (WA IV 6, 198)

Halberstadt 14. 9. 1783

Die Herrschafften sind alle, ausser der regierenden Herzoginn, vergnügt und wohl angekommen, ich habe den ganzen Tag in ihrer Nähe zugebracht ... Was Fritz gut und verständig ist kann ich dir nicht ausdrücken.

Luise v. Göchhausen an Knebel 10. 11. 1783 (Deetjen1 S. 58)

Halberstadt 14. 9. 1783

Habe ich Ihnen schon gesagt, daß auf dieser Rückreise ich die Freude hatte Goethen in Halberstadt zu finden? Der Herzog von Braunschweich, die Herzogin Mutter und Prinzes Auguste begleiteten die Herzogin bis Halberstadt, wo sie noch einen Tag und eine Nacht zusammen bleiben wollten; als der Wagen, in welchen ich war, ins Thor fuhr, sahe ich Sudern [Sutor], und, als ich ins Zimmer trat, den Hrn. Geh. Rath, ich hatte grose Freude an seinen Anblik, und auch ihm wolde sein Stern so wohl, daß er bey dieser Gelegenheit diesen Herzog mit Augen sahe, – viel mehr als sehen konte er auch wohl nicht, denn es waren der Menschen und des Wirwars zu viel da, und diesen Herzog muß man länger als einen Tag kennen.

Elisabeth Goethe an Anna Amalia 5. 10. 1783 (Pfeiffer-Belli S. 522)

Halberstadt 14. 9. 1783

Daß mein Sohn dem Durchlauchdigsten Herzog von Braunschweig wohlgefallen – thate mir gar sanfte an meinem Mütterlichen Hertzen.

An Charlotte v. Stein 13. 9. 1783 (WA IV 6, 197)

Halberstadt 14. 9. 1783

Heute Abend geh ich [von Langenstein] nach Halberstadt wo die Herzoginn [Anna Amalia] Morgen durchgeht, ich will dieses Blat deiner Schwägerinn [Sophie v. Stein] mitgeben ... Ich bin sehr neugierig den Herzog [von Braunschweig] zu sehen, und lasse mich es nicht mercken.

An Charlotte v. Stein 14. 9. 1783 (WA IV 6, 197)

Halberstadt 14. 9. 1783

Heute kommt die Herzoginn [Anna Amalia] hier an und die ganze fürstliche Familie wird sie begleiten, ich werde sie alle sehen, und sie werden mir eine sehr willkommne Erscheinung seyn.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1903 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1903.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 425 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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