BuG: BuG II, A 636
Buttstädt 27. 6. 1779

Tagebuch 27. 6. 1779 (WA III 1, 87)

Buttstädt 27. 6. 1779

Nach Buttstädt geritten mit Rath Reus [Reise] über die Steuer Einnahme zu sprechen.

Bericht über eine am 27. Juni 1779 abgehaltene Besprechung mit dem Steuereinnehmer G. F. Reise in Buttstädt (AS 1, 81)

Buttstädt 27. 6. 1779

Der Rath Reise zu Buttstätt hat vom 12 Januar bis den *** Juni 265 rtl. in Stadt und Amt auf die Exekutoren repartirt. Es waren iede Woche 6 Exekutoren davon ieder 3 rtl. kriegt. Er kan in 4 tagen fertig seyn eigentlich sollt er die ganze Woche dableiben.

Der Rath versichert dass bey ihm so viel reste seyen dass von denen wöchentlichen 18 rtl. auf den rtl. nur 1 ₰ käme.

Auch lasse er nie auf die Steuerrester vom laufenden Jahr vielmehr nur auf die des vorigen Jahres exequiren.

Er zeigte mir seine Restspezifikation die er am Ende ieden Jahrs neu macht die sehr ordentlich und leicht zu übersehn ist.

Die Untereinnehmer haben die individual Spezifikation der Dorfschafften und liefern an ihn in folle auf die Termine ab. Er weis also nicht eher welcher Bauer restirt als bis er die Restspezifikation von den Untereinnehmern fordert. Solche Spezifikationen waren eben eingelaufen, auf Veranlass des Cassedirecktorii.

 

An ihn liefern

Brembach
Olbersleben
Niederreisen
} Vogtey Brembach
 
Hardisleben
Manstädt
Teutleben
} Amt Hardisleben
 

Untereinnehmer sind

Brembach
Olbersleben
Niederreisen
Hardisleben
Manstädt
Teutleben
Zogbaum geschickt und ordentlich
Hesse
Kehler
Junghans
Volland
Dracksdorf.

Er hat eine Idee beym Cassedirecktorio angegeben nähmlich mit Ende dieses Jahrs einen abschnitt zu machen, und einen Rest Einnehmer bestellen zu lassen. Wenn dieses bey ihm anginge meynt er würde es in den übrigen Aemtern auch praktikabel seyn.

Daher mein Gedancke ist dass man in der Hauptsache gar nichts verfügen kann bis die Landschaffts Casse mit Revision der Reste herum und ein solcher Versuch im einzelnen gemacht ist.

Er ist gleichfalls gegen die gerichtliche Hülfe und sagt wenn man die Unterthanen auf diese Weise drücken wolle so könne man den Obereinnehmern lieber die Gewalt geben sie wollten sie schon brauchen.

Ein gleiches hatte der Dornburger Rentsekretair in dem Bericht an die Comission gesagt. Reise behauptet bey der Casse im Vorschuss zu seyn, dadurch dass er seine Collecktengebühren eine Weile nicht abgezogen hat. Auch verheimlicht er nicht dass er den Unterthanen vorschiest, das man auch von dem Dornburger erzählt. Doch ist dieses sicher gefährlich weil es dem Einnehmer Gelegenheit giebt seinen Wucher auf die Leute zu üben. Überhaupt glaube ich bemerckt zu haben dass so viele kleine Schliche und Knife vorgehn die man weder oben recht erkennen noch durch Reglements und Befehle abschneiden kan.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0636 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0636.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 122 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

Zurück zum Seitenanfang