BuG: BuG II, A 614
Weimar 19. 5. 1779

R. F. Graf zu Lynar, Tagebuch 19. 5. 1779 (JbGG NF 14/15, 344)

Weimar 19. 5. 1779

Hier [bei Frau v. Stein] fanden wir [Graf Reuß XXXXVIII., Herr Hager u. Graf Lynar] auch den berühmten Göthe, welcher, wie bekannt, des Hertzogs Günstling und mit dem Titel eines geheimen Legations-Raths der Zweite in dem Weimarischen Ministerio ist; ein junger wohlgewachsener schmächtiger Mann, dessen Physionomie nicht unangenehm ist, der wenig sprach und so that, wie die Höflinge in den Vorzimmern, wenn Fremde hineintreten, zu thun pflegen. Vermuthlich hat man seinem weisen Rathe das in allen Wirtthshäusern angeschlagene Patent zu verdancken, daß von dem bisherigen Kriege bey Zuchthauß-Strafe nicht gesprochen, noch für eine oder die andere Parthey eine vorzügliche Neigung geäußert werden, folglich in diesem Stück aller Empfindsamkeit Fesseln angelegt seyn sollen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0614 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0614.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 119 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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