BuG: BuG II, A 1354
Gotha 3./11. 10. 1781

An Carl August 11. 10. 1781 (WA IV 5, 202)

Gotha 3./11. 10. 1781

Es ist mir recht wohl gegangen, ich habe viel gezeichnet. Das lebhaffte Intresse des Cirkels in dem ich hier bin, am Augenblicklichen macht auch im Augenblick lebhafft, und durch Kleinigkeiten zum Allgemeinen Scherze thätig.

Mein Christoph der diesen Brief überbringt, soll Sonnabends Abends in Kochberg seyn, er wird mein Pferd hinreiten ... Doch mögt ich nicht daß man wüsste wo ich bin, ich habs ihm verboten gegen iemanden etwas zu erwähnen.

An Carl August 12. 10. 1781 (WA IV 5, 203)

Gotha 3./11. 10. 1781

Der Herzog [von Gotha] fürchtet sich vor der Marckgräfinn [Caroline Sophie von Bayreuth] und wird nicht eher kommen als bis sie weg ist ... Ich bin sehr zufrieden von meinem Aufenthalt und wie es scheint sind es die Leute auch mit mir. Da ich ein wenig mehr als sonst mit denen Effeckten bekannt bin die meine Existenz machen muß, und ich nach und nach lerne, offen zu seyn und mich bis auf gewisse Punckte gehen zu lassen, ohne die hergebrachten, und natürlichen Schicklichkeiten zu beleidigen, so werd ich für andre, und mir selbst wohlthätiger.

J. E. Graf v. Goertz an Caroline Gräfin v. Goertz 7. 11. 1781 (GJb 24, 255)

Gotha 3./11. 10. 1781

Goethe a été pendant 15 jours avec Grimm à Gotha et a lu toutes les nuits jusqu’à 1 heures à madame de Bouchwald.

Luise Mejer an H. Chr. Boie 5. 11. 1781 (Schreiber S. 117)

Gotha 3./11. 10. 1781

Goethe ist in Gotha gewesen, hat mit Gotters Komödie gespielt. ‚Die Geschwister’ und die ‚Sechs Schüsseln’. Die Herzogin hat der Gottern und den drei andren mit agierenden Damen Kleider geschenkt, und nach der zweiten Repräsentation hat der Herzog einen Ball gegeben. Goethe will auf Gottern eine eigne Komödie machen. – Nicolai soll in Weimar mit Goethe eine Zeremonialstreitigkeit gehabt haben.

An Lavater 14. 11. 1781 (WA IV 5, 217)

Gotha 3./11. 10. 1781

Die Frau von der Lühe habe ich in Gotha gesehen. Sie findet sich nach ihrer Art daselbst ganz wohl. Er ist eine sehr gute Art Menschen, verständig und gewißenhaft. Man legt ihm keine Hinderniße bey seiner Erziehung [des Prinzen] in den Weeg und der Herzog beträgt sich auf das beste gegen ihn.

An Charlotte v. Stein 1. 10. 1781 (WA IV 5, 198)

Gotha 3./11. 10. 1781

Ein Brief vom Herzog von Gotha lädt mich aufs verbindlichste ein, Grimm ist drüben ... Die Bekanntschaft mit diesem ami des philosophes et des grands macht gewiss Epoche bey mir, wie ich gestellt bin. Durch seine Augen wie ein schwedenborgischer Geist will ich ein gros Stück Land sehn.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1354 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1354.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 325 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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