BuG: BuG II, A 235
Wilhelmsthal/Eisenach 9. 10. 1777

Tagebuch 9. 10. 1777 (WA III 1, 51)

Wartburg, Eisenach 9. 10. 1777

Um achte herab. Einpacken besorgt pp. bey der armen Parade. Knebel toll. mit Streubern in die Fabricken. War Gen[eral] Riedesel zu Tische. Gegen Abend mit Kneb[el] zu Streubern. Zu Becht[ols]h[eims] einen Augenblick.

J. G. Gademann an W. Schmidt Okt. 1777 (Bode2 3, 444)

Wartburg, Eisenach 9. 10. 1777

Das ist wahr, daß Goethe, um den Wolken nahe zu kommen, die Wartburg zur Wohnung gewählt hat, wo ihn der Herzog oft zu besuchen kam, aber er hat nicht Doktor Luthers ehemalige Stube bewohnt. Man hat erzählen wollen, daß er eine Zeichnung der Stadt und ihrer Umgebung, die er sehr schön fand, hat machen wollen, und dafür hätte er keinen geschickteren Ort aussuchen können.

Er ist viel in unserm [des Kaufmanns L. Streiber] Hause gewesen. Nach meinem bescheidenen Urteil stellt er den Hofmann recht gut vor; er hat die Gunst des Herzogs völlig, und ich bin versichert, daß er so bald nicht enterbt werden wird; dazu liebt ihn der Herzog viel zu sehr. Er lebt immer sans gêne, und seine Kleidung ist ganz einfach. Ich habe ihn nicht anders als im Überrock gesehen; neulich ging er zum Mittagessen beim Stadtpräsidenten, und da war er ebenso angezogen, auch mit Stiefeln und rundem Hut.

Der Herzog hat mit Ihrem Oheim [Streiber] gesprochen; er ist mit ihm in seiner Fabrik gewesen, in seiner Färberei und in den meisten der kleinen Häuser, wo wir die Handwerke betreiben. Goethe und Knebel ... machten das Gefolge.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0235 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0235.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 39 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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