Tagebuch 9. 12. 1777 (WA III 1, 56)
Clausthal 9. 12. 1777
Früh auf die Hütten. Nach Tische bey Apothecker Ilsemann sein Cabinet sehn. Abends nach Altenau.
An Charlotte v. Stein 9. 12. 1777 (WA IV 3, 194)
Clausthal 9. 12. 1777
In meiner Verkappung seh ich täglich wie leicht es ist ein Schelm zu seyn, und wieviel Vortheile einer der sich im Augenblick verläugnet, über die harmlose Selbstigkeit der Menschen gewinnen kann. Niemand macht mir mehr Freude als die Hundsfütter, die ich nun so ganz vor mir gewähren, und ihre Rolle gemächlich ausspielen lasse. Der Nuzzen aber den das auf meinen phantastischen Sinn hat, mit lauter Menschen umzugehn die ein bestimmtes, einfaches, daurendes, wichtiges Geschäfft haben, ist unsäglich.
An Charlotte v. Stein 9. 12. 1777 (WA IV 3, 195)
Clausthal 9. 12. 1777
Jetzt ists kurios besonders die Tage her in der freywilligen Entäuserung was da für Lieblichkeit für Glück drinne steckt.
Die Menschen streichen sich recht auf mir auf, wie auf einem Probirstein, ihre Gefälligkeit, Gleichgültigkeit, Hartleibigkeit und Grobheit, eins mit dem andern macht mir Spas.