K. Lenz, Bericht für G. F. Dumpf, 1817 (Froitzheim2 S. 67)
B2 192
Weimar Mai/Juni 1779
Um meinen kranken Bruder [J. M. R. Lenz] von den Grentzen der Schweiz abzuholen, erhielt ich von Weymar aus der Großmuth der weyl. verwittweten Frau Hertzogin durch Goethe eine baare Geld-Unterstützung, welche, wie mich deucht, an 60 Louisdor betrug. Dahingegen war mein Abschieds-Wechsel gänzlich ausgeblieben, und ich mußte immer noch alle möglichen Oekonomieen beobachten. Göthe nahm mich übrigens auf seinem Gartenhause sehr gütig auf, und unterhielt sich mit mir bey unserer Promenade in dem Lust-Wäldchen, der Stern genannt, meistens in sehr liebreichem Andenken an Jakob Lenz, und selbst seine Schwächen berührte er nur mit vieler Delicatesse.