Sophie v. La Roche, Schattenrisse S. 433
B2 252
Weimar vor 27. 3. (?) 1784
Göthe ... hatte den Kunstgeist des Herrn Klauer, mit zwey allerliebsten Gedanken zu halberhabner Arbeit beseelt, da er ihm zwey Denkmäler für die frühverstorbenen Prinzessinnen von Weimar angab, von welchen die erste, die nur einige Stunden lebte, als ein holdes, von einem Engel auf die Erde gebrachtes, schnell zurück eilendes Wesen erscheint, dessen liebreicher Führer im Vorbeyschweben den Schleyer, welcher den aufblühenden Engel deckt, ein wenig empor hält, um sie den Sterblichen einige Augenblicke zu zeigen; die zweyte, älter gewordene aber, in dem Moment, wo sie vor der Erdkugel stehend, das Weimarische Land betrachtet, von der ersten, welche aus den Wolken hervortritt, bey der Hand gefaßt, von dieser Aufmerksamkeit abgezogen wird, sie aber ihrer himmlischen Schwester, mit dem Finger auf Weimar deutend, die andre Hand darreicht.