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wann seh ich nun dein anlitz wieder inn dieser königlichen Stadt Du deßen Geist so wenig brüder Ihm gleichgeschaffen hatt?
noch kann ich nicht ganz ruhig werden vom unmuth der mich übernahm Der altte Mann der mitt zwoo Pferden mich gestern hohlen kam ist sonst der beste Mann auff Erden giebt keiner Menschenseele Gram sieht Seinem Weibe durch die finger hatt friede mitt der gannzen wellt und krännkt sich über nichts als daß Er sich nicht Jünnger zu machen weiß wenn Ihm ein Mädchen wolgefält – | 2 | nie wust ich über Ihn Zu klagen Zum erstenmahl Verdroß michs gestern nur Daß Er gutherzig mitt den wagen Vor meine Thüre fuhr Denn da mußt ich Von deiner Seitte mitt diesen Manne nach der uhr und ha daß ärgert mich noch heütte Denn Er mitt Seinem Tulpenflor Er konntte mir die freude nicht Vergütten Die ich durch Ihn Verlohr Die gannze Monarchie der blüthen Der Erste schmausetisch Berlins sind mitt dem Glük nicht zu Vergleichen | 3 | dich zu genießen wie die reichen und Geizigen Ihr gold – laß mich diß Glük erreichen noch einmahl, ich Verdiens – Du solst, Du must mir nicht entweichen mitt deinem Herzog gutt und fein bis wir zusamm brodt gebrochen und Du bey wenig Mittelwein mitt Einem wortte mir Versprochen mein außerlesner freund zu sein daß bist Du schon bey Deinen Ehren ich aber möchts so gern recht laut von Deinen Lippen hören wie ohngefähr am Altar Eine braut Die keinen Zweiffel hegt ann des Geliebtten Treue | 4 | gern die Versichrung hören mag Daß Er sich Ihrem Herzen weye bis auff den leztten matten schlag Des pulses der annizt vor lieb und wonne bebet – diß Gleichniß ist Ein wenig kühn – so wahr als deine Seele lebet und deinem ruhm Dir keine Zeitt Enntziehn und mindern kann bis Erd und Himmel schwinnden so wahr wust ich mitt meinem Sinn Geschwind kein schicklichers zu finden weill ich Verliebt inn deine Seele binn
A. L. Karschin
den
Gedicht: Wann seh ich nun Dein antliz wieder [...].
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wann seh ich nun dein anlitz wieder inn dieser königlichen Stadt Du deßen Geist so wenig brüder Ihm gleichgeschaffen hatt?
noch kann ich nicht ganz ruhig werden vom unmuth der mich übernahm Der altte Mann der mitt zwoo Pferden mich gestern hohlen kam ist sonst der beste Mann auff Erden giebt keiner Menschenseele Gram sieht Seinem Weibe durch die finger hatt friede mitt der gannzen wellt und krännkt sich über nichts als daß Er sich nicht Jünnger zu machen weiß wenn Ihm ein Mädchen wolgefält –
| 2 | nie wust ich über Ihn Zu klagen Zum erstenmahl Verdroß michs gestern nur Daß Er gutherzig mitt den wagen Vor meine Thüre fuhr Denn da mußt ich Von deiner Seitte mitt diesen Manne nach der uhr und ha daß ärgert mich noch heütte Denn Er mitt Seinem Tulpenflor Er konntte mir die freude nicht Vergütten Die ich durch Ihn Verlohr Die gannze Monarchie der blüthen Der Erste schmausetisch Berlins sind mitt dem Glük nicht zu Vergleichen
| 3 | dich zu genießen wie die reichen und Geizigen Ihr gold – laß mich diß Glük erreichen noch einmahl, ich Verdiens – Du solst, Du must mir nicht entweichen mitt deinem Herzog gutt und fein bis wir zusamm brodt gebrochen und Du bey wenig Mittelwein mitt Einem wortte mir Versprochen mein außerlesner freund zu sein daß bist Du schon bey Deinen Ehren ich aber möchts so gern recht laut von Deinen Lippen hören wie ohngefähr am Altar Eine braut Die keinen Zweiffel hegt ann des Geliebtten Treue
| 4 | gern die Versichrung hören mag Daß Er sich Ihrem Herzen weye bis auff den leztten matten schlag Des pulses der annizt vor lieb und wonne bebet – diß Gleichniß ist Ein wenig kühn – so wahr als deine Seele lebet und deinem ruhm Dir keine Zeitt Enntziehn und mindern kann bis Erd und Himmel schwinnden so wahr wust ich mitt meinem Sinn Geschwind kein schicklichers zu finden weill ich Verliebt inn deine Seele binn
A. L. Karschin den