M. Graf v. Brühl, Miscellanea (GJb 11, 132)
Karlsbad 12. 8. 1785
Der Geheimde Rath Göthe fand in Carlsbad ein Französisches Liedgen dessen Melodie ihm gefiel, er machte deutsche Worte darauf die Bezug auf die Trennung, und hoffentlichen Wiedervereinigung unserer Gesellschaft hatten, sie wurden Naumann, der sich zu der Zeit in Dänemark aufhielt geschickt und dieser componirte es wie es hier stehet.
Auf den Auen wandlen wir
Und bleiben glücklich ohne Gedanken
Am Hügel schwebt des Abschieds Laut
Es bringt der West den Fluss herab
Ein leises Lebe wohl.
Und der Schmerz ergreift die Brust
Und der Geist schwebt hin und her
Und sinkt und steigt und sinkt.
Von weiten winkt die Wiederkehr
Und sagt der Seele Freude zu
Ist es so? Ja! Zweifle nicht.
Göthe den 12. August 1785 in Carlsbad.
Zitierhinweis
Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_2410 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_2410.
Entspricht Druck:
BuG II, S. 537 (Ernst Grumach/Renate Grumach).