BuG: BuG II, A 1731
Weimar 1781/82

K. v. Lyncker, Am Weimar. Hofe S. 109

Weimar 1781/82

Jeder von den Pagen wartete gern bei der Mittwochstafel der Herzogin-Mutter auf, wozu nur Einer oder Zwei vom Adel, jederzeit aber mehrere sogenannte schöne Geister eingeladen wurden. Goethe, Wieland und Herder gerieten regelmäßig in lebhaften Streit; v. Knebel und Einsiedel nahmen dann Partie; so entstand ein zwar an sich interessantes, aber oft solch lautes Gespräch, daß die Herzogin, Mäßigung gebietend, zuweilen die Tafel früher aufheben mußte, als es außerdem geschehen wäre. Jene Mittagstafeln waren mir, der ich nun wohl 14 Jahr alt war, besonders ansprechend, weil das Gespräch mehrenteils auf die gegebenen Theaterstücke und Redoutenaufzüge kam, an denen teilzunehmen mir gestattet wurde. Wieland und Herder pflegten Diese zu kritisieren, und Goethe hatte höchst schneidende Redensarten zur Hand, welche Wieland mitunter etwas unhöflich erwiderte.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1731 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1731.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 397 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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