Goethes Briefe: GB 2, Nr. 10
An Johann Christian Kestner

〈Frankfurt a. M. , 6. Februar 1773. Samstag〉 → 〈Wetzlar〉


Merck ist da lieber Kestner, und grüsst euch und Lotten. Hat das einliegende novum mitgebracht das ich euch sende. Schafft mir doch die Blätter des Giesser Wochenblatts, da inne der Brief von Zimmerman über ​ 1 seine Unterredung mit dem Konig steht, Es werden die ersten seyn dieses Jahrs. Grüsst, lenchen und meine Bubens.

  1. × ​über​ ↑

Die Datierung stützt sich auf Kestners Empfangsvermerk in Verbindung mit der Erwähnung von Mercks Besuch (vgl. zu 9,3 ). Da die Post von Frankfurt nach Wetzlar in der Regel einen Tag unterwegs war (vgl. GB 1 II, Datum und Überlieferung zu Nr 124 ), wurde der Brief wahrscheinlich am 6. Februar 1773 geschrieben.

H: GSA Weimar, Sign.: 29/264,I,2, Bl. 12–13. – Doppelblatt 13,4(–13,6) × 18,5(–18,8) cm, ½ S. beschr., egh., Tinte; S. 1 oben rechts Empfangsvermerk, Tinte: „Acc. 7. Febr 73.“

E: Goethe und Werther​1 (1854), 136, Nr 51.

WA IV 2 (1887), 63, Nr 126.

Möglicherweise Goethes Schrift „Brief des Pastors zu *** an den neuen Pastor zu ***“ (vgl. zu 9,3–4 ).

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Der Antwortbrief etwa vom 9. oder 10. Februar 1773 (vgl. zu 9,8 ) ist nicht überliefert.

Merck ist da] Im vorangehenden Brief vom 5. Februar hatte Goethe Mercks und Leuchsenrings Besuch für diesen Tag angekündigt (vgl. 8,17–18 ).

das einliegende novum] Die Beilage ist nicht überliefert. – Es könnte sich um den „Brief des Pastors zu *** an den neuen Pastor zu ***“ gehandelt haben, der Anfang 1773 anonym im Selbstverlag Mercks erschien (vgl. Hagen, 101, Nr 41 sowie die zweite Erläuterung zu 9,18 ; GB 1 II, zu 248,17–18 ).

Giesser Wochenblatts 〈…〉 Konig steht] Die 1749/50 gegründete Zeitschrift änderte im Laufe ihres Erscheinens mehrfach den Titel: 1750 erschien sie als „Giesser Wochenblatt“, wurde aber schon Ende 1750 wieder eingestellt. Wahrscheinlich erst ab 1764, möglicherweise aber auch schon früher erneut herausgegeben, lautete der Titel nun „Gies(s)ische wöchentliche gemeinnützige Anzeigen und Nachrichten“; von 1771 bis zur erneuten Einstellung 1777 hieß die Zeitschrift wieder „Giesser Wochenblatt“. Als Folgeblatt erschien von 1792 bis 1799 das „Giesser Intelligenzblatt“ und ab 1800 das „Giesser AnzeigungsBlättchen“ (vgl. Sun-Ju Cho: Das Giesser Wochenblatt: Ein aufklärendes Periodikum in der Provinz. Frankfurt a. M. u. a. 2000, S. 1 f. und 77–81). – Johann Georg Zimmermanns Brief über eine Audienz beim preußischen König Friedrich II. im Oktober 1771 erschien zuerst im „Giesser Wochenblatt“ vom 5. und 12. Januar 1773 und wurde später unter dem Titel „Schreiben des Herrn Leib-Medicus Zimmermann in Hannover an einen seiner Freunde, die Unterredung mit seiner Majestät dem König in Preußen während seines Aufenthalts in Berlin betreffend“ in zahlreichen Separatdrucken veröffentlicht (u. a. in Gießen, Königsberg, Leipzig, Frankfurt, Berlin und Amsterdam).

lenchen und meine Bubens] Gemeint sind Charlotte Buffs jüngere Schwester Helene, die sich zur Zeit von Goethes Praktikum in Wetzlar wahrscheinlich nicht zu Hause aufgehalten hatte (vgl. GB 1 II, zu 248,10 ), sowie ihre jüngeren Brüder (vgl. zu 4,20–21 ).

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GB 2, Nr 10 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), in: https://goethe-biographica.de/id/GB02_BR010_0.

Entspricht Druck:
Text: GB 2 I, S. 9, Nr 10 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.
Kommentar: GB 2 II, S. 17–18, Nr 10 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.

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