BuG: BuG I, A 376
Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775

F. H. Jacobi an Wieland 11. 2. 1775 (Roth 1, 202)

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775

Göthe verdenkt Ihnen keineswegs, daß Sie, zur Verbesserung Ihrer Umstände, sich mit einer litterarischen Manufactur abgeben; das thue ich ja mit, und doppelt, da ich mir zugleich das Beste der Iris angelegen seyn lasse. Wenn aber Göthe in Wieland’s Merkur über Kunst, Künstler und Kunstsachen, kurz über Dinge des Genie’s, schiefe, verkehrte, nach seinem Gefühle alberne Urtheile und Wegweisereien findet, so ärgert er sich und jammert, daß Wieland über’s Herz bringen muß, dergleichen herauszugeben. Wären Sie nach Frankfurt gekommen, lieber Wieland, während ich da war, so hätte manches Gute sich thun und bereiten lassen.

F. H. Jacobi an Wieland 22. 3. 1775 (Roth 1, 205)

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775

Hier der zweite Band der Iris, Da fällt mir eben ein, daß Göthe an demselben Abend, da er die Freuden Werther’s [von F. Nicolai] erhielt, die Arie in Erwin und Elmire machte: Ein Schauspiel für Götter u.s.w. Es ist nicht zu sagen, wie wenig empfindlich er über Kritik ist. Und Niederträchtigkeit, Falschheit – o! die ist von keiner menschlichen Seele ferner, als von der seinigen.

An Betty Jacobi 6. 2. 1775 (WA IV 2, 231; 30, 254)

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775

Friz ist nun fort; und wie wohl es mir war, können Sie dencken, weil es uns, besonders mir auf die lezt etwas weh bey der Sache wurde, und ich Frizen bat zu gehn; auch ist mir’s schon etwas besser, ob er gleich noch nicht 24 Stunden fort ist.

An Sophie v. La Roche 17. 2. 1775 (WA IV 2, 238)

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775

Friz der nun bald zurückkehrt soll Ihnen auch von mir erzählen, wir waren sehr lieb gut und kräfftig zusammen.

Merck an Nicolai 6. 5. 1775 (Wagner3 S. 116)

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775

Verzeihen Sie mir mein langes Stillschweigen, besonders über das mir überschickte Exemplar von den Freuden des J[ungen] W[erthers]. Ich wollte Ihnen Anfangs darüber schreiben, allein es entstand sogleich ein unvermuthetes Kriegsfeuer darüber in Sachsenhausen und der Orten, daß ich kein Wort auf beyden Seiten darüber verlieren wollte, aus Furcht, mich in fremde Händel zu mischen, und den Verdacht einer Trätscherey auf mich zu laden. Wäre ich bey Goethe und nicht Jacobi bey ihm gewesen, so will ich hoffen, daß der Lärm nicht so laut geworden seyn würde.

F. H. Jacobi an G. M. Kraus 14. 9. 1788 (Zoeppritz 1, 108)

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Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Goethe sagte von Herder (ehemals), er existierte in einem unaufhörlichen Blasenwerfen. – Auch zerplatzt ihm alles, und alles ekelt ihn im Voraus schon an. Schwerlich hat ja ein Mensch einen andern Menschen so gedrückt, wie er sich selbst drückt.

F. H. Jacobi an G. Forster 13. 11. 1779 (Zoeppritz 1, 23)

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Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Kurz es ist [Merck] ein Mensch ohne Treu und Glauben, der keinen Fetzen Herz im Leibe hat; ein Kerl von Leder, wie Göthe deswegen von ihm zu sagen pflegte.

W. Heinse an Gleim 28. 3. 1775 (Schüddekopf 9, 242)

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Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Klopstock und Göthe halten meine entsetzlichen Hendekasylben für ein Meisterstück, und Göthe soll sie vortreflich declamieren können.

F. H. Jacobi an Klinger 29. 6. 1803 (Roth 2, 334)

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Es sind nun bald 30 Jahre, daß wir bei Göthe zum ersten mal uns sahen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG I, BuG01_A_0376 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG01_A_0376.

Entspricht Druck:
BuG I, S. 314 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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