Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 190
Von Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra

21. August 1784, Zellerfeld

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Wenden Sie auf einen Augenblick Ihr Auge ab, von dem Raritäten-
kasten der bunten großen Welt!


   Hier ist das, was ich auf meiner Rückreise nach Zellerfeld fand
mit Belegen. Auch habe ich die Zeichnung vom Himmelsfürstner
Treibewerk für Ilmenau schon copiren laßen, und liefere sie meinem
Versprechen gemäß ein. Sind die Aufschlagewaßer für das Treiberad
bis auf 40 oder 50 Lachter an den Schacht heran zu bringen: So kann
die Maschine völlig nach diesem Muster erbauet werden, nur ist nicht
nöthig, daß das Rad so tief als hier in der Zeichnung in die Erde
gelegt wird, ob es gleich viele Vortheile gewinnen muß, wenn
es wenigstens seiner ganzen Höhe nach in die Erde kömmt, solte
man auch die Radstube ausmauren müßen. Daß die Kerbstangen
perpendikulare Lage erhalten, ist auch nicht nothwendig. Otto wird
leicht die Abänderungen beybringen können, welche die Umstände verlangen,
unter welchen die Maschine angelegt wird.


   Bleibt es noch dabey, daß der Rükweg auf Goslar genommen, da-
selbst der Rammelsberg befahren, und dann die Reise nach dem Brocken
fortgesetzt werden soll: So kann der Weg von Goslar nach der
Oberhütte genommen, und von da gerade hin nach dem Communion
Torfhause gegangen werden, von wo Du lieber Freund! den
Weg nach dem Broken selbst weißt, und durch Deinen getreuen
Förster Degen ihn führen laßen kannst. Auf dieser Tour, kannst Du | 2 |
alles zu sehen bekommen, was ich in der Beylage beschrieben habe. Gut würde
es seyn, wenn Du bis auf die Höhe des Berges herauf, den Hüttenraiter
Fischer mitnehmen woltest, und ein paar Bergleute mit Kratzen und Keilhauen,
wovon einer dann den Weg bis zum Communion Torfhause, oder
sogenannten Borkenkruge führen könnte. Um den Rammelsberg zu
befahren, darfst Du nur den Bergschreiberg Volckmar zu Dir
rufen laßen, oder den Bergvoigt Roeder, letzterer besitzt alles,
was dazu gehört, einem Fremden die Fahrt im Rammelsberge sicher
angenehm, und nützlich zu machen.


   Ich küße dem Durchlauchtigsten Hertzoge die Hand, empfele mich
dem Hℓn Oberstallmeister von Stein, und wünsche vom Hertzen weg:
Es gehe Dir wohl

    v. Trebra.


   N. S.
Diese Depeschen an Ihro Durchℓ: welche ich gestern Abends
mit der Post erhielt, geben mir Gelegenheit, durch einen Expreßen
diesen Brief sammt Beylagen in Deine Hände zu bringen, die Copie
des Treibewerks ausgenommen, welche Hℓ: Rath Krauß zu sich genommen
hat. Längstens nachsten Mitwoch gehe ich nach Allstädt ab. Es ist dies-
mal nicht anders, als wär ich angekettet an diese Berge. Schreib mir
nur eine Zeile von dem richtigen Empfang der Depesche, und fertige
den Bothen bald ab, so kann ich sie noch erhalten.


S:  GSA 28/920 St. 1  D:  GTr 56f.  B : -  A : - 

G. erhalte hierbei, was T. auf seiner Rückreise nach Zellerfeld gefunden habe, mit Belegen. - Nähere Angaben zu der beiliegenden kopierten Zeichnung des Treibewerkes des Himmelsfürst-Schachtes in Brand bei Freiberg für die geplante Anlage in Ilmenau. - Ratschläge für die Rückreise G.s über Goslar, die Besichtigung des Bergwerks Rammelsberg und für die Brockenbesteigung. Auf dieser Tour könne G. alles zu sehen bekommen, was T. in der Beylage beschrieben habe. - Für diesen durch einen Expressen mit Depeschen an Herzog Karl August gesandten Brief erbitte T. eine Empfangsbestätigung.

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 Wenden Sie auf einen Augenblick Ihr Auge ab, von dem Raritätenkasten der bunten großen Welt!

  Hier ist das, was ich auf meiner Rückreise nach Zellerfeld fand mit Belegen. Auch habe ich die Zeichnung vom Himmelsfürstner Treibewerk für Ilmenau schon copiren laßen, und liefere sie meinem Versprechen gemäß ein. Sind die Aufschlagewaßer für das Treiberad bis auf 40 oder 50 Lachter an den Schacht heran zu bringen: So kann die Maschine völlig nach diesem Muster erbauet werden, nur ist nicht nöthig, daß das Rad so tief als hier in der Zeichnung in die Erde gelegt wird, ob es gleich viele Vortheile gewinnen muß, wenn es wenigstens seiner ganzen Höhe nach in die Erde kömmt, solte man auch die Radstube ausmauren müßen. Daß die Kerbstangen perpendikulare Lage erhalten, ist auch nicht nothwendig. Otto wird leicht die Abänderungen beybringen können, welche die Umstände verlangen, unter welchen die Maschine angelegt wird.

  Bleibt es noch dabey, daß der Rükweg auf Goslar genommen, daselbst der Rammelsberg befahren, und dann die Reise nach dem Brocken fortgesetzt werden soll: So kann der Weg von Goslar nach der Oberhütte genommen, und von da gerade hin nach dem Communion Torfhause gegangen werden, von wo Du lieber Freund! den Weg nach dem Broken selbst weißt, und durch Deinen getreuen Förster Degen ihn führen laßen kannst. Auf dieser Tour, kannst Du| 2 | alles zu sehen bekommen, was ich in der Beylage beschrieben habe. Gut würde es seyn, wenn Du bis auf die Höhe des Berges herauf, den Hüttenraiter Fischer mitnehmen woltest, und ein paar Bergleute mit Kratzen und Keilhauen, wovon einer dann den Weg bis zum Communion Torfhause, oder sogenannten Borkenkruge führen könnte. Um den Rammelsberg zu befahren, darfst Du nur den Bergschreiberg Volckmar zu Dir rufen laßen, oder den Bergvoigt Roeder, letzterer besitzt alles, was dazu gehört, einem Fremden die Fahrt im Rammelsberge sicher angenehm, und nützlich zu machen.

 Ich küße dem Durchlauchtigsten Hertzoge die Hand, empfele mich dem Hℓn Oberstallmeister von Stein, und wünsche vom Hertzen weg: Es gehe Dir wohl   v. Trebra.

  N. S. Diese Depeschen an Ihro Durchℓ: welche ich gestern Abends mit der Post erhielt, geben mir Gelegenheit, durch einen Expreßen diesen Brief sammt Beylagen in Deine Hände zu bringen, die Copie des Treibewerks ausgenommen, welche Hℓ: Rath Krauß zu sich genommen hat. Längstens nachsten Mitwoch gehe ich nach Allstädt ab. Es ist diesmal nicht anders, als wär ich angekettet an diese Berge. Schreib mir nur eine Zeile von dem richtigen Empfang der Depesche, und fertige den Bothen bald ab, so kann ich sie noch erhalten.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 190, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0190_00219.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 190.

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