BuG: BuG II, A 322
Weimar 10. 2. 1778

Tagebuch 10. 2. 1778 (WA III 1, 61)

Weimar 10. 2. 1778

Die Empfindsamen wieder gegeben. Das Publikum wieder in seinem schönen Licht gesehn. Dumme Auslegungen pp.

Anonymer Bericht (LHA Weimar Hausarchiv A XXII Carl Friedrich Nr. 581, 3)

Weimar 30. 1. 1778 und 10. 2. 1778

Der Triumph der Empfindsamkeit, eine dramatische Grille mit Musik untermischt, von Göthe in den ersten Jahren seiner Anstellung in Weimar auf das Theater gebracht, sollte die in jener Zeit überhand genommene, durch so mancherlei Schriften bewirkte Modeschwärmerei in ihren lächerlichen Übertreibungen darstellen, und der Kammerherr Siegmund von Seckendorf hatte zu diesem Behuf die hierzu erforderliche Musik auf die ergreifendste Weise zusammengesetzt. Bei der ersten Vorstellung ließ der Verfasser die phantastische Rolle Mandandrane durch den Andrason aufführen, welcher als Eremit gekleidet in einem Monolog die traurigste Stimmung über seine unglückliche Ehe aussprach und etwas langweilig anzuhören war, da Göthe, welcher den Andrason selbst vorstellte, bei seinem theatralischen Auftreten oft zu schnell und mithin nicht ganz verständlich sprach, so wie er auch in seinen Bewegungen jederzeit eine gewisse Steifheit beibehielt. Dies war ihm wohl selbst nicht entgangen, und somit erschien bei der zweiten Darstellung der König fortwährend in seinem eigentümlichen Charakter, seine Gemahlin aber als Proserbina, und das schöne Melodram wurde als ein Meisterstück in Text, in der Composition und dem Theaterspiel allgemein bewundert. Die Rollen selbst wurden dargestellt:

Andrason, wie bereits gesagt, durch Goethe
Mandandrane durch Corona Schroeter
Teria durch Mademoiselle Neuhaus
Fräulein durch Sophie von Raschau, Minna von Kalb, Karoline von Ilten, Amalie von Lyncker
Oronara durch Seidler, Consistorial-Secretär
Mercuto durch Aulhorn, Hoftanzmeister
Ascalaphus durch Schalling, Privatsecretair des Obermarschalls von Witzleben, nachmaliger Amtmann zu Thalbürgel.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0322 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0322.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 62 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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