BuG: BuG I, A 380
Frankfurt 24. 2./2. 3. 1775

F. H. Jacobi an Merck 2. 3. 1778 (Wagner2 S. 122)

Frankfurt 24. 2./2. 3. 1775

Es war Schade ... daß wir vor 3 Jahren uns nicht noch einmahl sprachen. Sie wißen doch meine Geschichte darüber? – Ich war den Abend aus Manheim gefahren, die Nacht durch, um den folgenden Tag mit Ihnen zuzubringen. Weil ich keinen eigenen Wagen hatte, und in meiner Nachtruhe nicht gestört seyn wollte; so nahm ich nicht die Post, sondern einen Hauderer. Das gieng in so weit auch recht gut; ich schlief bis an den Morgen. – Sind wir bald zu Darmstadt? fragte ich den Schwager. „Zu Darmstadt? Wir sind gleich zu Oppenheim“! Was Sakrament! rief ich, ich muß nach Frankfurt! – „Ja, nach Frankfurt!“ antwortete mir der Kerl ganz kaltblütig, „über Oppenheim.“ – Mir war ganz unbekannt gewesen, daß noch ein andrer Weg von Manheim auf Frankf. gienge, als über Darmstadt. Ueber das Komische meiner Situation konnte ich, für Aerger, damals nicht lachen; ich fluchte also, und hieß den Kerl und sein Fuhrwerk zu allen Teufeln. Doch war am Ende kein andrer Rath, ich mußte revozieren, und mir nur eine glückliche Reise wünschen. Nach meiner Ankunft zu Frankf. erzählte ich Goethe die Begebenheit und trug ihm auf, sie Ihnen zu hinterbringen; aber Gott weiß, ob er es gethan hat, zumal da dieser Zeitpunkt in die Lilische Epoche fällt.

F. H. Jacobi an Knebel 18. 11. 1780 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 72)

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Frankfurt 24. 2./2. 3. 1775

Als ich Ihren Brief las, fiel mir ein, daß ich vor sechs Jahren, als Klopstock bei mir zu Mannheim war, über Lavater mit ihm zu reden kam. Mein Freund Lavater, sagte Klopstock, ist sehr eitel; der gute Mann weiß es selber nicht, wie sehr! – Einige Tage darauf erwähnte Goethe einer gewissen Dame gegen mich, die Herder der Eitelkeit beschuldige und sich nicht mit ihr vertragen könne, weil er selbst der eitelste unter allen Menschen sei. – Was Goethe von Herder sagte, sagt ganz Deutschland wieder von ihm: er sei aus Eitelkeit und Hochmuth zum Narren geworden.

F. H. Jacobi an G. M. Kraus 14. 9. 1788 (Zoeppritz 1, 108)

B2 88

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Goethe sagte von Herder (ehemals), er existierte in einem unaufhörlichen Blasenwerfen. – Auch zerplatzt ihm alles, und alles ekelt ihn im Voraus schon an. Schwerlich hat ja ein Mensch einen andern Menschen so gedrückt, wie er sich selbst drückt.

F. H. Jacobi an G. Forster 13. 11. 1779 (Zoeppritz 1, 23)

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Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Kurz es ist [Merck] ein Mensch ohne Treu und Glauben, der keinen Fetzen Herz im Leibe hat; ein Kerl von Leder, wie Göthe deswegen von ihm zu sagen pflegte.

W. Heinse an Gleim 28. 3. 1775 (Schüddekopf 9, 242)

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Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Klopstock und Göthe halten meine entsetzlichen Hendekasylben für ein Meisterstück, und Göthe soll sie vortreflich declamieren können.

F. H. Jacobi an Klinger 29. 6. 1803 (Roth 2, 334)

Frankfurt 8. 1./5. 2. 1775 und 24. 2./2. 3. 1775

Es sind nun bald 30 Jahre, daß wir bei Göthe zum ersten mal uns sahen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG I, BuG01_A_0380 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG01_A_0380.

Entspricht Druck:
BuG I, S. 316 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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