Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 19
Von Heinrich Wilhelm von Gerstenberg

5. Januar 1774, Kopenhagen

| 1 |



Der Brief des deutschen Shakespear ist mir wirklich eine
Erscheinung gewesen. Ich habe seinen Geist nicht nur von Ange-
sicht zu Angesicht darinn gesehen, sondern den warmen
Hendedruck dieses edlen Geistes gar sehr gefühlt, und fühle
ihn noch. Seitdem gehe ich tiefsinnig wie Hamlet, und
denke übers Seyn und Nichtseyn derer, die itzt in Deutsch-
land schreiben.


   Fahren Sie fort, Original Deutscher, wie Sie ange-
fangen haben. Der Beyfall, den Sie allenthalben finden,
macht mir Muth zu hoffen, dass Sie der Mann sind,
der in Deutschland ein Publikum von Deutschen werben
wird. Ich halte es mir für
eine Ehre, mich unter
diesen, als einen Ihrer ersten
Freunde unterschreiben zu dürfen.


    Gerstenberg.


S:  Freies Deutsches Hochstift Frankfurt am Main  D:  Briefe HA Nr. 15  B : 1773 Oktober 18 (WA IV 2, Nr. 174)  A : -  V:  Konzept 

Zustimmende Resonanz auf G.s Brief, den Brief des deutschen Shakespear (Anspielung auf G.s "Götz von Berlichingen"). G. möge so fortfahren, wie er angefangen habe. Der Beifall für G. lasse Gerstenberg darauf hoffen, daß G. in Deutschland ein Publikum von Deutschen wirken werde.

| 1 |

 Der Brief des deutschen Shakespear ist mir wirklich eine Erscheinung gewesen. Ich habe seinen Geist nicht nur von Angesicht zu Angesicht darinn gesehen, sondern den warmen Hendedruck dieses edlen Geistes gar sehr gefühlt, und fühle ihn noch. Seitdem gehe ich tiefsinnig wie Hamlet, und denke übers Seyn und Nichtseyn derer, die itzt in Deutschland schreiben.

  Fahren Sie fort, Original Deutscher, wie Sie angefangen haben. Der Beyfall, den Sie allenthalben finden, macht mir Muth zu hoffen, dass Sie der Mann sind, der in Deutschland ein Publikum von Deutschen werben wird. Ich halte es mir für eine Ehre, mich unter diesen, als einen Ihrer ersten Freunde unterschreiben zu dürfen.

  Gerstenberg.

 

 
 

Nutzungsbedingungen

Kontrollen

Kontrast:
SW-Kontrastbild:
Helligkeit:

Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 19, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0019_00021.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 19.

Zurück zum Seitenanfang