Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 792
20. Januar 1780, Donnerstag, Weimar

20 Weiter aufgeräumt. Bin ein 1 wenig erhizt, es ist doch des getreibes zu viel. Schwabhauser Sache. Ilmenauer. An Sinnern. Auf die Bibl. wegen Bernh. Leben Auftrage Zu Cr. Essen. Sie drückt mich durch eine unbehagliche Unzufriedenheit, ich ward sehr traurig bey Tisch. Zu Clauern, G. L R Schmidt zu Albrecht. Nach Hause. An Kaysern dicktirt.
  1. ein erg  ↑

H: GSA 27/6


Das Tagebuch 1780 ist von Goethe eigenhändig geschrieben. (Zusätze von fremder Hand siehe unten.) Die Eintragungen befinden sich auf Durchschußblättern (170 × 190/195 mm), dazwischen ein quer beschriebenes Blatt (175 × 160 mm), in einem vorgedruckten Kalender mit dem Titel: »〈…〉 Sachsen-Weimarischer / Calender, auf das Schalt-Jahr 〈…〉 1780. / in welchem / das Leben / der Durchl. Herzoge zu Sachsen / zu erzehlen fortgesetzet wird. 〈…〉 Weimar 〈…〉 Conrad Jacob Leonhard Glüsing, / Fürstl. Sächs. privil. Hof-Buchdrucker.« Vgl zu 1776.

Druckseiten des Kalenders: 42 (unpaginiert)

Durchschußblätter insgesamt: 25

Beschriebene Blätter: 20 (einschließlich des hinteren Vorsatzblattes)


Kalendereinband (170 × 195 mm) aus hellbraunem Kartonpapier. Auf der Vorderseite achteckiges Titelschild mit der Aufschrift 1780. von Goethes Hand und dem Zusatz »und 1781« (siehe die Handschriftenbeschreibung 1781, S. 531) von fremder Hand. Der Rücken des Kalenders stark abgegriffen. Die bedruckten Kalenderseiten aus holzhaltigem Druckpapier, die Durchschußblätter und die Innenseiten des Einbands aus festem Schreibpapier, die Ränder beschnitten. Fadenheftung, zum Teil aufgelöst.


Inhalt des »Sachsen-Weimarischen Calenders« 1780:

Ks 1: Titelblatt des Kalenders

Ks 2: »Unterricht«

Ks 3: Historische und astronomische Daten (vgl das Verzeichnis der Abkürzungen, astronomischer und anderer Zeichen Goethes, S. 366)

Ks 4: Kalender für Januar mit Angabe der Namenstage, des Sonnenund des Mondlaufes, der »Planetenscheine und Witterung, 1777«, Geburtstage

Ks 5: Weitere Angaben zum Monat Januar: Zählung der Tage, »Gewitters Beschreib.«, »Lebensbeschreibung 〈…〉 Herrn Wilhelm Ernst, Herzogs zu Sachsen«, Spruch

Ks 6–27: Kalender für Februar bis Dezember; jeweils wie für den Monat Januar beschrieben

Ks 28–36: »Calender-Anhang auf das Schaltjahr 1780«

Ks 37–42: »PostBericht. Verzeichniß der fürnehmsten Messen und Jahrmärckte. Resolvirung, Thaler zu Gülden, und Gülden zu Thalern zu machen. ThorSperrOrdnung.«


Schreibmaterial und Zusätze von fremder Hand:

Schwarze Tinte, Schrift zum Teil stark verblaßt, zum Teil verwischt.

Einzeichnung runder Klammern, mit Bleistift (Kanzler von Müller?):

17. Januar: (Kraffts Epistel p sexti.) (zu bis zur Tus. Dann) (Nach Tiefurt bis Baty gelesen.)

18.–20. Januar: (d 18. bis An Sinnern).

20.–22. Januar: (Zu Clauern bis 10.) (Ward d. Schnuppen bis in acht nehmen.)

18.–26. Februar: (Ich blieb bis Briefe pp. zu)

27. Februar: (d. 27. bis aushalten wird.)

vor 4. März – 6. März: (Ward bis mit W. )

11. März: (war d. 11ten.)

12.–13. März: (Bey Amtm. Schmidt bis zu Tische.)

15. März: (15. bis zu )

16. März: (bey Kraus bis erzahlte vielerley.)

20. März: (20. (Aerger bis Theater erleuchtet.)

21. März: (vorher Monzanb.)

22.–25. März: (22 bis beym Schlingen.)

27.–28. März: (27. bis geschw. und gut.)

31. März: (zu bis Kranck.)

1. April: (d. 1 bis mit gessen).

2. April: (zu bis neuen Büffon.)

vor und um 15. April: (bis d. 15. bis fort arbeiten.) (Auch leid’ ich bis Clima.) Mai: (Bracht ich bis Ordnung.) (Für Krafft bis auch wissen.) Klammer vor | War ein Musikus

25. Mai: (d. 25 bis aufgeführt.)

26.5.–22. Juni: (NB. vom 26 bis ad protocollum.) getilgte Klammer vor Vogtens Mineralogische Untersuchungen (Wenn pppp. bis zum Höchsten!)

22. Juni: (22. bis Schritte.)

23.–24. Juni: (23. bis .)

25. Juni: (Reise Marschall bis Vogeln p.)

1.–14. Juli: (1 Alles bis Abends Tiefurth.)

nach 14. Juli – vor 18. August: (In dem weitern Lauf bis in Alstädt.)

vor 18. August: (Geschichte bis in Lobda.)

23.–25. August: (d. 23. bis noch spazieren.)

26. August: (kam nach Tisch bis Abends im Garten.)

27. August: (d. 27. bis Belvedere)

29.–30. August: (d. 29. bis 30.)

2.–4. September: (2) bis Schnaus Hochzeit.)

nach 4. September: Klammer nach Meiningen pp

31. Oktober: (d. 31. bis Schardt.)

1.–8. November: (D. 1. bis d’Entrugues da).

Korrekturen und Ergänzungen, mit Bleistift, gelegentlich mit Rötel (Kanzler von Müller?):

18. Januar: über u in neues Bogen ergänzt

vor 11. März: im Leerraum über War ich sehr still »bis d. 11« ergänzt

21. März: nach zu fus Punkt ergänzt

2. April: nach machen will Komma ergänzt

3. April: nach Wetter Punkt ergänzt

um 15. April: in Flügel verdeutlicht »el«; in erhohle verdeutlicht »ohle«; Ubel korr zu »Übel«, darin verdeutlicht »l«

Mai: vor Verzogen sich senkrechter Strich ergänzt

25. Juni: nach Gros Brembach Komma ergänzt; in Die vor Dürrung! verdeutlicht »D«

Dezember: Volgst. ergänzt durch »edt«

Auf den beschriebenen Blättern Bleistiftpaginierung von unbekannter Hand jeweils Vs rechts bzw Rs links oben, die Blätter 6 und 7 paginiert »7« und »6«, das linke hintere Vorsatzblatt mit der Tgb-Eintr d. 2 Sept. im Anschluß an die Eintragungen zu 1781 paginiert »5«. Bleistiftvermerke: auf dem Titelblatt rechts oben »24 Bl«, auf dem vorderen Inneneinband rechts unten der Signaturvermerk »6«.


Zählung und Anordnung der Handschrift:

Bl 1–2 (zwischen Ks 4 und 5)

Bl 1 Vs leer; Federprobe

Bl 1 Rs–2:

Tgb-Eintr Januar

Bl 3–4 (zwischen Ks 6 und 7)

Bl 3 Vs–4 Vs:

Tgb-Eintr Februar

Bl 4 Rs leer

Bl 5–7 (zwischen Ks 8 und 9; Bl 6 quer beschrieben)

Bl 5:

Tgb-Eintr Anfang–16., 29.–30. März

Bl 6 Vs:

Tgb-Eintr 31. März

Bl 6 Rs leer

Bl 7:

Tgb-Eintr 20.–28 März

Bl 8–9 (zwischen Ks 10 und 11):

Tgb-Eintr April

Bl 10–11 (zwischen Ks 12 und 13)

Bl 10 Vs–11 Vs:

Tgb-Eintr Mai

Bl 11 Rs:

Tgb-Eintr 25. Mai,

26. Mai – 22. Juni

Bl 12–13 (zwischen Ks 14 und 15)

Bl 12 Vs:

Tgb-Eintr 26. Mai – 22. Juni

Bl 12 Rs–13 Vs:

Tgb-Eintr Juni

Bl 13 Rs leer

Bl 14–15 (zwischen Ks 16 und 17)

Bl 14 Vs

Tgb-Eintr Juli

Bl 14 Rs:

Tgb-Eintr Juli/August

Bl 15 leer

Bl 16–17 (zwischen Ks 18 und 19)

Bl 16:

Tgb-Eintr August

Bl 17 leer

Bl 18–19 (zwischen Ks 20 und 21)

Bl 18 Vs:

Tgb-Eintr September

Bl 18 Rs–19 leer

Bl 20–21 (zwischen Ks 22 und 23)

Bl 20 Vs:

Tgb-Eintr Oktober

Bl 20 Vs–21 leer

Bl 22–23 (zwischen Ks 24 und 25)

Bl 22 Vs:

Tgb-Eintr November

Bl 22 Rs–23 leer

Bl 24–25 (zwischen Ks 26 und 27)

Bl 24 Vs:

Tgb-Eintr Dezember

Bl 24 Rs–25 leer

Linkes hinteres Vorsatzblatt (Vs):

Tgb-Eintr d. 2 Sept.

Prof. Gabler v. Ingolstadt.


D:

Friedrich Wilhelm Riemer: Mitteilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Bd 2. Berlin 1841. S. 108–125 passim (Auszüge) Carl August Hugo Burkhardt: Goethe’s Tagebuch 1780. 1781. 1782. In: Die Grenzboten 33 (1874), 2. Semester, 4. Bd, Nr 43. S. 121–127 (Auszüge)

Robert Keil: Goethe’s Tagebuch aus den Jahren 1776–1782. Leipzig 1875. S. 207–233 und 237–248

WA III 1, 105–126, udT: 1780., und in den Lesarten zu Tgb 1781, WA III 1, 362

erhizt] Siehe Carl August an Johann Heinrich Merck, 31. Januar 1780 (BG 2, 221–222; GG, Nr 563): »Ein ganz wunderbarer Katarrh schleicht hier und umliegenden Gegenden herum, und gibt allen Leuten Schnupfen, mit Husten, Kopfschmerz und Fieber verbunden. Die halbe Stadt liegt daran krank und es hat auch sowohl mich als Göthen überfallen. 〈…〉 Goethen aber hatte es härter gefaßt.« Siehe 104,9.

Schwabhauser Sache] Nicht ermittelt; wohl das in Schwabhausen bei Jena befindliche Gut oder den Kammerkonsulenten Johann Friedrich Schwabhäuser betreffend, der am 21. Januar 1780 in Weimar beerdigt wurde.

Ilmenauer] Siehe Johann Friedrich Krafft an Goethe, 28. Oktober (RA 1, Nr 103), 1. November (RA 1, Nr 104) und 29. November 1779 (RA 1, Nr 105): Krafft berichtete über das Wiederaufleben und den Ausgang des dortigen »Bürgerstreites« bezüglich der Mißstände in der Ilmenauer Steuerverwaltung sowie über finanzielle Mißwirtschaft in der Stadt.

An Sinnern] Nicht überlieferte Sendung an Carl Ferdinand von Sinner. Goethe war im Oktober 1779 mit Sinner in Bern zusammengetroffen, siehe Brief an Charlotte von Stein, 15.–16. Oktober 1779 (WA IV 4, 86).

Auf die Bibl. bis Auftrage] In der Weimarer Bibliothek hatte Goethe die Besorgung von Literatur über Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar in Auftrag gegeben. Siehe Brief an Johann Heinrich Merck, 3. April 1780 (WA IV 4, 202; IV 7, 379): Zur Geschichte Herzog Bernhard’s habe ich viel Documente und Collectaneen zusammengebracht. Quellenwerke zur Geschichte Bernhards erhielt Goethe auch durch Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg; siehe die fünfte Erläuterung zu 13. Februar 1780. Im November und Dezember 1780 fertigte Johann Friedrich Krafft aus dem »Diarium« von Bernhards Adjutanten Johann Christoph von der Grün, aus dem »Christ- und Fürstlichen Lebens-Lauff, Des 〈…〉 Herrn Bernharden« und aus weiterer Literatur Auszüge an. Siehe Johann Friedrich Krafft an Goethe, 11. November (RA 1, Nr 128), nach 11. November (RA 1, Nr 129), 13. Dezember (RA 1, Nr 131) und nach 13. Dezember 1780 (RA 1, Nr 132); vgl Christian Wilhelm Schneider an Goethe, 8. April 1780 (RA 1, Nr 116). Siehe Knebel, Tagebuch 20. Februar 1780: »Göthe kam Vormittags. Sprach von seiner Geschichte Bernhards.« Zum Fortgang von Goethes Beschäftigung mit der Biographie Herzog Bernhards siehe Brief an Jenny von Voigts, 4. März 1782 (WA IV 5, 276): Das Leben Prinz Bernhards von Weimar, das ich zu schreiben unternommen hatte, liegt 〈…〉 auf der Seite. Vielleicht kann ich einen geschickten Mann ⟨Krafft?⟩, den wir jetzt in der Nähe haben, veranlassen es nach meinem Plane zu schreiben; und den Abschnitt »Bis 1780« der »Tag- und Jahres-Hefte« (WA I 35, 6–7): Dagegen wurde manche Zeit und Mühe auf den Vorsatz, das Leben Herzog Bernhards zu schreiben, vergebens aufgewendet. Nach vielfachem Sammeln und mehrmaligem Schematisiren ward zuletzt nur allzuklar, daß die Ereignisse des Helden kein Bild machen. In der jammervollen Iliade des dreißigjährigen Krieges spielt er eine würdige Rolle, läßt sich aber von jener Gesellschaft nicht absondern.

G. L R Schmidt] Geheimer Legationsrat Johann Christoph Schmidt.

An Kaysern dicktirt] Überliefert ist der Brief an Philipp Christoph Kayser, 20. Januar 1780 (WA IV 4, 167–179; Schreiber: Philipp Seidel). Goethe übermittelte Kayser am 29. Dezember 1779 und 20. Januar 1780 ausführliche und detaillierte Anweisungen zur Ausführung der Komposition zu »Jeri und Bätely«. Siehe Brief an Philipp Christoph Kayser, 29. Dezember 1779 (WA IV 4, 158): Ich schike Ihnen hier, lieber Kaiser eine Operette die ich unterweeges für Sie gemacht habe; ebd, S. 158: Sollten Sie sich entschliessen es zu komponiren, so muss ich bitten, sich fein balde drüber zu machen, damit es bei uns zu einer Zeit noch aufgeführet werden kann, wo das Interesse der Schweizererzählungen noch nicht verraucht ist. Vermutlich weil Kayser die Komposition nicht rechtzeitig lieferte, übertrug Goethe, wohl im März 1780 (siehe BG 2, 229; GG, Nr 565), den Auftrag an Siegmund von Seckendorff.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 20.1.1780 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_0792.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. – (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. – (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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