Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 1005
8. Januar 1782, Dienstag, Weimar

8 Dienst. Erhart

Früh 1 Conseil. bey gegessen zu Krausen. Aufs Theater Probe des Ballets. zu. H. M. war der Stadthalter, sein Bruder, der Graf Ley mit daselbst. Trug das neuste von Plw. vor. As Abends dorten. Der Stadth. fuhr nach Tafel weg. er nahm Absch. weil er auf Würzburg geht.

  1. früh > Früh  ↑

H: GSA 27/7–8


Das Tagebuch ist von Goethe eigenhändig geschrieben. (Zusätze von fremder Hand siehe unten.) Die Eintragungen befinden sich im ersten Band eines zweibändigen vorgedruckten Kalenders mit dem Titel: »Gothaisch-verbesserter / Schreib- / Calender / auf / das Jahr 1782. / Mit Sr. Herzogl. Durchl. zu Sachs. Gotha / gnädigstem Privilegio. / [Wappen] / Gotha, / zu haben bey Johann Christoph Reyhers sel. / Wittwe und Erben.«

Bd 1: Januar – Juni (Tgb-Eintragungen Januar-Juni)

Die Druckseiten des Kalenders (112 × 186 mm) paginiert von »4« bis »209«.

Beschriebene Blätter: 43

Bd 2: Juli-Dezember (keine Eintragungen)

Die Druckseiten des Kalenders (112 × 186 mm) paginiert von »212« bis »423«.


Brauner französischer Ledereinband (115 × 190 × 3 mm). Auf der Vorderseite beider Bände ein achteckiges Titelschild mit der Aufschrift 1782. a bzw 1782. b. von Goethes Hand. Auf der Vorder- und Rückseite eingeprägt eine Ornamentleiste, Silberdruck. Der Rücken von Bd 1 oben eingerissen. Goldschnitt. Die bedruckten Kalenderseiten aus festem, die Innenseiten des Einbands aus dünnerem geripptem Schreibpapier. Fadenheftung.


Inhalt des »Gothaisch-verbesserten Schreib-Calenders« 1782:

Ks 1: Titelblatt des Kalenders

Ks 2 leer

Ks 3–37: Kalender für Januar

Ks 3: Aufschrift des Monatsnamens

Ks 4–35: auf der linken Seite die Daten zu jeweils zwei Tagen und Raum für Eintragungen; von oben nach unten: Seitenzahl, Monatsname, Vermerk über Sonnen- und Mond- auf- und -untergang, Datum, abgekürzter Wochentag und Heiligenname des ersten und ab Seitenmitte des zweiten Tages; neben den Heiligennamen gegebenenfalls Angaben über die Mondphasen; auf der rechten Seite Raum für Eintragungen; am Außenrand der linken und rechten Kalenderseite jeweils drei Spalten mit der Überschrift »thlr.«, »g⟨r⟩«., »pf.«

Ks 36: »Recapitulatio der Einnahme.«

Ks 37: »Recapitulatio der Ausgabe.«

Ks 38 leer

Ks 39–421: Kalender für Februar bis Dezember; jeweils wie für den Monat Januar beschrieben

Ks 422–423: »Rekapitulation vom ganzen Jahr.«

Ks 424–431 (unpaginiert): Kalenderanhang (»Das Hofgericht zu Jena«; kalendarische und astronomische Angaben; »Post-Bericht«, Zinstabellen für Taler und Gulden)


Schreibmaterial und Zusätze von fremder Hand:

Schwarze, zum Teil ins Braune verblaßte Tinte.

Einzeichnung runder Klammern, mit Bleistift (Kanzler von Müller?):

11.–12. Januar: (Früh bis Nach Hause.)

19.–20. Januar: (Den Morgen bis nicht wohl.) ⟨19. Januar:⟩ (Jeder Stand bis erzeugen.)

5. Februar: (Aufnahme bis in der )

2. Juni: (in die Stadt bis geschlafen.)

10. Juni: (War Kalb bis Entlassung.)

In der Tgb-Eintr 12. Januar W. mit Bleistift ergänzt durch »edels« (Kanzler von Müller?). Bleistiftvermerke in Bd 1 »1782. a«:

Auf dem linken vorderen Vorsatzblatt links oben »43 Bl«, links unten der Signaturvermerk »27/7«, auf dem rechten vorderen Vorsatzblatt Vs rechts unten »7«.

Bleistiftvermerke in Bd 2 »1782. b«:

Auf dem linken vorderen Vorsatzblatt links unten der Signaturvermerk »27/8«, auf dem rechten vorderen Vorsatzblatt Vs rechts unten »8«.


D:

Friedrich Wilhelm Riemer: Mitteilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Bd 2. Berlin 1841. S. 140–153 passim (Auszüge) Carl August Hugo Burkhardt: Goethe’s Tagebuch 1780. 1781. 1782. In: Die Grenzboten 33 (1874), 2. Semester, 4. Bd, Nr 43. S. 128–129 (Auszüge)

Robert Keil: Goethe’s Tagebuch aus den Jahren 1776–1782. Leipzig 1875. S. 251–260 WA III 1, 134–141, udT: 1782., und in den Lesarten dazu, WA III 1, 363

zu Krausen] Georg Melchior Kraus stellte die Dekoration für die Aufführung des »Pantomimischen Ballets« her.

Probe des Ballets] Probe zum »Pantomimischen Ballet«.

Stadthalter] Laut FB 8. Januar 1782 Ankunft und Abreise Carl Theodor von Dalbergs.

sein Bruder] Johann Friedrich Hugo von Dalberg.

daselbst] Bei Anna Amalia im Wittumspalais.

Trug das neuste von Plw. vor] »Das Neueste von Plundersweilern« (WA I 16, 41–55); entstanden 1781, ED in: Werke. Bd 9, Stuttgart und Tübingen 1817, S. 273–288. Die Erstaufführung fand Weihnachten 1781 bei Anna Amalia statt; siehe die Vorrede zu dem Stück (WA I 16, 43–44): Herzogin Amalia hatte die gnädige Gewohnheit eingeführt, daß Sie allen Personen Ihres nächsten Kreises zu Weihnachten einen heiligen Christ bescheren ließ. 〈…〉 Zu Weihnachten 1781 verbanden sich mehrere dieses Vereins, der Fürstin gleichfalls eine Gabe darzubringen, welche nichts Geringeres sein sollte, als die deutsche Literatur der nächstvergangenen Jahre in einem Scherzbilde. 〈…〉 Nach Erfindung und Entwurf des Verfassers ward durch Rath Krause eine Aquarellzeichnung ⟨Georg Melchior Kraus’ Illustration zu »Das Neueste von Plundersweilern« ist in zweifacher Fassung überliefert: Aquarell, Datierung: 1780 (MSWK, InvNr KHz1983/00506); grau lavierte und aquarellierte Federzeichnung, Datierung: 1781/1782 (MSWK, Goethes Kunstsammlungen, InvNr Schuchardt I, S. 336, Nr 0073)⟩ verfertigt, zu gleicher Zeit aber ein Gedicht geschrieben, welches die bunten und seltsamen Gestalten einigermaßen erklären sollte. Dieses Bild war auf einem verguldeten Gestell eingerahmt und verdeckt, und als nun jedermann sich über die empfangenen Gaben genugsam erfreut hatte, trat der Marktschreier von Plundersweilern, in der von Ettersburg her bekannten Gestalt ⟨siehe die Erläuterung zu 20. Oktober 1778⟩, begleitet von der lustigen Person, herein, begrüßte die Gesellschaft, und nach Enthüllung und Beleuchtung des Bildes recitirte er das Gedicht, dessen einzelne Gegenstände der Begleiter, wie sie eben vorkamen, mit der Peitsche bezeichnete. Vgl die Schilderung Johann Adam Aulhorns (BG 2, 336–337). Mitwirkende laut Sichardt, S. 165: Goethe (Marktschreier),

Johann Adam Aulhorn (Hanswurst).

dorten] Im Wittumspalais.

Der Stadth. bis Würzburg geht] Carl Theodor von Dalberg hatte seit 1780 das Amt des Rektors der Würzburger Universität inne.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 8.1.1782 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_1005.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 130 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 546 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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