BuG: BuG II, A 2016
Jena 29. 2./4. 3. 1784

Carl August an Merck 6. 3. 1784 (Wagner2 S. 234)

B2 242a

Jena 29. 2./4. 3. 1784

Göthe hat sich bey der hiesigen Gefahr sehr brav gehalten und die besten Anstalten getroffen. Hier im Schloßhof hat das Wasser 8 Ellen hoch gestanden.

An F. H. Jacobi 3. 3. 1784 (WA IV 6, 250)

Jena 29. 2./4. 3. 1784

Der Gedancke an dich ... folgt mir auch hierher wo ich von Wassern, Eise und Noth, ich darf wohl sagen umgeben sitze, und Beruf und Gelegenheit habe menschliche Schicksale wieder zu käuen.

An Carl August 4. 3. 1784 (WA IV 6, 251)

Jena 29. 2./4. 3. 1784

Nach Ew. Hochfürstl. Durchlaucht gnädigstem Befehle habe ich diejenigen Aufträge, welche mir Höchstdieselben an den Hofrath Büttner in Jena zu ertheilen geruhet, bey meiner Anwesenheit daselbst auszurichten, ohnermangelt. Es erkennt derselbe das gnädigste Anerbieten der 8000 Thaler als den höchsten auf seine Bibliothek gesetzten Preiß mit unterthänigstem Dank und behält sich vor etwa in der Folge, wenn er es benöthigt seyn sollte, Ew. Durchlaucht um Erhöhung seines Pensionsquanti anzugehen. Und da ihm solches bisher nur in cassemäßigen Sorten bezahlt worden, im Contrakte aber ihm Louisd’or zu 5 Thaler zugesichert sind: so bittet er hierüber um gnädigsten Befehl an die hiesige Kammer.

An Merck 23. 4. 1784 (WA IV 6, 268)

Jena 29. 2./4. 3. 1784

Der alte Büttner ist sehr vergnügt in Jena. Die Bibiothek ist ganz angelangt und wird diesen Sommer rangirt.

Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit (LA I 10, 326)

Jena 29. 2./4. 3. 1784

Hofrat Büttner hatte seine Bibliothek von Göttingen nach Jena gebracht, und ich, durch das Vertrauen meines Fürsten, der diesen Schatz Sich und uns angeeignet hatte, beauftragt, Anordnung und Aufstellung, nach dem eigenen Sinne des im Besitz bleibenden Sammlers, einzuleiten, unterhielt mit demselben ein fortwährendes Verkehr. Er, eine lebendige Bibliothek, bereitwillig auf jede Frage umständliche, auslangende Antwort und Auskunft zu geben, unterhielt sich über Botanik mit Vorliebe.

Hier verleugnete er nicht, sondern bekannte vielmehr sogar leidenschaftlich, daß er, als Zeitgenosse Linnés, gegen diesen ausgezeichneten, die ganze Welt mit seinem Namen erfüllenden Mann in stillem Wetteifer, dessen System niemals angenommen, vielmehr sich bemüht habe, die Anordnung der Gewächse nach Familien zu bearbeiten, von den einfachsten fast unsichtbaren Anfängen in das Zusammengesetzteste und Ungeheuerste fortschreitend. Ein Schema hiervon zeigte er gern, mit eigner Hand zierlich geschrieben, worin die Geschlechter nach diesem Sinne gereiht erschienen, mir zu großer Erbauung und Beruhigung.

Bürgermeister und Rat der Stadt Jena an Goethe 12. 3. 1784 (WZUJ 2,1 S. 99)

Jena 29. 2./4. 3. 1784

Mit dem wärmsten Gefühl verehren wir und hiesige Bürgerschaft in wahrer Ehrfurcht die auf Höchst Ihro Herzgl. Durchlaucht huldreichste Adprobation von Ew. p. zur Erhaltung derer durch ganz außerordentliche Wassersnoth und unglückliche Eisfarth in die größte Bedrängniß versetzten Bewohner hiesiger Vorstadt getroffene besten und glücklichsten Veranstaltungen. Über den baldigen und erwünschtesten Ausgang Hochdero ruhmvollen Bemühungen ganz von Freude belebt und über die herrlichsten, auch geschwindesten Vorkehrungen eines so preiswürdigsten Ministers von submisser Verehrung ganz entflammt, würde uns doch der Gedanke beunruhigen, daß wir nicht im Stande, die Empfindungen unsrer dankvollen Seelen nur mit Worten in gantzen Umfang zu schildern, wann nicht von Ew. p. gnädigsten Gesinnungen versichert, wir hoffen könnten, Hochdieselben werden dieses Unvollkommene in Gnaden und als ein Zeichen des lebhaftesten Gefühls vermerken.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_2016 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_2016.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 448 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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