BuG: BuG II, A 795
Darmstadt - Dieburg - Homburg 28. 12./4. 1. 1780

An Charlotte v. Stein 1. 1. 1780 (WA IV 4, 158)

Darmstadt, Dieburg, Homburg 28. 12./4. 1. 1780

Das schöne Jahr haben wir in Dieburg mit kleinen Spielen angefangen, wo Diedens der Stadthalter [Dalberg] seine Schwägerinn, Graf Nesselrodt zusammen waren. Heut sind wir wieder hier [Darmstadt], morgen in Homburg, Dienstag wieder hier, wo die Erbprinzess das Melodrama [Lampedo] geben wird ... Der Herzog ist munter und erkennt sich nach und nach im alten Elemente wieder, beträgt sich vortrefflich, und macht köstliche Anmerckungen. Von mir kann ich das nicht rühmen ich stehe von der ganzen Nation ein für allemal ab ... indess führ ich mich so leidlich auf als möglich. Hier gefällt mir die Prinzess Charlotte ... doch hab ich auch nichts mit ihr zu schaffen aber ich seh sie gerne an, und dazu sind ia die Prinzessinnen.

Carl August an Herzogin Luise 4. 1. 1780 (JbGG 11, 128)

Darmstadt, Dieburg, Homburg 28. 12./4. 1. 1780

In Darmstadt bin ich drey Tage gewesen, auf einen Tag bin ich nach Dieburg gegangen, und von da zu deinen Bruder zurück gekehrt, bey welchen ich das Neue Jahr gefeiert, u. sodann in einen Zug biß Homburg gegangen bin. Gestern bin ich zurückgekommen, und heute gehe ich wieder nach Darmstadt, um doch Lampedo u. die Anglomanie spielen zu sehn ... Schrautenbach ist mit mir in Homburg gewesen; auch begleitete er uns nach Dieburg, wo ich den Stadthalter gesehn habe. Schrautenbach ist mir die Tage her von großer Hülfe gewesen, es ist ein gar schöner Mensch, u. Kopf ... Hier schicke ich dir einen Neujahrs Wunsch von Göthen und Wedeln an die Oberhofmeisterinn [Gräfin Gianini]. Vieleicht gefällt er dir. Meine Herren empfehlen sich dir.

Carl August an Anna Amalia 9. 1. 1780 (Bergmann S. 35)

Darmstadt 28. 12./4. 1. 1780

In Darmstadt ist uns das schreckliche Schauspiel „Lampedo“ gegeben worden; die Frau Erbprinzess, welch[e], sous main, besser aussieht als spielt, machte die Hauptrolle. Mein Schwager ist Konzertmeister und spielt die erste Geige.

An Charlotte v. Stein 3. 1. 1780 (WA IV 4, 159)

Darmstadt, Dieburg, Homburg 28. 12./4. 1. 1780

So ziehen wir an den Höfen herum, frieren und langeweilen, essen schlecht und trincken noch schlechter. Hier iammern einen die Leute, sie fühlen wie es bey ihnen aussieht und ein fremder macht ihnen bang. Sie sind schlecht eingerichtet, und haben meist Schöpse und Lumpen um sich ...

Den sogenannten Weltleuten such ich nun abzupassen worinn es ihnen denn eigentlich sizt? Was sie guten Ton heisen? Worum sich ihre Ideen drehen, und was sie wollen? und wo ihr Creisgen sich zuschliest?

Merck an Carl August 9. 8. 1782 (Gräf2 S. 156)

Darmstadt, Dieburg, Homburg 28. 12./4. 1. 1780

Mit Lavatern mag sie [Landgräfin Caroline von Hessen-Homburg] nichts zu thun haben, denn ich merke, der kommt ihr vor, als wenn er Theriak verkauffte. Aber Goethe ist ihr Mann, so wie er der Mann aller gesunden Weiber ist.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0795 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0795.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 216 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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