Goethes Briefe: GB 2, Nr. 18
An Johann Christian Kestner

〈Frankfurt a. M. , zweite Hälfte März 1773〉 → 〈Wetzlar〉


Es ist höchst abscheulich und unartig von euch, mir die Commission von den Ringen nicht aufzutragen. Als​ 1 wenns nicht natürlich wäre dass ich sie doch übernehmen müsste. Und trutz euch und des​ 2 Teufels der euch eingab mir das zuvertragen will ich sie bestellen und sorgen dass sie schön werden wie Kronen der Auserwehlten​ 3 . Adieu. Und eurem Engel nichts von mir​ 4 . Hans ist brav, danckt ihm. Adieu.

  1. As ​ls ​ ↑
  2. e ​des​ ↑
  3. a ​Auserwehlten​ ↑
  4. f mir​ ↑

Wie aus dem letzten Satz des Briefes zu entnehmen ist, hatte Goethe auf seinen Brief an Hans Buff vom 15. März 1773 ( Nr 17 ) offenbar bereits Antwort erhalten (vgl. 16,14 ). In Verbindung mit dem Angebot, die Eheringe für Kestner und Charlotte Buff für die für Anfang April geplante Vermählung zu besorgen (vgl. zu 16,9–10 ), muss der Brief in der zweiten Hälfte des März 1773 geschrieben worden sein.

H: GSA Weimar, Sign.: 29/264,I,2, Bl. 20–21. – Doppelblatt 13,5(–13,7) × 16,6(–17) cm, 1 S. beschr., egh., Tinte, flüchtig geschrieben; S. 1 oben von fremder Hd, Bleistift: „vor dem Hochzeitstage, dem 7. Apr. 1773“.

E: Goethe und Werther​1 (1854), 145, Nr 59.

WA IV 2 (1887), 72, Nr 134 (Textkorrektur in den „Berichtigungen“, vgl. WA IV 50 [1912], 206).

Der Brief beantwortet einen nicht überlieferten Brief Kestners, der nach dem 16. März 1773 geschrieben wurde (vgl. zu 16,9–10 ). – Der Antwortbrief etwa von Ende März (vgl. zu 18,21 ) ist nicht überliefert.

mir die Commission 〈…〉 aufzutragen] Gemeint ist der Auftrag, die Eheringe für Kestners und Charlotte Buffs bevorstehende Hochzeit zu besorgen. – Goethe bezieht sich hier offenbar auf einen nicht überlieferten Brief Kestners, mit dem dieser wahrscheinlich Goethes Brief vom 15. März beantwortet hatte.

trutz] Ältere Form von ‚trotz‘; Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend auf das Mundartliche beschränkt (vgl. Adelung, 4, 700 f.).

des Teufels der euch eingab] Teufelsanspielung möglicherweise im Zusammenhang mit der Arbeit an der frühen Fassung des „Faust“ (vgl. zu 6,20–21 ; zu 11,26 –12,20 zu 12,14 ).

zuvertragen] Vertragen; hier in der älteren Nebenbedeutung: „etwas erlassen, einer Sache überheben“ (Grimm 12 I, 1933).

eurem Engel] Charlotte Buff.

Hans ist brav, danckt ihm.] Wahrscheinlich hatte Hans Buff Goethes Bitte, ihm aus Wetzlar zu schreiben, bereits erfüllt (vgl. 15,21–23 ).

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GB 2, Nr 18 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), in: https://goethe-biographica.de/id/GB02_BR018_0.

Entspricht Druck:
Text: GB 2 I, S. 16, Nr 18 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.
Kommentar: GB 2 II, S. 34–35, Nr 18 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.

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