Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 937
10. Januar 1781, Mittwoch, Weimar

d. 10. früh Kr. Comm et Varia zu zu Tisch mit Friz wenig aufs Eis. zurück. Kam in den Briefen übers Studium der Theologie gelesen. O Ouen Ouang! 1
  1. danach eine Zeile leer  ↑

H: GSA 27/6


Das Tagebuch 1781 ist von Goethe fast durchweg eigenhändig geschrieben. Die Korrektur in der Tgb-Eintragung Jan. 81. und die Tgb-Eintragung Aprill. bis studirt. von der Hand Philipp Seidels. (Zusätze von fremder Hand siehe unten.) Die Eintragungen befinden sich auf nachträglich eingehefteten Blättern (170 × 210 mm) im »Sachsen-Weimarischen Calender« für 1780, zwischen der letzten bedruckten Seite und dem linken hinteren Vorsatzblatt des Kalenders.

Blätter insgesamt: 6

Beschriebene Blätter: 4


Die Blätter aus festem Schreibpapier, stark abgegriffen. Die oberen Ränder beschnitten, die unteren und äußeren Ränder einwärts gebogen. Auf der Rückseite von Blatt 5 Tintenflecke. Fadenheftung.


Schreibmaterial und Zusätze von fremder Hand:

Schwarze, etwas verblaßte Tinte.

Einzeichnung runder Klammern, mit Bleistift (Kanzler von Müller?):

1.–4. August: (d. 1. bis Carolingen waren,)

8.–13. August: (d. 8. bis dann zu .)

14. August: (14 bis bey essen).

15. August: (Bey den Arbeitern bis Kinderlehre)

16. August: Waldner war(.)

22. August: Klammer nach von Gluck.

28. August – 15. Oktober: (28. bis nach Hause.)

Korrekturen und Ergänzungen, mit Bleistift (Kanzler von Müller?):

1. August: in merckwürdig vertikaler Strich über g

4. August: nach Parade Silbentrennungsstrich ergänzt

Auf den beschriebenen Blättern Bleistiftpaginierung von unbekannter Hand jeweils Vs rechts oben.


Zählung und Anordnung der Handschrift:

Bl 1:

Vs:

Tgb-Eintr Jan. 81. / Aprill.

Rs leer

Bl 2:

Vs:

Tgb-Eintr 1.–16. Januar

Rs:

Tgb-Eintr 17. Januar, 1.–4. August

Bl 3:

Tgb-Eintr August

Bl 4:

Vs:

Tgb-Eintr 25. August – 2. Oktober

Rs:

Tgb-Eintr Oktober-Dezember

Bl 5–6 leer


D:

Friedrich Wilhelm Riemer: Mitteilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Bd 2. Berlin 1841. S. 126–139 passim (Auszüge) Carl August Hugo Burkhardt: Goethe’s Tagebuch 1780. 1781. 1782. In: Die Grenzboten 33 (1874), 2. Semester, 4. Bd, Nr 43. S. 127–128 (Auszüge)

Robert Keil: Goethe’s Tagebuch aus den Jahren 1776–1782. Leipzig 1875. S. 237–248 WA III 1, 127–133, udT: 1781., und in den Lesarten dazu, WA III 1, 362

Friz] Gottlob Friedrich Constantin von Stein.

zurück] In das Gartenhaus.

Kam bis Theologie gelesen] In Goethes Gartenhaus wohl Lektüre und anschließendes Gespräch Carl Augusts und Goethes über Johann Gottfried Herders »Briefe, das Studium der Theologie betreffend«.

O Ouen Ouang] Wen Wang, der Gründerkönig der chinesischen Dschou-Dynastie, galt in der konfuzianischen Geschichtsschreibung als Heiliger und unerreichtes Vorbild des Herrschertums. Der Ausruf »O Ouen Ouang« findet sich wörtlich im ersten Band der »Mémoires concernant l’histoire, les sciences, les art, les mœurs, les usages etc. des Chinois« (Paris 1776), S. 471. Erwähnung findet Wen Wang auch in Jean Baptiste Du Haldes »Description géographique, historique, chronologique, politique, et physique de l’empire de la Chine et de la Tartarie Chinoise« (4 Bde, Paris 1735); »Ausführliche Beschreibung des Chinesischen Reiches und der grossen Tartarey« (4 Bde, Rostock 1747–1749). Offen ist, ob sich Goethes Ausruf O Ouen Ouang! auf die Lektüre von Herders »Briefen, das Studium der Theologie betreffend« bezieht oder ob er Carl August das Vorbild des aufgeklärten Herrschers entgegenhält; siehe Brief an Charlotte von Stein, 12. November 1781 (WA IV 5, 213): Der Herzog hat doch im Grunde eine enge Vorstellungs Art und was er kühnes unternimmt ist nur im Taumel, einen langen Plan durchzusetzen 〈…〉 fehlt es ihm an Folge der Ideen und an wahrer Standhafftigkeit. Siehe Günther Debon: China zu Gast in Weimar, Heidelberg 1994, S. 137–140.

 

 
 

Nutzungsbedingungen

Kontrollen

Kontrast:
SW-Kontrastbild:
Helligkeit:

Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 10.1.1781 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_0937.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. – (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. – (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

Zurück zum Seitenanfang