BuG: BuG II, A 2287
Weimar vor 15. 2. 1785

Caroline Herder an Knebel o. Dat. (Aukt.-Kat. Henrici 107, 31)

Weimar vor 15. 2. 1785

Goethe ist an einem Flussfieber krank seit 3 Tagen – wir hoffen, dass es bald vorübergeht. Es müssen keine Schmerzen bei ihm bleiben, da er ja niemand Schmerzen macht. Der neue ächte Figaro ist hier. Die Herz[ogin] Luise besitzt ihn m. Mann u. Goethe haben ihn jetzt ... Soeben kommt mein Mann von Goethe er befindet sich wieder leidlich.

Charlotte v. Stein an Knebel 15. 2. 1785 (StG 6, 180)

Weimar vor 15. 2. 1785

Eigentlich will die Herzogin Luise dem Goethe ein recht extra gutes Mikroskop schenken, weil sie einmal von ihm gehört hat, daß er sich’s wünschte. Ein Sonnen-Mikroskop hat er schon; demohngeachtet strebt er nach einem, wovon ihm Loder erzählt hat ...

Ich habe das berühmte Stück ‚Le mariage de Figaro’ gelesen, nämlich, wie man es bei der Vorstellung nachgeschrieben hat. Goethe sagt, es komme ihm wie ein Feuerwerk vor. Daß die ganze Intrige auf Nichts als Rendezvous hinausläuft und doch man vom Stück nicht gut wegkommen kann, wenn einmal angefangen ist, mag wohl für die Geschicklichkeit des Autors sprechen. Goethe muß es gleich dem Geheimrat Frankenberg nach Gotha zurückschicken, sonst hätten Sie’s auch haben sollen.

Ich habe von der Imhoff sonderbar geträumt ... Lachen Sie mich nicht aus wie Goethe, wenn die Herdern und ich uns etwas in Träumen zu Gute tun und die Verbindung mit höheren Wesen oder eigene Kräfte der Seele uns manchmal im Schlaf zueignen, welche die Männer freilich immer wachend besitzen!

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_2287 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_2287.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 510 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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