Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 196
Von Heinrich Moritz Gottlieb Grellmann

Ende Dezember 1784, Göttingen

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Es ist mir hier zu einer Profess. Antrag geschehen, über den ich mich
aber nicht eher freuen kann, bis ich mich aus dem Munde Ihrer pp
der fernern Dauer einer Hofnung versichert habe, welche bis-
her die vorzüglichste Ermunterung meiner Bestrebungen gewesen
ist: ich meyne die Hofnung, einmahl noch unter die Diener meines
Vaterlandes gezählt zu werden. Ich fragte sie bisher nicht
bloß wie jeder andere, den etwa eine blinde natürliche
Stimmung und ein guter Fürst überhaupt an sein Vaterland
zieht, und der deswegen unvermerkt hoft, was er sehnlich
wünscht, sondern ich glaubte auch an den bisherigen mehrerley
Beweisen einer gnädigen Gesinnung meines Fürsten gegen mich,
und an der gütigen Huld Ihrer p. Selbst, eine besondere Stütze
meiner Hofnung zu haben. Darf ich diese nun ferner hegen,
so sehe ich den gegenwärtigen Antrag zugleich als die glück-
lichste Begünstigung eines zweyten Wunsches an, der immer
dahin gieng, mich so lange in Göttingen zu befinden, bis
meine Kräfte und mein Ruf diejenige Reife hätten, die
ich gern in den Dienst meines Vaterlandes mitbringen
möchte.


   Bleibe ich ferner der Gnade Durchlauchtigsten Herz.
und der gütigen Huld des hohen Gönners empfoh-
len, den ich jetzt die Ehre habe, unterthänig darum zu
bitten; so wird eine günstige Antwort Ihrer pp, die mir die-
se Bitte zusichert, eben so tiefe Freude in mir erregen,
als beklommen jetzt die Erwartung ist, mit der ich ihr
entgegen sehe –


S:  6/659 St. 30  D:  -  B? : 1784 Februar (vgl. 6, 476)  A : -  V:  Abschrift 

Grellmann habe eine Professur in Göttingen erhalten. Er wünsche sich der ferneren Gunst des Herzogs und G.s zu versichern und hoffe, einmal in den Dienst seines Vaterlandes zu treten.

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 Es ist mir hier zu einer Profess. Antrag geschehen, über den ich mich aber nicht eher freuen kann, bis ich mich aus dem Munde Ihrer pp der fernern Dauer einer Hofnung versichert habe, welche bisher die vorzüglichste Ermunterung meiner Bestrebungen gewesen ist: ich meyne die Hofnung, einmahl noch unter die Diener meines Vaterlandes gezählt zu werden. Ich fragte sie bisher nicht bloß wie jeder andere, den etwa eine blinde natürliche Stimmung und ein guter Fürst überhaupt an sein Vaterland zieht, und der deswegen unvermerkt hoft, was er sehnlich wünscht, sondern ich glaubte auch an den bisherigen mehrerley Beweisen einer gnädigen Gesinnung meines Fürsten gegen mich, und an der gütigen Huld Ihrer p. Selbst, eine besondere Stütze meiner Hofnung zu haben. Darf ich diese nun ferner hegen, so sehe ich den gegenwärtigen Antrag zugleich als die glücklichste Begünstigung eines zweyten Wunsches an, der immer dahin gieng, mich so lange in Göttingen zu befinden, bis meine Kräfte und mein Ruf diejenige Reife hätten, die ich gern in den Dienst meines Vaterlandes mitbringen möchte.

  Bleibe ich ferner der Gnade Durchlauchtigsten Herz. und der gütigen Huld des hohen Gönners empfohlen, den ich jetzt die Ehre habe, unterthänig darum zu bitten; so wird eine günstige Antwort Ihrer pp, die mir diese Bitte zusichert, eben so tiefe Freude in mir erregen, als beklommen jetzt die Erwartung ist, mit der ich ihr entgegen sehe –

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 196, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0196_00225.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 196.

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