BuG: BuG II, A 869
Weimar 2. 4. 1780

Tagebuch 2. 4. 1780 (WA III 1, 114)

Weimar 2. 4. 1780

Um 10 mit Kalb 2 stunden lange Erörterung, er ist sehr herunter. Mir schwindelte vor dem Gipfel des Glücks auf dem ich gegen so einen menschen stehe ... zu ☽. zur Waldnern. ☉ war besser. bey Hofe gessen ... mit Einsiedeln iun spazieren viel über den Erdbau, neuen Büffon. Zu ☽. Sch[weizer] R[eise] lesen. Wieland sieht ganz unglaublich alles was man machen will, macht und was hangt und langt in einer Schrifft. bis 10.

An Merck 7.(?) 4. 1780 (WA IV 4, 201; 7, 379; Gräf2 S. 276)

Weimar 2. 4. 1780

Der wichtigste Theil unserer Schweizerreise ist aus einzelnen im Moment geschriebenen Blättchen und Briefen, durch eine lebhafte Erinnerung komponirt. Wieland deklarirt es für ein Poëma.

Wieland an Merck 16. 4. 1780 (Wagner1 S. 235)

B2 212

Weimar 2. 4. 1780

Seine Beschreibung ihres Zugs durch Wallis über die Furka und St. Gotthard, womit er uns vor kurzem bei der Herzogin Mutter regalirt hat, ist mir in ihrer Art so lieb als Xenophon’s Ἀνάβασις. Es war auch ein eigentlicher Feldzug gegen alle Elemente, die sich ihnen entgegenstellten. Das Ding ist eines von seinen meisterhaftesten Producten, und mit dem ihm eigenen großen Sinn gedacht und geschrieben. Die Zuhörerinnen enthusiasmirten sich über die Natur in diesem Stücke, mir war die schlaue Kunst in der Composition noch lieber, wovon jene nichts sahen. Es ist ein wahres Poëm, so versteckt auch die Kunst ist. Das Besondere aber, was ihn auch hier, wie fast in allen seinen Werken, von Homer und Shakspear unterscheidet, ist, daß der Ich, der Ille ego überall durchschimmert, wiewohl ohne alle Jactanz und mit unendlicher Feinheit. Des Herzogs wird darin (wenigstens in der Skizze, die uns G. las) selten und nur mit wenigen Zügen gedacht; aber diese Züge sind so charakteristisch, und zeichnen einen so edlen und fürstlichen Menschensohn, daß mir’s, wenn ich der Herzog wäre, mehr schmeicheln würde, als eine Eloge von Mr. Thomas mit Trompeten und Pauken. Das opus ist noch nicht ganz fertig, und nach dem, was er mich hat merken lassen, wird er noch viel Interessantes theils einschieben, theils hinzuthun. Es bleibt aber vor der Hand, wie natürlich, Manuscript für Freunde intimioris admissionis, und Du wirst also Deinen Antheil auch daran bekommen.

Fourierbuch 2. 4. 1780 (LHA Weimar)

Weimar 2. 4. 1780

Mittag ... Fürstl. Tafel ... 13. Hr. Geh. Rath Gehde.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0869 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0869.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 232 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

Zurück zum Seitenanfang