Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 142
Von Peter Im Baumgarten

zwischen April 1781 und Mai 1782, Troistedt bei Weimar

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   HochWohlgebohrner Herr
   Insonders Hoch zu verehrender
   HerrGeheimte Rath:



Aus dem Brief welchen Hℓ Seidel an den Hℓ ober Förster Sckell
geschrieben, habe ich ersehn; daß der Hℓ ober Forster,
ohne Ihrens wißens nichts apartes auszahlen soll.
Dießes ist alles recht guth, Aber überlegen Sie, wie
ist es Möglich Jetz und da ich gar kein Schuß geld ver-
verdienen kan, und soll doch daß Pulver und
bley zu dem Berkischen vogelschießen aus meinem
Beutel bezahlen. wie kan dießes möglich sein.
Ihre stand Büchse welche ich mit Ihrer Bewilligung ge-
nommen hat Rasende Mühe gekost Ein zu schießen, da
ist der Hℓ ober Förster mein zeige, es hat ihn zwahr
noch viel mehr Pulver und bley als mich doch aber
es hat sich nicht anders thun laßen, Nehmen Sie an, ich
habe 4 lohse zu schießen, 1 vor Sie. 1 vor Seidlen. 1 vor
Christoffen. 1 vor mich. und ich hütte mich nun nicht Exerziℓ
und da ich doch nun ein mahl dieses vogelschießen mit ge-
selschaft machen will so wünste ich recht sehr daß Sie
den Hℓ ober Forster willigten in den es 3 tage taurt mir
12 gℓ zu meiner Zehrung aus zu setzen. Noch etwas habe
ich anzu mercken, Wir Jager gehn mahnigmahl 2 stunden | 2 |
auf daß sogenante Peter Holtz bleiben den gantzen tag ausen,
Da zehrt nun gantz Natürlich jeder aus seinem Beütel, da ich
nun nicht so viel geld under den Händen habe mus ich es
laßen in Rechnung Schreiben was ich da manigmahl
verzehre. Des selben gleichen auch wan wier den
gantzen tag auf der Jagd sind mus auch jeder
von Sein geld zehren, und da kan ich mich der
sache auch nicht ausschließen, da mus ich nun gantz
Natürlich dießes auch laßen aufschreiben, und
Zum Zeichen daß ich Sie hier mit der Reinen Wahr
heit berichte Soll sich der Her öber Förster Eigen
Handig unter Schreiben. worüber ich Zeit lebens
mit der grosten Hochachtung verbleybe



    Ew Hochwohlgebohrℓ
   Gantz gehorsamster


    Peter im Baumgarten


   Vorstehender Antrag wird von mir andurch zur Wahrheit.
   Attestiert.
   JLG Sckell.



   An
Sr: des Herrn Geheimten Rath Göthe
   Hochwohlgebohrn
   in
   Weimar

S:  GSA 30/82,2 Bl. 79.82  D:  -  B : -  A : - 

I. erläutert seine Bedürfnisse für das bevorstehende Vogelschießen in Berka, da er aus dem Brief Seidels an J. L. G. Sckell erfahren habe, daß Sckell ihm ohne G.s Wissen nichts apartes auszahlen dürfe. Daß I. mit der Reinen Wahrheit berichte, werde Sckell eigenhändig bestätigen.


Anlage(n): J. L. G. Sckell bestätigt die Richtigkeit der von I. gemachten Angaben.
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 HochWohlgebohrner Herr  Insonders Hoch zu verehrender  HerrGeheimte Rath:


 Aus dem Brief welchen Hℓ Seidel an den Hℓ ober Förster Sckell geschrieben, habe ich ersehn; daß der Hℓ ober Forster, ohne Ihrens wißens nichts apartes auszahlen soll. Dießes ist alles recht guth, Aber überlegen Sie, wie ist es Möglich Jetz und da ich gar kein Schuß geld ververdienen kan, und soll doch daß Pulver und bley zu dem Berkischen vogelschießen aus meinem Beutel bezahlen. wie kan dießes möglich sein. Ihre stand Büchse welche ich mit Ihrer Bewilligung genommen hat Rasende Mühe gekost Ein zu schießen, da ist der Hℓ ober Förster mein zeige, es hat ihn zwahr noch viel mehr Pulver und bley als mich doch aber es hat sich nicht anders thun laßen, Nehmen Sie an, ich habe 4 lohse zu schießen, 1 vor Sie. 1 vor Seidlen. 1 vor Christoffen. 1 vor mich. und ich hütte mich nun nicht Exerziℓ und da ich doch nun ein mahl dieses vogelschießen mit geselschaft machen will so wünste ich recht sehr daß Sie den Hℓ ober Forster willigten in den es 3 tage taurt mir 12 gℓ zu meiner Zehrung aus zu setzen. Noch etwas habe ich anzu mercken, Wir Jager gehn mahnigmahl 2 stunden| 2 | auf daß sogenante Peter Holtz bleiben den gantzen tag ausen, Da zehrt nun gantz Natürlich jeder aus seinem Beütel, da ich nun nicht so viel geld under den Händen habe mus ich es laßen in Rechnung Schreiben was ich da manigmahl verzehre. Des selben gleichen auch wan wier den gantzen tag auf der Jagd sind mus auch jeder von Sein geld zehren, und da kan ich mich der sache auch nicht ausschließen, da mus ich nun gantz Natürlich dießes auch laßen aufschreiben, und Zum Zeichen daß ich Sie hier mit der Reinen Wahr heit berichte Soll sich der Her öber Förster Eigen Handig unter Schreiben. worüber ich Zeit lebens mit der grosten Hochachtung verbleybe


  Ew Hochwohlgebohrℓ  Gantz gehorsamster   Peter im Baumgarten

  Vorstehender Antrag wird von mir andurch zur Wahrheit.  Attestiert.  JLG Sckell.


   An
Sr: des Herrn Geheimten Rath Göthe
   Hochwohlgebohrn
   in
   Weimar

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 142, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0142_00155.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 142.

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