BuG: BuG II, A 1513
Barchfeld - Zella 8. 4. 1782

An Charlotte v. Stein 9. 4. 1782 (WA IV 5, 303)

Barchfeld, Zella 8. 4. 1782

In Barchfeld fand ich die guten Ehleute [Landgraf und Landgräfin v. Hessen-Philippsthal-Barchfeld] recht wacker und gefällig. Sie fragte nach dir, klagte daß sie lang keinen Brief von dir habe, und sagte du schriebst nicht gern, worüber ich mich heimlich freute, denn ich hatte deine lezten in der Tasche.

Von Barchfeld ritt ich auf die Probstey Zelle wo ich mich hatte beym Probst anmelden lassen, um einmal fremde Menschen zu sehen, und von fremden Verhältnissen reden zu hören.

Er ist iung, erst ein Jahr an diesem Platz, ein Herr v. Warnsdorf, gefällig, offen, unbefangen und unverfänglich wie einer der reich gebohren ist. Einen katolischen national und familienschnitt. Seine Mutter eine behägliche verständige Frau. Unsre Diskurse führten uns nach Fulda, Würzburg, Bamberg, Maynz. Die Verfassung dieser Provinzen bildet ganz andre Menschen als die unsrige, und ich erreichte meinen Zweck.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1513 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1513.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 356 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

Zurück zum Seitenanfang