Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 1055
3. Mai 1782, Freitag, Weimar

3 Freyt.Erfindung

Quintil. Vrbanitas

Journ. de Paris.

Histoire Philos. des Jndes.

Buffon Quadrupedes.

H: GSA 27/7–8


Das Tagebuch ist von Goethe eigenhändig geschrieben. (Zusätze von fremder Hand siehe unten.) Die Eintragungen befinden sich im ersten Band eines zweibändigen vorgedruckten Kalenders mit dem Titel: »Gothaisch-verbesserter / Schreib- / Calender / auf / das Jahr 1782. / Mit Sr. Herzogl. Durchl. zu Sachs. Gotha / gnädigstem Privilegio. / [Wappen] / Gotha, / zu haben bey Johann Christoph Reyhers sel. / Wittwe und Erben.«

Bd 1: Januar – Juni (Tgb-Eintragungen Januar-Juni)

Die Druckseiten des Kalenders (112 × 186 mm) paginiert von »4« bis »209«.

Beschriebene Blätter: 43

Bd 2: Juli-Dezember (keine Eintragungen)

Die Druckseiten des Kalenders (112 × 186 mm) paginiert von »212« bis »423«.


Brauner französischer Ledereinband (115 × 190 × 3 mm). Auf der Vorderseite beider Bände ein achteckiges Titelschild mit der Aufschrift 1782. a bzw 1782. b. von Goethes Hand. Auf der Vorder- und Rückseite eingeprägt eine Ornamentleiste, Silberdruck. Der Rücken von Bd 1 oben eingerissen. Goldschnitt. Die bedruckten Kalenderseiten aus festem, die Innenseiten des Einbands aus dünnerem geripptem Schreibpapier. Fadenheftung.


Inhalt des »Gothaisch-verbesserten Schreib-Calenders« 1782:

Ks 1: Titelblatt des Kalenders

Ks 2 leer

Ks 3–37: Kalender für Januar

Ks 3: Aufschrift des Monatsnamens

Ks 4–35: auf der linken Seite die Daten zu jeweils zwei Tagen und Raum für Eintragungen; von oben nach unten: Seitenzahl, Monatsname, Vermerk über Sonnen- und Mond- auf- und -untergang, Datum, abgekürzter Wochentag und Heiligenname des ersten und ab Seitenmitte des zweiten Tages; neben den Heiligennamen gegebenenfalls Angaben über die Mondphasen; auf der rechten Seite Raum für Eintragungen; am Außenrand der linken und rechten Kalenderseite jeweils drei Spalten mit der Überschrift »thlr.«, »g⟨r⟩«., »pf.«

Ks 36: »Recapitulatio der Einnahme.«

Ks 37: »Recapitulatio der Ausgabe.«

Ks 38 leer

Ks 39–421: Kalender für Februar bis Dezember; jeweils wie für den Monat Januar beschrieben

Ks 422–423: »Rekapitulation vom ganzen Jahr.«

Ks 424–431 (unpaginiert): Kalenderanhang (»Das Hofgericht zu Jena«; kalendarische und astronomische Angaben; »Post-Bericht«, Zinstabellen für Taler und Gulden)


Schreibmaterial und Zusätze von fremder Hand:

Schwarze, zum Teil ins Braune verblaßte Tinte.

Einzeichnung runder Klammern, mit Bleistift (Kanzler von Müller?):

11.–12. Januar: (Früh bis Nach Hause.)

19.–20. Januar: (Den Morgen bis nicht wohl.) ⟨19. Januar:⟩ (Jeder Stand bis erzeugen.)

5. Februar: (Aufnahme bis in der )

2. Juni: (in die Stadt bis geschlafen.)

10. Juni: (War Kalb bis Entlassung.)

In der Tgb-Eintr 12. Januar W. mit Bleistift ergänzt durch »edels« (Kanzler von Müller?). Bleistiftvermerke in Bd 1 »1782. a«:

Auf dem linken vorderen Vorsatzblatt links oben »43 Bl«, links unten der Signaturvermerk »27/7«, auf dem rechten vorderen Vorsatzblatt Vs rechts unten »7«.

Bleistiftvermerke in Bd 2 »1782. b«:

Auf dem linken vorderen Vorsatzblatt links unten der Signaturvermerk »27/8«, auf dem rechten vorderen Vorsatzblatt Vs rechts unten »8«.


D:

Friedrich Wilhelm Riemer: Mitteilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Bd 2. Berlin 1841. S. 140–153 passim (Auszüge) Carl August Hugo Burkhardt: Goethe’s Tagebuch 1780. 1781. 1782. In: Die Grenzboten 33 (1874), 2. Semester, 4. Bd, Nr 43. S. 128–129 (Auszüge)

Robert Keil: Goethe’s Tagebuch aus den Jahren 1776–1782. Leipzig 1875. S. 251–260 WA III 1, 134–141, udT: 1782., und in den Lesarten dazu, WA III 1, 363

Quintil. Vrbanitas] Eine ausführliche Beschreibung der »urbanitas«, der städtischen, feinen Weise des Redens, ist im dritten Kapitel des sechsten Buches von Quintilians »Institutio oratoria« enthalten.

Journ. de Paris] Ausgaben der Pariser Tageszeitung »Journal de Paris et Poste du soir«.

Histoire Philos. des Jndes] Guillaume Thomas François Raynals »Histoire philosophique et politique des établissements et du commerce des Européens dans les deux Indes«. Für die zweite Auflage von 1774 fügte Raynal kritische Bemerkungen über Politik und Religion ein. 1781 wurde das Buch öffentlich verbrannt und der Autor aus Frankreich ausgewiesen. Die bei Ruppert 1962, Nr 211, verzeichnete Ausgabe: Raynal. Histoire philosophique. 10 Bde, Genf 1780, ist bei Ruppert nicht verzeichnet. Im April 1782 weilte Raynal in Weimar, siehe Brief an Charlotte von Stein, 24. April 1782 (WA IV 5, 316): 〈…〉 Morgen kommt der Abbé Raynal 〈…〉; und Brief an Karl Ludwig von Knebel, 5. Mai 1782 (WA IV 5, 319–320): Von dem Abbé Raynal, der uns einige Tage sehr angenehm unterhalten hat, werden dir deine Correspondentinnen ⟨Charlotte von Stein, Amalie von Werthern⟩ wohl manches schreiben. Er stikt voll der angenehmsten Anekdoten die er mit dem französisch-philosophischen Weltgeiste unter einander verbindet. Er sagt den Königen die Wahrheit und schmeichelt den Frauen, läßt sich aus Paris verbannen, und weiß sich sehr gut in ieden kleinen Hof zu schiken. Ich habe 〈…〉 sehr viele Ideen durch ihn komplettiret. 〈…〉 Wir haben auf des Abbé Raynal histoire philosophiques des Indes eine Gesellschaft gegründet, die wöchentlich dreymal zusammenkommt und es durchlesen will.

Buffon Quadrupedes] Die Darstellung der Vierfüßer in Georges Louis Leclerc de Buffons »Les Époques de la nature«.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 3.5.1782 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_1055.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 137 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 555 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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